Mittwoch, 18. Dezember 2013

Panama City (14.12. & 15.12.13)

Standort: Panama, Panama
Am Sonntag ging es weiter zu unserem letzten (laengeren) Aufenthaltsort nach Panama City. Wir lassen die Maus & andere Tierchen (hoffentlich) in unserem Hostel zurueck und nehmen den ersten oeffentlichen Bus von Boquete nach David. Das kleine Oertchen ist wirklich eine Reise Wert gewesen, auch wenn man etwas umstaendlich dorthin gelangt. Einerseits ist es touristisch (dafuer, dass es im Landesinneren liegt) wunderbar ausgebaut, sodass ein Nationalpark Besuch, & der Vulkan Baru besichtigt und sehr viele Adventurausfluege unternommen weren koennen aber noch nicht so, dass man sich nicht mehr wie in Mittelamerika vorkommt. Gemerkt hat man das unter anderem ja schon an unserer Unterkunft... Uebrigens hatte ich vergessen zu erwaehnen, dass wir zwar einen Safe im neuen Zimmer hatten, aber leider der Knopf zum Oeffnen defekt war. Wir fragen nach und eine Rezeptionistin versucht ihn zu reparieren. Sie macht sozusagen nichts, nickt uns freundlich zu und sagt, dass er jetzt funktioniert. Hat er natuerlich nicht... Wir machen uns nichts draus und nehmen unsere Wertsachen einfach mit - unsere Tuer hat schon viele Einbruchsspuren, da sollte man wohl nichts im Zimmer liegen lassen - und als wir an der Rezeption vorbei gehen, sehen wir, dass die Rezeptionistin mit ihren 2 Kolleginnen gerade einen neuen Tresor ausprobiert. Sie versuchen es zumindest. Sie ruft uns hinterher, dass wir heute Abend einen neuen bekommen und wir winken freundlich - natuerlich haben wir den nicht bekommen...Aber wenn man nicht zu viel erwartet, wird man auch nicht enttaeuscht. Mehr davon bekommen wir ausserdem im Bus Richtung David. Wir sind als erstes am Bus, unser Gepaeck wird vom Fahrer auf die letzte Reihe geschmissen und wir setzen uns direkt dazu. Langsam wird der Bus voll und wir wundern uns, wo die scharrenden Geraeusche herkommen. Das wird doch wohl nicht unsere Maus aus dem Hostel sein? Wir schauen uns um und werden fuendig: Unter unserem Sitz stehen Kartons mit Luftloechern und sobald es ein wenig ruettelt, faengt aus den Loechern an zu gackern. Wie sind einzigen Touris und wir beobachten alles ganz genu. Unsere Sitzreihe wird immer voller und bald findet sich ein kompletter Verkaufsstand neben uns: Plastikstuhl, Kisten mit Gemuese, Huehner... alles, was man als Standbesitzer auf dem Land so braucht. Die Reihen vor uns sind bald alle voll und der Bus haelt ungefaehr alle 250meter. Zwei Mitarbeiter unterstuetzen den Busfahrer, in dem sie das Gepaeck der Gaeste verstauen und auch mal das ein oder andere Kind den Fahrgaesten abnehmen und auf freien Plaetzen verstauen. In der Reihe vor uns machen es sich mittlerweile 3 Erwachsene und 1 Kind gemuetlich - ein weiteres Kind quetscht irgendwo zwischen den Beinen. Zumindest hat man es da vorhin mal reingeschoben. Ziemlich lustig fuer uns - ganz normal fuer alle anderen hier im Bus. Es ist toll das Leben hier zu beobachten. Alles unbeschwerlich und unkomplizierter als bei uns. Wir brauchen 2 Stunden nach David - fuer eine Strecke von 45km... Wir finden uns relativ schnell am Busbahnhof zurecht, kaufen unser Fahrticket nach Panama City und stellen beim Einsteigen fest, dass wir ausversehen den "normalen" Bus gebucht haben - fuer 1,75$ Aufschlag waere der Expressbus vielleicht die bessere Alternative gewesen, aber was solls. Wir sind ja auf Reisen um was zu sehen und so sehen wir eben laenger was von der Strecke. Fuer heute haben wir sowieso nur geplant die Strecke zu bewaeltigen und am Abend unser Hotel zu finden. Die Fahrt ist entspannt, die Interamericana gut zu fahren und alle unsere Mitfahrer sind sehr nett. Uebrigens ist mir eh aufgefallen, dass hier in Panama alle freundlich sind und dass wir hier fast so oft angesprochen und gefragt werden, wo wir herkommen, wie in den USA. Wie auch in Asien wird zur Mittagszeit eine Pause eingelegt, bei der man an Staenden und am Kiosk Essen kaufen kann. Bei kuerzeren Stopps kommen die Verkaeufer mit Bauchlaeden selbst in den Gang und verkaufen