Samstag, 11. August 2018

Schimpansen Trekking


Heute ist ein großes Highlight unserer Reise- die Suche nach Schimpansen. Das Trekking beginnt erst um 14h, deshalb beginnt der Tag ganz anders als sonst. Wir können ausschlafen!!! Ich bin um 07.00Uhr hellwach- 2,5 Stunden vor unserer vereinbarten Frühstückszeit - und muss wie ein kleines ungeduldig Kind  warten, bis der Tag endlich beginnt. Wir vertreiben uns den Vormittag mit rumliegen, ärgern ein Chamäleon mit farbigen Hintergrund  und schauen und sortieren Fotos der vergangenen Tage,  bis es endlich Zeit ist zum Startpunkt des Trekkings zu fahren - immer noch viel zu früh aber wir sind halt Deutsche. Zunächst bekommen wir eine kurze Einweisung,  werden in 2 Gruppen a 6 Leuten eingeteilt und müssen mit dem Auto ein Stück in den Kibale Forest reinfahren - der Guide verschafft sich  mit seinem riesigen Gewehr zwischen unseren  leeren Flaschen und Taschen auf unserem Rücksitz Platz und fragt dann schüchtern "darf ich bei euch mitfahren?!" Es geht los! Wir stehen ausgerüstet mit Wanderschuhen, eingesprüht mit Moskitoabwehr und mit der Regenjacke im Rucksack parat für das Abenteuer. Die ersten hundert Meter laufen glimpflich in unserer 6er Gruppe ab, wir schlagen uns ordentlich durch Büsche, klettern über Wurzeln und dann weist der Guide das erste Mal auf eine Ameisenstrasse hin, die man schnell überqueren soll, da die Mistviecher gemein zubeißen. Benni und ich sind vorbereitet mit hohen Socken,  in die wir unsere Hosen gesteckt haben,  alle anderen tun es uns spätestens jetzt gleich. Überall krabbeln diese kleinen Dinger, beißen und ärgern. Es dauert nicht lang (zirka 5 Minuten vom Ausgangspunkt entfernt), bis eine aus unserer Gruppe (ich nannte sie eine "feine Dame mit Hut", die damit eigentlich besser zu einer Pferderennen-Veranstaltung gepasst hätte als zu einer Wanderung im Regenwald) furchtbar zu weinen anfängt. Ihr Hut ist verrutscht, ein paar der Feuerameisen klettern an ihrem Boutiquehöschen hoch und durch das Klima verliert zudem noch das Rouge die Farbe. Sicher kann  man sich sie nun gut vorstellen. Während Benni schon Angst bekommt, dass wir umdrehen müssen, muss ich mir das Laute Lachen richtig angestrengt verkneifen - ist aber such unfair, dass die  Schimpansen auch mitten im Wald wohnen und man da erst über eine Stunde hinlaufen muss...
Ich hingegegen zeige ihr wie man sich im Wald verhält, töte alle Feuerameisen in meinen Schuhen durch starkes Hüpfen, nachdem mir eine fies durch die Hose ins Bein gebissen hat. Sicher, weil ich mich so über die Frau lustig gemacht habe. Ich bin schon auch sehr angestrengt, weil ich nicht nur vor mir nach Spinnenweben, sondern natürlich auch über mir nach abseilenden Spinnen und gleichzeitig auf dem Boden nach Ameisen schauen muss...  Manchmal tänzel ich so sehr von links nach rechts, dass Benni meint, die Ameisen haben gar keine Zeit mehr an uns hochzuklettern, weil sie mit applaudieren beschäftigt sind... Das alles ist vergessen, als wir die ersten Schimpansen-Rufe hörten. Es ist total spannend weil man keine Ahnung hat, wie lange und weit man laufen muss, um etwas zu entdecken und die Geräusche im Wald unglaublich vielfältig sind. Überall schreit, piept, ziept und brüllt irgendwas. Quer durchs Gestrüpp kämpften wir uns durch, bis auf einmal in 5 Meter Entfernung eine Schimpansen- Familie Nüsse am Boden knackt! Dass es eine Familie sein muss erkenne ich sofort, weil sich ein kleines Baby lustig die Liane auf und abschwingt... Wahnsinn! Die Affen lassen sich von uns nicht stören, laufen sogar auf uns zu und kommen erst richtig in Bewegung, als von weiter weg Affen auf den Bäumen schwingen und laut brüllen.  Sogar die Frau mit Hut,  die die gesamte Strecke durch den Wald immer wieder sehr weinerlich war, hat jetzt ein Lächeln im Gesicht. Wir verbringen zirka 1 Stunde mit den insg. 30 Schimpansen, die immer wieder ruhig am Boden Nüsse aßen und dann wie aus dem Nichts aufspringen,  schreiend losrennen, von Baum zu Baum hüpfen um dann wieder auf dem Boden sitzend so zu tun, als wäre nichts gewesen. Als eine Gruppe Affen dann vollkommen erschöpft zum Mittagsschlaf bereit ist, ist der Größte  von ihnen auch schon im Sitzen eingeschlafen - und schnarcht laut und zufrieden. Wir lassen den Schimpansen auch wieder ihre Ruhe und schleichen uns zufrieden und glücklich durch den Wald.  Am Abend erzählen wir natürlich in unserer Unterkunft und stellen fest: 30 Schimpansen ist eine sehr außergewöhnliche Erfahrung. Es gibt Trips da läuft man Stunden und findet mit Glück 1-2 Äffchen, die gerade schlafen oder direkt abhauen. YEAH! Was ein Tag!!!























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