Donnerstag, 16. August 2018

Vom Ishaha Sektor nach Gorilla Valley


Nach einer beschissenen Nacht machen wir uns also auf den Weg in den südlichen Teil des Queen Elizabeth Parks. Das Fahren in Uganda ist absolut nicht vergleichbar mit anderen Reisen, dir wir in Afrika bisher gemacht haben. Schlagloch an Schlagloch und selbst bei geteerten Straßen weicht man auf den nicht geteerten Seitenstreifen aus, wenn dieser besser ist als die ausgebaute Straße. 2 Stunden fahren wir heute nur über die schlechtesten Straßen der Welt. Man dürfte sie gar nicht "Straßen" nennen, beim Skifahren sagt man dazu Buckelpiste und es ist absolut berechtigt, dass nicht mal Google Maps sie findet. Wir sitzen beide konzentriert und angespannt im Auto. Benni, weil er Fahren muss und ich, weil ich versuche die Schlaglöcher abzuschätzen, während ich mich jeden Moment darauf gefasst mache, dass mir der Airbag ins Gesicht springt. Ist aber auch imner wieder bisschen lustig, wie wir rumdotzen und als Benni sich sogar fies den Kopf am Fenster anschlägt, kommen mir vor lachen die Tränen. Als wir an unserem Ziel im Ishasha Sektor ankommen, tut mir aber der Kopf weh und mir ist kotzübel. Vorzustellen etwa so, als wäre man (mit kurzen Unterbrechung, an denen mal 50Meter gut befahrbar sind) 2-3 Stunden Achterbahn durchgefahren. Ihr dürft gerne im videounten mal "mitfahren"...
Trotzdem lassen wir es uns nicht nehmen direkt weiter durch den Nationalpark zu fahren, um nach den berühmten Baumkletternden Löwen zu suchen. Wir fragen am Gate nach, ob man uns sagen kann, wo die besten Spots für Löwen sind und aorgen bei den Rangern für Belustigung :"Junger Mann, sie halten die Karte verkehrt herum!" Nach dieser ruckeligen Anfahrt muss sich unser Gehirn wohl auch erst mal wieder sortieren...
Die Wege im Park sehen größtenteils nicht unbedingt besser aus und schon nach 2 Stunden müssen wir eine längere Fahrt außerhalb des Parks fahren, weil ich grün im Gesicht bin.
Als es wieder besser geht, fahren wir weiter - erstmal die einigermaßen befahrbaren Straßen und beschließen ein Picknick im Park zu machen. Die Beschilderung im Park ist nicht unbedingt die Beste. Wir freuen uns über ein "Picknick am Fluss"- Schild, aber als wir nach längerem Fahren weder Fluss noch Picknickplatz finden, schaue ich mal, ob google maps weiterhelfen kann. Kann er. Wir stehen nämlich unmittelbar vor der demokratischen Republik Kongo - reicht noch nicht für einen Länderpunkt, 200Meter fehlten noch- aber wir  beschließen aufgrund der politischen Situation das Risiko auch nicht einzugehen und drehen lieber schnell um.
Leider haben wir nach 5 Stunden Suche noch immer keine Baumlöwen - diese soll es hier nämlich geben - gesichtet und da mein Bauch so weh tut, dass es mir mittlerweile auch total egal ist, wo diese blöden Löwen rumlungern, müssen wir unsere Beobachtungstour vorzeitig abbrechen.
Eine schlaflose Nacht und mehrere  Stunden Achterbahn machen sich eben doch bemerkbar. Ich brauche eine Pause. Schließlich geht es morgen in Richtung Bwindi, wo wir übermorgen nach den Berggorillas suchen werden. Also ausruhen und fit werden ist angesagt!
Am Morgen ist mir immer noch bissl flau - vielleicht aber auch die Aufregung wegen der nächsten Tage. Berggorillas im Wald suchen- das ist doch der Wahnsinn! Wir wissen, dass wir nach Stunden langsam am Ziel sind, als vermehrt "Gorilla-lodge-schilder" an der Straße hängen.  Touristisch würde ich das hier trotzdem nicht nennen. Es gibt zwar mehr Unterkünfte, sonst ist alles bei  Alten. Kein Restaurant, keine Tankstelle, kein Supermarkt.
Aber auch die Kids haben sich hier schon was nettes für die Touris überlegt - einer springt uns mit einem Chamäleon auf nem Stock direkt vors Auto, viele Kids wollen ihre selbstgemalten Gorillabilder verkaufen. Ich finde das viel klüger und attraktiver als betteln und beschließe mir das schönste als Erinnerung zu kaufen. Der kleine Junge stottert und ist ganz aufgeregt - Verhandlungsgeschick fehlt ihm noch, aber die strahlenden Augen über sein eigen erworbenes Geld waren noch lange im Rückspiegel zu sehen. Wir fahren ewig kurvige Waldstücke, bis auf einmal der Junge mit seinem Chamäleon wieder  vor uns steht  - entweder wir sind im Kreis gefahren, der Kleine hat nen  Zwillingsbruder oder es gibt eine sehr geschickte Fußgängerabkürzung, die der kleine scheinbar in windeseile zurückgelegt hat. Auf einer engen Piste hatten wir einen LKW im Weg.  Als wir sahen, dass sie mit Aufladen von Steinen noch lange nicht fertig sind  parkten wir das Auto und beschlossen ein Päuschen zu machen. Aber so nett wie die Einheimischen sind  wollten sie uns keinesfalls warten lassen und winkten Benni zu, er würde da schon irgendwie durch passen. Hat er auch - abee fragt nicht wie. Links der LKW und rechts der steile Abhang, an dem Benni in milimeterarbeit mit Geschrei der Arbeiter unseren Geländewagen entlang chauffierte. Benni ganz cool:"hast ja hoffentlich gefilmt" - nein, ich war nämlich damit beschäftigt mich darauf zu konzentrieren nicht vor Angst in die Hose zu machen!
Wir kommen am Mittag in unserer Lodge an, (Blick von unserem Balkon in den Gorillawald!) werden herzlich wie immer begrüßt und können am Abend vor Vorfreude kaum Schlafen... wir waren schon während der Fahrt ganz hippelig, weil wir den ganzen Vormittag schließlich durch das Wohngebiet der Gorillas gefahren sind. Haben ständig gehofft, dass einer auf der Straße sitzt und auf uns wartet.. aber auch ohne Gorilladate war die Fahrt echt super. Stundenlang durch Wälder und dann Serpentinen hoch, während man immer wieder die Dörfer in den Hängen sichten konnte. 
Ob wir die Gorillas morgen wohl finden werden?!





















BLICK AUF UNSERE  LODGE im Ishsha-Sektor mit Wasserloch für Elefanten 




MAL NE RUNDE MITFAHREN?!

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