Eis, Bananen und Chips. Am Abend fahren wir ueber die Amerika Bruecke und steigen bei Regen am groessten Busbahnhof, den wir je gesehen haben, in Panama City aus. Wir nehmen uns ein Taxi und lassen uns zu unserem Hotel fahren, wo wir freudlich an der Rezeption begruesst werden. Die Lobby sieht schon viel serioeser aus (das Hotel ist auch doppelt so teuer wie das letzte) aber die Rezeptionisten sind vollkommen ueberfordert mit unserer Online Reservierung. Mit Haenden und Fuessen werden uns einzelne Brocken auf Englisch entgegengeworfen (nicht, weil wir beide Sprachen so schlecht verstehen, sondern weil die Frau hinter der Theke so aufgeregt ist) und wir wissen bald selbst nicht mehr, warum wir eigentlich hier sind, wie lange wir bleiben und ob wir die deutsche Staatsbuergerschaft oder doch bereits eine andere angenommen haben. Vielleicht liegt es daran, dass wir auch im Tourismus arbeiten, aber ich muss mich zusammenreissen, dass ich mich nicht selbst einchecke, mir das Zimmer zeige und die Rechnung ausstelle... Dafuer werden wir vom Zimmer ueberrascht. Okay, die Toilette ist undicht und brummt so laut, dass Benni wieder den Spuelkasten auseinanderbauen und mit Gaffa Reparaturen bewerkstelligen muss, aber dafuer koennen wir aus unserem Bett rundum durch Glasfenster auf Panama City schauen. (Foto!) Nachdem wir uns kurz von der Fahrt erholt haben, gehen wir auf die Suche nach Abendessen. Da hier nicht empfohlen wird, nach Anbruch der Dunkelheit zu Fuss unterwegs zu sein und wir nicht nochmal mit dem Taxi fahren moechten, nehmen wir das Restaurant um die Ecke und freuen uns, als wir vor der Bestellung erstmal eine kleine Bierprobe auf den Tisch gestellt bekommen. Neben uns lassen sich zwei alte amerikanische Geschaeftsmaenner nieder, die sich angeregt ueber ihre Nutten austauschen und sich kichernd Bilder der jungen Maedels auf ihren Handys zeigen. Angewidert essen wir Burger und Salat leer, trinken den Pincher aus und verlassen kopfschuettelnd die Bar. Auch hier ist natuerlich die grosse Spanne zwischen arm und reich deutlich sichtbar... Unseren letzten Tag in Panama wollen wir ruhig angehen lassen, nichts mehr riskieren und beschliessen so richtig touristisch den hop on - hop off Sightseeingbus zu nehmen. Mit einem Stadtplan gehen wir auf die Suche nach der Haltestellt und treffen dort auf ein Paar, dass schon seit 1,5Stunden auf den Bus wartet, der eigentlich jede Stunde kommen soll. (Schoen bloed von denen, dass sie nicht mal irgendwen fragen) Wir sind klueger und lassen uns weiter schicken - die Haltestelle hier gibt es schon lange nicht mehr - wir waren schon ganz ueberrascht, dass unsere Rezeptionistin uns ueberhaupt eine Haltestelle sagen konnte. Eigentlich konnte die ja nur falsch sein... naja. Wir kommen zu einem noblen Hotel und fragen dort nochmal nach. Der Mann am Infoschalter versichert uns, dass der Bus direkt in der Einfahrt haelt. 5-10Minuten sollen wir uns gedulden... Nach 30Minuten sagt uns ein Shuttlefahrer, dass hier heute kein Bus faehrt, weil eine Strasse zur Einfahrt gesperrt ist. Mittlerweile sind wir schon seit 2 Stunden unterwegs und haben wahrscheinlich schon einige Punkte zu Fuss abgelaufen und so langsam haben wir die Schnauze voll. Wir nehmen ein Taxi und fahren in die Altstadt von Panama. Der Taxifahrer ist kein guter Verhandler, er fragt uns, was wir ihm geben... Er fragt uns, wo wir herkommen und ist ganz erstaunt, dass wir aus Deutschland kommen. Eine Vorstellung hat er davon nicht - er will wissen, wie weit Deutschland entfernt ist - aber mit Kilometerangaben kann er nichts anfangen. Er fragt, "eher ein oder zwei Tage weit weg?". Er wuerde uns noch gerne andere Plaetze von Panama zeigen und ist ein bisschen traurig, dass wir ablehnen. Direkt vorm Eingang der Altstadt leben die Leute in ihrem eigenen Muell, die Verkaufsstaende werden von Touristen nicht besucht und wenn man nur in die Strasse der Altstadt hineinschaut, kann man sich kaum vorstellen, dass nur ein Polizeiposten diese unterschiedlichen Welten voneinander trennt. Wir laufen vorbei an schoenen