Dienstag, 7. August 2018

Kurzer Stop im Rhino Sanctuary - Tag 2


Unsere heutige cirka 375km Fahrt, die wir laut Reiseführer in cirka 7- 8 Stunden bewältigt haben sollten,  unterbrechen wir für einen Besuch im Ziwa Rhino Sanctuary. Die Anreise erfolgt über eine Nebenstraße, vorbei an kleinen Lehmhütten vor denen Kinder abgefülltes Benzin in Limoflaschen verkaufen und durch Herden von Rindern,  die mit ihren spitzen, meterlangen Hörner,  wahrscheinlich eine Hebebühne für unser Auto ersetzen könnten.  Wir schlagen uns durch und kommen ans Gate der Farm. Hier werden Formalitäten geklärt, die Parkordnung ausgehändigt, das 'man-trägt-selbst-die-Verantwortung, -wenn-man-stirbt--Formular ausgefüllt und uns ein Ranger zugeteilt. Oberstes Gebot: kein GPS anschalten, um Wilderer nicht auf die Spur zu bringen. Nashörner sind nämlich deshalb so beliebt, da man aus dem Horn gutes Viagra herstellen kann. Ein Nashorn kann lang - der Mann mit dem Nashorn-Zauber-Pillchen dann umso länger... darum werden die Nashörner hier auf der Farm 24h von einem Ranger bewacht,  indem der Ranger in sicherem Abstand einfach mit dem Nashorn mitläuft -ohne es in irgend einer Weise einzuschränken oder so.
Die hier früher weit verbreiteten Spitzmaul und Breitmaulnashörner gelten in Uganda leider als ausgerottet. Im Jahr 2000 wurde deshalb ein von der EU gefördertes Projekt begonnen,  welches die Wiedereinführung dieser Nashörner vorsieht. 2005 eröffnete die Farm und aus Florida, Südafrika und Kenia eingeflogene Nashörner haben bereits ordentlich für Nachwuchs gesorgt.  So leben hier mitterweile wieder 23 Nashörner auf einer Fläche von 7000 Hektar. Sobald die Familie auf cirka 35 Nashörnern gewachsen ist, werden einige in den Murchison Falls National Park ausgewildert. Etwa in 8-10 Jahren...
Ein Besuch auf der Farm gibt aber nicht nur massig Informationen über die Tiere und das Projekt,  sondern man darf sich mit einem Ranger im Gebiet zu Fuß bewegen und die Nashörner besuchen... es wird noch darauf hingewiesen, wie wir uns zu verhalten haben: keine Laute und bei einem Angriff möglichst hinter einen Baumstamm stellen oder noch besser, direkt weit hoch auf einen Baum klettern.
Wie so oft wissen wir nicht was uns erwartet und dappen einfach drauf los - dem (unbewaffneten!) Ranger dicht auf den Fersen. Wir kämpfen uns durch Gestrüpp und hohes Gras, kommen uns ein bisschen vor wie bei Jurrasic Park bis es plötzlich vor uns raschelt. Ein kleines, süßes Äffchen im Baum!
Und dahinter raschelt es  nicht, sondern es poltert und schmatzt und während ich noch den höchsten bekletterbaren Baum in unweitester Nähe ersuche,  stehen wir auch schon direkt vor einem Nashorn!!!!
Der Ranger gibt uns klare Anweisungen,  wo wir zu stehen haben und behält das Verhalten des Tieres gut im Blick. Etwas weiter entfernt gibt sich nun auch der Leibwächter zu erkennen, der dieses Nashorn beschützt.  Wir stehen und schauen dem Nashorn zu wie es frisst und sobald es sich in unsere Nähe bewegt, bewegen wir uns ebenso fort. Besser ist es...
Nach einigen "ich stell mich mal besser hinter den Baum- Momenten", lassen wir das Nashorn hinter uns und gehen weiter spazieren. Wir haben Glück!  WIr stehen schon wieder vor einem! Man kann es zwar kaum sehen- nicht,  weil es zu weit weg ist, sondern weil es noch ein sehr kleines Baby-Nashorn ist. Aber es hat  natürlich die Mama im Schlepptau, die das kleine  nicht aus den Augen lässt. Total spannend, wie die 2 miteinander kommunizieren und die Große auf ihr Kind aufpasst.
Wir bekommen noch einiges über Flora und Fauna und die Arbeit der Ranger erzählt und gehen nach einer Stunde auf den Rückweg. Für uns geht's nun weiter in Richtung Norden zu dem Murchison Falls Nationalpark, wo wir die nächsten 2 Tage verbringen werden. Aber erstmal bis dahin noch zirka 3-5 Stunden Fahrt...






Übrigens: im 1. Post gibt's mittlerweile  ein Video zum entspannten, normalen Verkehr!

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