Freitag, 17. August 2018

DAS Highlight unserer Uganda Tour...



.oder auch: hierfür haben sich die mittlerweile über 1200km Buckelpiste gelohnt!
Wir befinden uns in unserer Lodge mitten im Gorillawald- Benni macht in der Nacht kaum ein Auge zu, so aufgeregt ist er... werden wir heute die Berggorillas finden, die uns eigentlich überhaupt erst dazu veranlasst haben, Uganda als unser diesjähriges Reiseziel zu wählen?! Natürlich ist es auch schon ohne Gorillas sehr beeindruckend,  ... aber nun wollen wir auch die großen Äffchen in ihrer Natur sehen.
Seit 2 Tagen erschrecken wir uns schon jedesmal, wenn einer von uns niesen oder husten muss - man bekommt nämlich verboten den Trip mitzumachen, wenn man kränklich ist, da man die Gorillas anstecken könnte.
Dass es schließlich andersrum wurde, konnte ja keiner Ahnen...
Am Morgen sind wir also viel zu früh wach - bzw. Ich steh vor dem Wecker auf, Benni ist sozusagen 'noch' wach. Wir gehen zum Auto und sehen: Reifen platt. Uns egal, wir fahren trotzdem - haben nur 30min Fahrt vor uns. Um das Problem kümmern wir uns später. Wir fahren viel zu früh los, rennen am Treffpunkt noch mehrmals auf Toilette, bevor wir mit unseren Permits zu den Rangern gehen, die diese mit unsren Passports abgleichen und uns dann auffordern in einer Rundhütte Platz zu nehmen. Wir bekommen eine kurze Einweisung in die Landschaft, Einblicke in die Arbeit der Ranger und werden schließlich in einer 6er Gruppe einem Ranger zugewiesen. Außerdem begleitet von 2 bewaffneten Polizisten und Trägern. Man wird gebeten Einheimische den Rucksack tragen zu lassen und sie dafür zu bezahlen. Die vielen Männer, die nun hier auf Arbeit warten, sind ehemalige Bewohner des Nationalparks, die hier selbst nicht mehr landwirtschaften dürfen und so ihren Unterhalt verdienen.
Natürlich unterstützen wir dies und als wir dann noch mit einem Stock zum Abstützen an schwierigen Stellen ausgerüstet waren,  konnte es losgehen. Unser Rucksackträger erwies sich als Gentleman, der mich bei jedem größeren Ast und kleiner Pfütze an die Hand nahm und drüber buxierte - ob nötig oder nicht - er ließ es sich nicht nehmen. Selbst Benni, der mindestens genauso aufmerksam und schnell helfen könnte, überließ ihm den Job - so konnte er sich ganz und gar auf Gorillaspuren konzentrieren.
Nach 30 Minuten moderater Wanderung machten wir unser erstes Päuschen - unser Ranger ließ nicht viel raus - wir wussten nicht was Sache ist und wurden etwas nervös. Schließlich wurde uns zuvor gesagt, dass so eine Wanderung auch gut 8 Stunden dauern kann - man weiß schließlich nie, wo die Gorillafamilien sich aufhalten - wozu also diese Zeitverschwendung und  rumsitzen? Aus dem Päuschen  wurde eine Pause und es war bereits 09:00Uhr. Benni hakte nach und nun machte es Sinn: da solche Touren quer durch den Wald ausufern könnte, ohne dass man Gorillas zu Gesicht bekommt, schicken sie neuerdings Tracker vor, die die Familien ausfindig macht und per Funk den Standort dem Ranger mitteilen. Endlich kam der
Funkspruch: die Tracker haben die Affenbande gesichtet und die Fährte aufgenommen. Jedoch sind sie noch so in Bewegung, dass es für uns keinen Sinn macht schon weiterzulaufen - denn die Richtung ist noch ungewiss. Wir warten also weiter und sind schon etwas enttäuscht,  dass wir weder erfahren, wie weit die Bande von uns weg ist, noch, wie es überhaupt weiter geht. Dann endlich ein weiterer Funkspruch und auf einmal geht alles ganz schnell.