Strassen, vielen Verkaufsstaende mit Haengematten, Taschen & Co und trinken auf den ganzen Stress heute morgen erstmal einen leckeren Kaffee. Wir vergessen die Zeit und stellen fest, dass wir uns beeilen sollten, wenn wir den Sightseeingbus hier am Beginn der Altstadt noch bekommen wollen. Wir rennen und rennen und sitzen tatsaechlich - zwar 4 Stunden spaeter als geplant- doch noch im Bus!!! Die Tour dauert 2,5 Stunden, wovon wir ehrlicherweise ca. 45 (eingeplante) Minuten auf dem Parkplatz des Busbahnhofs verbringen, da dieser genau an einer riesigen Shoppingmall liegt, wo ein Ein- und Ausstieg vorgesehen ist. Der Parkplatz ist so voll, dass wir alle 5 Minuten ein paar Meter vorrollen koennen und wir kommen uns bloed vor mit Panamaischer Folkloremusik (immer das gleiche Lied) in einem Touribus ueber einen Parkplatz zu fahren. Aber auch lustig irgendwie. Weiter gehts zum Panamakanal, wo wir eine tolle Sicht auf den Stausee und die Schleusen haben. Wir beschliessen nicht auszusteigen, da wir den Kanal ja bereits von innen gesehen und einen Tag lang bei der Durchfahrt Informationen dazu erhalten haben. Weiter gehts durch einige Gated Communities, wo die Schleusenmitarbeiter mit ihren Familien abgeschottet durch Palmen und eigene Einkaufszentren in weiter Entfernung zu den traurig erscheinenden vergammelten Hochhaeusern der Stadt sehr gut leben koennen. Bewacht werden diese Gemeinschaften u.a. von Maennern mit Buschmessern (Foto), die die Durchfahrt mit Tonnen sperren und wir fragen uns, wie sie im Fall der Faelle wohl mit ihrer Machete durchgreifen wuerden?! Weiter gehts dann zu der Insel im Westen von Panama, wo man auf der Zufahrtsstrasse zur einen Seite einen tollen Blick auf die Amerikabruecke und auf der anderen Seite super auf die Skyline von Panama City schauen kann. Am Startpunkt angekommen stellen wir fest, dass wir die zweite Route gar nicht mehr fahren koennen, da wir den letzten Anschluss aufgrund der kleineren Startschwierigkeiten heute morgen leider verpasst haben. Wir sind allerdings geschlaucht von der Hitze und der drueckenden Luft, sodass wir es verschmerzen koennen, dass wir nicht mehr zu den Ruinen kommen werden. Im Hotelzimmer angekommen freuen wir uns, dass wir unsere Reisepaesse noch haben und jetzt eigentlich nur noch gut zum Flughafen kommen muessen. Das Hotel bietet einen Shuttle an, den wir buchen moechten und die Rezeptionistin will von uns wissen, was der Shuttle kostet...?!?!?!? Sie ueberlegt sich dann auf unsere Reaktion, dass wir dass eigentich gerade von ihr wissen wollten, dass sie uns das Visitenkaertchen doch besser selbst in die Hand drueckt und sagt, dass wir das selbst machen sollen, da der Anruf dorthin ja etwas kostet. Wir wundern uns nicht mehr und beschliessen, dass wir einfach in der Nacht ein Taxi rufen. Spaeter ruft die Rezeptionistin mich dann doch nochmal zu sich und ich soll ihr (glaube ich) aufschreiben, wann wir den Shuttle brauchen. Sie ruft irgendwo an und nickt mir zu - ich glaube, sie hat den Shuttle gebucht. Kurz darauf kommt ein weiterer Mitarbeiter zu mir und fragt mich nochmal, wann der Shuttle kommen soll. Ich zeige ihm erneut den Zettel und er erklaert der Rezeptionistin den Unterschied zwischen a.m. und p.m. Ich stelle das ganze auch noch pantomimisch dar - ich habe das Gefuehl, man wird selbst ein bisschen bloed bei so viel durcheinander- und zu guter letzt faellt UNS ein, dass wir ja die Uebernachtungen noch gar nicht bezahlt haben... Jetzt wo wir es sagen, merkt es auch die Frau und zieht schnell meine Kreditkarte durch. Wenige Minuten spaeter werde ich wieder gerufen und der Hotelchef erklaert mir, dass mir ausversehen nur eine Nacht berechnet wurde statt zwei.... Wir sind gespannt, ob unser Shuttle heute Nacht funktionieren wird und dass wir keine Handys mehr laden koennen, macht die ganze Sache noch spannender, denn wir wollen jetzt auch noch den Weckservice in Anspruch nehmen... Wenn ihr nichts mehr von uns hoert, sind wir noch im International Hotel und haben den Shuttle (evtl., wenn er denn kommt) und den Flug verschlafen...

Montag, 16. Dezember 2013

...und vom Rafting - hier sieht man, wie es wirklich war...

... und immer wieder veraendert sich die Anzahl der noch im Boot sitzenden Personen...

...und noch mehr Bilder von Boquete...

"In Panama",sagt er,"ist alles viel schoener..."

"In Panama", sagt er,"ist alles viel schoener, weisst du. Denn Panama riecht von oben bis unten nach Bananen. Panama ist das Land unserer Traeume, Tiger. Wir muessen sofort morgen nach Panama..." (Janosch) Um 7Uhr klingelt der Wecker und ich bin ganz aufgeregt, wie unser heutiger Tag wohl werden wird. Es ist prima Wetter und jetzt sieht Boquete auch so aus, wie es der Lonely Planet versprochen hat. Viele Leute sind schon auf den Beinen, die Laeden mit handgemachten Taschen und Kleidern oeffnen gerade und die Landschaft um den Ort sieht einfach schoen aus. Puentklich zur Abfahrt zu unserem Ausflug finden wir uns mit einem Paar aus Boston und einem aus England am Adventure Outdoor Center ein, wo wir mit einem Minivan in Richtung David gebracht werden. Dort steigt zusaetzlich zu unserem Fahrer und Guide noch ein junger Guide mit ein und wir fahren weiter in den Norden zum besten Rafting Fluss des Landes (Rio Chiriqui Viejo), der ca. 3km entfernt parallel zu Costa Rica verlaeuft und eine 14km lange Raftingstrecke mit Level III (!!!) vorzuweisen hat. Wir sind alle ein wenig aufgeregt und wissen nicht so wirklich was auf uns zukommt. Im Reisefuehrer wird vor unserioesen Anbietern gewarnt, die mit schlechtem Material und noch schlechter ausgebildeten Guides viel Geld machen wollen und dabei den ein oder anderen Ausfall in Form von schweren Verletztungen & Tod mit sich bringt. Ich wollte unbedingt in Costa Rica schon raften, aber kurz denke ich darueber nach, ob es wirklich klug war, sich in Mittelamerika wirklich den gefaehrlichsten Ausflug heraus zu suchen. Die Guides machen sich fertig, pumpen das Boot auf, statten uns mit Rettungswesten, Helmen und Schuhen aus und weisen uns in die Kommandos ein. Bisher wirkt alles serioes - wir sollen sogar schon ein Getraenk fuer die Ankunft waehlen - scheinbar gehen sie davon aus, dass wir es alles bis ins Ziel schaffen. Wir diskutieren kurz, wer den verantwortungsvollsten und gefaehrlichsten Platz ganz an der Front bekommen soll und ich lasse mich von Benni ueberreden, dass wir genau die richtigen dafuer sind. Wir steigen alle ein und befinden uns schon mitten im wilden Wasser. Die erste Stroemung kommt schneller als erwartet (wir haben uns eigentlich gerade erst richtig hingesetzt und das Boot gedreht), da tut es auch schon Schlaege, wir schreien und unsere ersten zwei Besatzungsmitglieder gehen ueber Bord. (Ich sitze noch!) ... aber ich erschrecke zu Tode, vor allem als ich sehe, dass es Benni unter unser Boot zieht und der Guide ihn nicht zu fassen bekommt. Ein zweiter Guide, der uns mit dem Kajak begleitet, erschreckt sich auch und paddelt schnell, um sich um den zweiten Verlust zu kuemmern, der waehrend Benni gerade ins Boot gezogen wird, ziemlich nah an die Felswaende treibt. Erste Stromschnelle zumindest ueberlebt. Wir heben mit einem Puls von 180 alle unsere Paddel zur Mitte und schreien "high five", die Guides vergewissern sich, dass es uns ausser einem schnellen Herzrasen gut geht und geben uns im ruhigen Wasser erst einmal (kurz) die Gelegenheit, die tolle Landschaft zu bestaunen. Ueber uns springen Totenkopfaeffchen (Nilson von Pipi) von Ast zu Ast, Kolibris sind unterwegs und rechts & links ist Dschungel. Dazu ist strahlend blauer Himmel, die Sonne knallt und