Während wir hinter den Büschen sitzen und warten,  haben es sich die Gorillas nämlich scheinbar auf der anderen Seite des Busches bequem gemacht - wir sputeten dem Ranger hinterher, dem es auf einmal nicht schnell genug gehen konnte, Benni an der Spitze,ich dicht hintendran. (Die anderen 4 haben wir wegen Asthma und "Hut" schon abgehängt.) und während wir uns durch Gestrüpp kämpfen,  über Baumstämme klettern und über Wurzeln stolpern (sogar durch Spinnennetze - jetzt ist alles egal), sehen wir zirka 50Meter entfernt einen Gorilla aufspringen, der mit lautem Geschrei auf den Ranger zugeht. (Richtig so - schließlich sind wir  nun auf der anderen Seite des Gitters - wenns hier eine Gitter geben würde). Ich kann kaum an Bennis Fersen bleiben - Gott sei Dank bleibt der Rucksackträger mir treu!
Ich versuche übrigens nochmal Benni zum Warten aufzufordern "wir könnten doch auch gemeinsam unten ankommen" aber es klappt nur bedingt - kurz angehalten und zu mir geschaut und als ich einmal umdrehen musste, weil ich irgendwo an nem Ast hängen geblieben bin, nutzte er es schamlos aus und war auch schon unten bei den Rangern - unmittelbar neben einer Gorilladame. Sie hat ihn in diesem Moment mehr fasziniert- ich verstehe es aber. :D  Wow! Etwas versteckt im Gebüsch sitzt sie ganz lieb und knuspert an den Ästen und Blättern, während sie uns treudoof anschaut  als würde sie gar nicht verstehen, warum wir sie so anschauen. Wir glotzten uns sozusagen gegenseitig einfach an. Was sie wohl denkt? Schnell hat sie wieder ihre Ruhe, als es auf einmal hinter uns raschelt und ein kleiner Wollknäul mit Beinen auf uns zugerollt kommt. Ein winziger Babygorilla, der seiner Mama entwischt ist, die das Spiel aus einiger Entfernung ganz genau zu Beobachten schien. sie scheint uns zu Vertrauen und ließ den kleinen ganz ungestört seine Show abziehen. Meist rollte er ohne Vorwarnung los, schlug mehrere Purzelbäume hintereinander, bevor er sich in Pose wirft, damit wir gute Bilder von ihm machen. Ein Sprung wie aus dem Nichts über unsere Köpfe hinweg gehörte auch zu seinem Programm,  obwohl er nicht ganz fit zu sein schien, denn er niest zwischendurch  immer mal so dolle, dass sich der ganze Kerl mitschüttelte. Ich hätte ihn so gerne eingepackt, aber mein Rucksack war ja beim Träger auf dem Rücken! Die wissen schon, warum sie das so machen...
Der Kleine tobt sich weiter aus, als es wieder raschelt. Es sind mittlerweile zirka 20 Minuten um und da lässt sich der Silberrücken der Gruppe blicken. Er klettert einmal für uns aus seinem Gebüsch, zeigt sich von hinten (damit wir auch sehen, wer hier der Chefaffe ist) und setzt sich wieder gemütlich in einen Busch. Wahnsinn! Dieser Gorilla ist mit Sicherheit 3x so schwer und 30x so stark wie ich. Und nochmal 2 Köpfe Größer. Mir ist mulmig. Vor allem,  weil Benni immer so nah wie  möglich dran geht, weil er so fasziniert ist und es nicht fassen kann, was hier grade passiert. Als wir eigentlich denken,dass es nicht mehr besser geht, nimmt mich der Ranger an die Hand und zieht mich weiter durch die Büsche. Und es ist kaum zu glauben, dort wartet noch eine ganze weitere Familie auf uns. Zusammengekuschelt liegen da ein Silberrücken mit seiner Frau und 2 kleine Babys springen um die beiden rum und nerven. (Auch Gorillababys scheinen anstrengend zu sein.) Der Papa gibt ab und zu mal ein Stöhnen von sich  während die 2 Kleinen nicht aufzuhalten sind. Purzelbäume, Klettern, Ärgern,... ich habe einige Videos hochgeladen- eigentlich ist das alles unbeschreiblich, was wir hier erlebt haben und wir können nur jedem Raten, dies einmal mitzumachen (es muss ja nicht direkt eine Selbstfahrerreise sein - es gibt sehr viele Reisegruppen oder Reisen mit einem erfahrenen Guide) - wie diese Gorillas einem in die Augen schauen und wie ähnlich Mimik und Gestik und die Bewegung in der freien Natur ist - unglaublich! Nach exakt 1 Stunde fordert uns  der Ranger auf die letzten Fotos zu knipsen und Minuten zu genießen,  denn länger darf man hier zum Schutz der Gorillas nicht verbringen. Das ist auch gut so - wir hoffen,  diese sanften Riesen bleiben ewig erhalten! Wir haben die letzte Stunde kaum geredet, so faszinierend war die Stunde- und als wir uns wieder unterhalten hätten können, fehlten uns die Worte. Der Ranger fragt, wie es uns gefallen hat und jeder bringt nur - teils mit Tränen in den Augen- "unfassbar", "unbeschreiblich" oder ähnliches raus.
Wir wandern gemütlich zurück und bekommen am Ende des Tracks noch unter Applaus aller Teilnehmer und Polizisten eine Urkunde des überlebten Gorillatrekkings überreicht...








































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