wir koennen - wenn nicht grad Action angesagt ist - die hoechsten Berge Panamas betrachten. WAHNSINN!!! Den ersten Schock ueberwunden wird es wieder ziemlich wild. Wir paddeln los und bekommen von hinten Kommandos. Waehrendessen bemueht sich der Guide im Kajak, unsere angestrengten Gesichter moeglichst daemlich aufs Foto zu bekommen. Ich halte die Luft an, wenn grosse Wellen gegen unser Boot schlagen, vergesse zu paddeln, versuche mich im Boot zu halten und schreie los, als der Guide uns extra ueber einen riesigen Felsen fahren laesst. Alle wirbeln durcheinander im Boot rum, die Paddel sind ueberall nur nicht dort, wo sie hingehoeren (sicher super Fotos) und unser Guide lacht sich kaputt. Wir sind uns sicher: So ein Ausflug waere nach amerikanischen und europaeischen Sicherheitsstandards niemals erlaubt - aber es macht Spass! Wir lachen, schreien, paddeln wie wild und fallen immer mal wieder quer durchs Boot. Der Adrenalinspiegel hat keine Chance zu fallen. Nach ca. 1,5 Stunden steuern wir einen freien Platz am Ufer an und wir bekommen Getraenke und Sandwiches zur Staerkung. Im Anschluss werden die Reste an die Fischis verteilt und unser Guide zeigt uns, wie man nur mit den Haenden Fische faengt. Wir probieren es natuerlich auch aus - zwar ziemlich ungeschickt, aber immerhin hat Benni zwei gleichzeitig gefangen und mir ist einer ueber meinen Arm geflutscht. Ehrlich gesagt, fische ich leider meist nur das Brot wieder raus... Wir koennen es kaum erwarten, dass es weiter geht und die eigentliche Abmachung, dass wir nach der Pause unsere Frontplaetze gegen die Plaetze in der Mitte tauschen, wird von den Englaendern freundlich abgelehnt. Wir freuen uns, weil vorne am meisten los ist und ich weiter immer mit einem "oh oh" die groesseren Stromschnellen ankuendigen kann. Ich schreie gerade los, als es einen Schlag tut und die Englaenderin und ich gleichzeitig aus dem Boot geschleudert werden (bestimmt hat sie sich bei ihrem Abgang an mir festgehalten und mich mitgezogen - anders kann ich mir das gar nicht erklaeren) und vor lauter Aufregung schreie ich laut um Hilfe und merke gar nicht, dass meine deutschen Worte "Warum hilft mir denn keiner?!" gar niemand ausser Benni verstehen kann. Nachdem die Englaenderin gerettet wurde, werde auch ich wieder ins Boot gezogen, liege quer ueber allen drueber und muss mich erstmal sortieren. Was eine Aufregung! Macht das einen Spass!!!! So koennte ich noch stundenlang weiter fahren!!! Nach jeder erfolgreich bewaeltigten Stroemung schmeissen wir wieder die Paddel in die Luft und schreien "high five", bevor wir das Paddel fest aufs Wasser klatschen. (Das macht man wohl so!) Und mit dieser traumhaften Kulisse um uns herum ist es natuerlich auch nochmal doppelt schoen. Auf einmal paddelt unser Guide im Kajak vorneweg und winkt aufgeregt. Wir muessen also rueckwarts paddeln und das Boot in der Stromschnelle anhalten. Der Guide zieht das Boot zum Ufer und wir muessen aussteigen. Unseren Fluss kreuzt ein umgestuerzter Baum, unter dem wir nicht durch fahren koennen. Gestern war er wohl noch nicht da... Nach 3 Stunden, viel zu schnell, haben wir das Ziel erreicht und steigen alle unverletzt und gluecklich aus dem Boot. Der Fahrer verstaut das Material, die Guides binden das Boot auf dem Dach fest und wir stossen mit einem Panama-Bier auf die erfolgreiche Fahrt an. Wir bereuen keine Sekunde, dass wir diesen Ausflug ausgesucht haben und beschliessen im Anschluss bei einem leckeren Kaffee mit Bananenflavor, dass das einer der coolsten Sachen war, die wir auf Reisen gemacht haben! Wir sind sehr gespannt auf die Bilder des Guides, die irgendwann demnaechst auf ihrer Homepage und dann sicher auch hier im Blog zu finden sind. Der Abend ist noch jung und auch in Panama gibt es zu Weihnachten einige Events. Gerade heute ist der grosse Weihnachtsbaum auf dem Marktplatz in Boquete aufgestellt worden und drum herum gibt es viele kleine Staende, an denen man handgemachte Taschen, Schuhe, Kleidung etc. kaufen kann. Gerade rechtzeitig zur Tanzauffuehrung mit Liveband kommen wir zum Marktplatz und lernen die weihnachtliche Tradition und den Tanzstil von Panama kennen. Als die Taenzer dann anfangen den kompletten Marktplatz einzunehmen und jeden Zuschauer in den Tanz mit einbinden, machen wir schnell die Fliege - wir haben schliesslich schon genug Sport gemacht heute... Wir holen uns ein paar Chips und machen es uns in unserem Hotelzimmer gemuetlich (so weit man das in dieser verranzten Absteige eben machen kann). Wir sitzen auf dem Bett und ich zucke zusammen, als ich einen kleinen Schatten an der Wand vorbei huschen sehe. Benni beruhigt mich, dass sicher etwas von draussen durchs Fenster geworfen hat aber ich finde die Spuren auf dem noch freien Bett im Zimmer aeusserst verdaechtig... Ich setze mich wie ein Wachhund aufs Bett und freue mich, als ich das Monster erwische. Eine Maus wohnt hier im Zimmer. Wusste ichs doch. Kein Wasser, Bettwanzen und jetzt eine Maus... Sich hier darueber beklagen braucht man nicht - wir zahlen 15$ pro Person pro Nacht, da darf man nicht zu viel erwarten. Trotzdem schnuere ich mal meinen Rucksack zu - wahrscheinlich wuerde sich keiner ueber mein Mitbringsel freuen?! Wir schlafen erschoepft und mit Rascheln und Knabbern unseres Mitbewohners ein...

Sonntag, 15. Dezember 2013

Von den Bocas nach Boquete...

Standort: Boquete, Panama
Obwohl man hier auf den Bocas durchaus sehr gut haengen bleiben kann - die karibische Ruhe & der "komm ich heut nicht komm ich morgen- Flair" laden geradewegs dazu ein, entscheiden wir uns gegen einen laengeren Aufenthalt und verabschieden uns von der Idee, hier einen Tauchschein zu machen. Mir hat das Schnorcheln durchaus gereicht - noch naeher moechte ich so nen Stachel von einem Rochen gar nicht vorm Auge haben und Benni zieht es auch in Richtung Landesinnere. Ueber unser Hostel wollen wir einen Shuttle buchen, weil es mit oeffentlichen Bussen viel laenger dauert (die halten ueberall, wo ein einzelnes Huettchen steht) und ausserdem hatten wir auf unserer Reise zu den Bocas auch sehr gute Erfahrung gemacht. Klapprige Kiste mit sicherem Fahrer. Am Abend ist noch unsicher, ob es noch Plaetze in Richtung Boquete gibt und da wir nicht laenger hier bleiben wollen (die Zeit rennt!), schauen wir uns nach einer Alternative um. Um einen eigenen Shuttle zu bekommen muessten wir mindestens 4 Personen sein, damit sich der Preis fuer die Fahrer lohnt. Benni trifft unsere kanadischen Freunde von mittags wieder und erzaehlt ihnen, wie schoen es in Boquete ist und sie springen wortwoertlich mit aufs Boot, ohne zu wissen, was sie dort wollen. Unsere Weiterfahrt ists gerettet und wir werden am naechsten morgen von Carlos auf einem Wassertaxi zu der Hauptinsel gebracht. Von dort geht es zurueck mit dem Speedboat nach Almirante, wo schon ein junger Taxifahrer auf uns wartet. Wir sitzen relativ unbequem und gequetscht (unsere Rucksaecke werden auf halbe Groesse gepresst) und das Auto besitzt nicht mehr Anschnallgurte als es muss. Nur der Fahrer muss angeschnallt sein und auch nur dann, wenn er gerade an einer Polizeikontrolle oder einem Grenzposten vorbei faehrt. Wir halten noch kurz an einer Tanke, wo der Fahrer den Reifendruck prueft - klingt sicher, wir wissen aber, dass er keine Ahnung hat, was er da tut - und fahren von Almirante los. Es dauert keine 5 Minuten und ich merke die Anspannung in meinem Ruecken und meinen Haenden, weil ich mich in den Sitz presse und festkralle. Der Typ faehrt wie gestoert und gefuelhl noch schneller, als das Speedboat und rast hupend durch Kurven und ueberholt alles, was im Weg ist. Wir kommen an einer Unfallstelle vorbei, wo eine Familie mit kleinen Kindern neben einem Mietwagen steht, der in einem ca. 1,5 Meter hohen Graben steckt und unser Taxifahrer faengt an laut zu kirchern;"Paul Walker, hihi, Crash, hihi, dead." Ich spare mir mein Kommentar und konzentriere mich auf die Strasse, damit ich auf jedes Hinternis gefasst bin und nicht ueberraschend gegen die Scheibe gepresst werde. Diese Fahrt ist schlimmer als die wilde Maus auf dem Rummel. Zwischendurch schaue ich natuerlich noch nach draussen, schiesse unfassbare viele Bilder von der tollen Landschaft und freue mich, dass wir bei dem Tempo wenigstens schnell am Ziel ankommen. Mitten auf der Strasse haelt der Taxifahrer ploetlich an, guckt doof und gibt uns zu Verstehen, dass wir aussteigen muessen. Wir packen unsere Wertsachen zusammen (bekannter Trick in diesen Laendern ist naemlich, dass eine Panne vorgetaeuscht oder vorsaetzlich geschieht und waehrend man sich darum kuemmert, werden einem die Sachen aus dem Auto geklaut) - aber unser Taxifahrer hat tatsaechlich einen Platten. Waehrend er sich unters Auto schmeisst, machen wir ein paar Fotos von der Landschaft und entdecken Fleischfressende Pflanzen am Strassenrand. Wir streichen mit dem Finger darueber und verarschen sie - das sollte man nicht zu oft machen, da die Pflanzen fuer das Schliessen viel Energie benoetigen und sicher auch enttaeuscht sind, wenn sie kein Insekt gefangen haben(Fotos!) Nach erfolgreichem Reifenwechsel (ob das Ersatzrad noch bis Boquete halten wird ist fraglich) fahren wir weiter und kommen an einen weiteren Unfallort. Dieses mal war einem Auto ein Baum im Weg. Wieder lacht unser Fahrer und ich denke mir nur, ob er gar nicht rafft, dass ihm das mit 180km/h auf einer mittlerweile noch nassen Serpentinenstrasse, waehrend er mit einen Telefon telefonieren ist und auf dem anderen SMS schreibt, auch passieren kann...Im Radio kommt ein bekanntes Weihnachtslied und wir freuen uns aber der Fahrer schaltet einen anderen Sender ein. Wir fragen ihn nach Weihnachten und er antwortet nur kichernd "ja, Weihnachten, am 25. Dezember!" ... Er versteht einfach gar nicht, was man mit ihm redet - egal ob auf Englisch oder Spanisch. Naja. Wir kommen nach 3,5 Stunden Unfallfrei in Boquete an und mir faellt ein Stein vom Herzen. Der Fahrer will uns noch zu unserem Hostel bringen, weiss aber nicht wo es ist. Wir halten ihm eine sehr uebersichtliche Stadtkarte hin (der Ort ist klein und besteht aus einer Hauptstrasse mit wenigen Nebenstrassen) und er winkt mit den Worten "Karten lesen kann ich nicht!" ab. Wie traurig. Waehrend wir nach dem Hostel Ausschau halten fangen die Kanadier auch langsam mal an im Reisefuehrer zu lesen, wo sie hier sind und was man so machen koennte. Wir haben es uns schon fast gedacht - sie checken einfach direkt nach uns im gleichen Hostel ein wie wir. Nassgeschwitzt von der Fahrt moechte ich erstmal duschen, was sicher notwendig gewesen waere, aber ohne Wasser im Dorf nicht moeglich war. Ein Rohr ist beschaedigt und es gibt noch keine Aussage darueber, wann die Reparatur fertig ist. Wir duerfen uns kostenlos Trinkwasser mit aufs Zimmer nehmen, um im Notfall spuelen zu koennen. 250 Fernsehprogramme auf unserem Flatscreen aber kein Wasser im ganzen Dorf. Unglaublich! Nach dieser turbulenten Fahrt wird mir schlecht bei dem Gedanken, dass wir von Boquete uebermorgen auch noch 500km nach Panama City fahren muessen und ich checke mal vorsichtshalber, ob es guenstige Fluege gibt. Nach ausgiebiger Recherche, dass die oeffentlichen Busse ueber die Interamerikana fahren und wahrscheinlich sogar sicherer sind, als ein kleiner Shuttlebus oder eine Taxifahrt, werden wir wohl doch die guenstigere Variante mit dem oeffentlichen Bus (8 Stunden fuer ca. 15Euro waehlen). Es ist gerade ein wenig regnerisch hier 1000m ueber dem Meeresspiegel, aber wir laufen trotzdem erstmal los, um den morgigen Tag zu planen und wir stellen fest, dass wir aus verschiedenen Intentionen hier sind: Benni reizt der Vulkan, obwohl wir uns zuvor geeinigt hatten, dass hohe Berge und Wanderungen fuer mich nicht mehr in Frage kommen und ich bin auf Adventure aus. Hiking, Canopy oder Raften. Die Tour zum Vulkan wuerde abends um 22Uhr los gehen und man laeuft so, dass man am Sonnenaufgang ganz oben ist (das kommt mir irgendwie so bekannt vor). Gegen 11Uhr am vormittag ist man wieder zurueck. Klar, ist es toll mal auf dem hoechsten Berg Panamas gestanden zu haben, von wo man sowohl den Atlantik als auch den Pazifik sehen kann, aber zum Glueck ist ein Aufstieg derzeit gar nicht moeglich (Benni informierte sich naemlich doch noch heimlich darueber), da es zu neblig und rutschig und somit zu gefaehrlich ist. Wir lassen uns in einem Tourilaedchen ueber Ausfluege beraten und unterschreiben gleich drauf einen Zettel, dass die Agentur bei Verletztung oder Tod nicht haftet. Als wir das letzte mal so etwas unterschrieben haben, tauchte ploetzlich ein Krokodil neben unserem Paddelboot auf. Mir wird ein wenig mulmig aber wir unterschreiben. Der Plan fuer morgen steht. Wir gehen noch lecker Pizza essen und werden von der Bedienung gefragt, ob wir Besteck benoetigen. Gar keine verwerflich Frage, wenn wir nicht auch einen Salat vor uns stehen haetten. Wir essen wie zivilisierte Menschen und freuen uns, dass im kompletten Restaurant das Licht ausgemacht und ungefaehr 50 verschiedene Lichterketten in 50 verschiedenen Farben angeschaltet werden. Zurueck im Hostel erfahren wir, dass es noch kein Wasser gibt. Aber vielleicht wird es heute Nacht noch repariert... Wir legen uns ins Bett und schauen Fernseh, bis es Benni auf einmal ziemlich zu jucken anfaengt. Er steckt mich damit an und wir vermuten, dass wir ein paar Mitbewohner auf dem Laken haben. Ich google mal die Symptome, aber gebe direkt auf. Bekanntlich wird man von google oftmals als schwer ansteckend bzw. schon tod erklaert. Ohne Probleme bekommen wir ein neues Zimmer - sogar mit einem Safe im Schrank. Und dann blubbert es zum Glueck auch noch aus dem Waschbecken und es gibt wieder Wasser. Benni schraubt trotzdem den Spuelkasten auseinander und befuellt direkt unseren Muelleimer mit Wasser, dass wir im Notfall nicht nur auf die zwei 200ml gratis Trinkwasserflaschen zurueck greifen muessen. Wir duschen, verpacken unsere Kleider in Tueten und cremen uns dick mit Insektenzeug ein, damit auch die Viehcher, die wir evtl. mit ins neue Zimmer gebracht haben, verschwinden. Wenn dieser Tag mal nicht eine perfekte Vorbereitung auf den morgigen Adventur Ausflug war...