Donnerstag, 9. August 2018

Bachelor Date am Lake Albert



Am Morgen verlassen wir früh unsere Unterkunft - wenn ich früh sage, dann ist damit auch wirklich früh gemeint.  Aufstehen tun wir hier meist gegen 6.30Uhr - Ausschlafen können wir im Urlaub, nämlich  in 3 Wochen, dann auf Zanzibar noch...
Zurück durch den Affenwald, in dem es heute keine Raupen mehr zu geben scheint und man sich dafür  in einem Gewusel aus Millionen (bin zwar ein Füger - aber das ist wirklich nicht übertrieben)Schmetterlingen befindet. Unglaublich!

Auf der Straße erleben wir wieder Zustände, die man kaum in Worte fassen kann. Einiges ist nach diesen paar Tagen schon fast "normal" - Benni passt sich den anderen Verkehrsteilnehmern ganz klasse an, fährt mal auf der linken, mal auf der rechten Spur - je nachdem, wo weniger los ist oder die Schlaglöcher weniger tief in den Boden ragen.
Ich bin allerdings immer wieder erstaunt,  was sich hier auf der Straße abspielt und versuche so viel wie möglich aufs Foto zu bekommen. Leider braucht mein Hirn ab und zu länger, das Gesehene zu verarbeiten,  als mein Finger den richtigen Knopf der Kamera trifft, aber man sieht ja nicht alle Tage eine Ziege als 3ter Mitfahrer auf nem Moped, ein Mann schlafend auf einem Baumzweig, Frauen, die Bahmstämme, Wasserkanister, Einkaufskörbe oder riesige Melonen auf dem Kopf balancieren. Auch die Kinder sind hier schon gefordert und üben das  mit ihren bunten Brotdosen auf dem Kopf auf dem Schulweg, während dessen sie noch ganz lässig auf Leitplanken balancieren. Am frühen Morgen sind jedoch alle Menschen damit beschäftigt Wasser am Brunnen zu holen. Mit großen Kanistern laufen sie kilometerweit und stehen dann in langen Schlangen an, bevor sie die schwere Last wieder nach Hause schleppen müssen. Wer es sich leisten kann nimmt für Wege ein Mopedtaxi, die an allen Orten  bereitstehen und auf 3-4 Mitfahrer wartet. An Autos sieht man hier eigentlich nur die überfüllten Kleinbusse, die beim Gas geben häufig schwarze Wolken hinter sich lassen und höher beladen sind, als ich aus der Scheibe vorne schauen kann. Außerdem einige klapprige Fahrräder,  meist mit vielen Bananenstaudem beladen, so dass zumindest bergauf  geschoben werden muss.
Und dann noch die paar wenigen Tourifahrzeuge. Und wir - mit unserem strahlend blauen Geländewagen, den vor allem die kleinen Jungen und älteren Jungen mit offenem Mund bewundern.  (Manche vergessen sogar fast uns zu winken, so fasziniert betrachten sie den Wagen) Aber lange wird er nicht mehr so blau sein, wenn wir noch ein paar Kratzer mehr rein machen...
Aber das meiste spielt sich hier barfuß am Straßenrand ab. Und trotz der Lasten und langen Wege, wird nicht gebettelt oder getrampt. Im Gegenteil - es wird irgendwie eine Hand frei gemacht,  damit uns noch mit einem freundlichen Lachen zugewunken werden kann!

Unser heutiges Ziel ist der Lake Albert. Direkt mit Blick auf den See bekommen wir unser fein ausgestattetes Safarizelt mit hübschen Badezimmer hinter einem Vorhang gezeigt. Eigentlich  ist uns das alles viel zu luxuriös - ein Zelt ohne Moskitos und Spinnen würde uns reichen... aber wir haben schon die unterste Kategorie gebucht und werden immer wieder mit absolut unvorstellbaren Unterkünften überrascht.  Der Blick auf die Straßen und dann in die Lodge - wir schämen uns! Aber es kommt noch viel schlimmer. Nach einem Mittagspäuschen (hier am See gibt's nicht wirklich was zu Unternehmen, also gönnen wir uns das), werden wir über unser Abendessen informiert: wir sollen dem Lodgebesitzer mit unserem Auto folgen. Da wir die einzigen Gäste in der Lodge sind, werden wir sicher wo anders mit Essen versorgt,  damit es sich für die Küche lohnt. Aber nein. So solls nicht sein.  Wir halten an einem einsamen Platz mit besten Blick auf den See an und tadaaaaaaaa, steht dort schon ein romantisch  gedeckter Zweiertisch für uns parat.  Zudem- 10 Meter entfernt- hat eine Köchin eine "mobile kochstation" aufgestellt und ist bereits mit einem weiteren Mitarbeiter am Zubereiten des Essens für Benni und mich. Der Chef (ein 3ter Mensch der sich nur um uns kümmert) begleitet uns zum Tisch, legt mir die Servierte über Beine und erklärt uns, dass nach Einbruch der Dunkelheit die Fischer auf dem See ihre Lampen einschalten- es wird gleich also noch romantischer werden. Natürlich wird dann noch ein Lagerfeuer neben uns angezündet und damit wir beim 3 Gänge Menu nicht von Moskitos geplagt werden, stellt man Mückenfänger um uns auf. Das Essen ist dazu der absolute Hammer, wir werden bedient wie berühmte und ich komme mir vor wie bei einem Dinner mit dem Bachelor. (Natürlich nur mit nem viel tolleren Mann als auf RTL!) So ein Heckmeck hatte ich das Letzte Mal im Brautmodengeschäft und tatsächlich ist das uns alles sehr unangenehm. Wir überspielen dieses peinliche Bushdinner mit kleinen Witzen und warten, ob die Boote sich auf dem Wasser gleich noch zu einer "Welcome Benkia"- Lichter-Schrift formatieren. Zudem sehen wir dann noch eine Sternschnuppe und um uns herum fliegen Glühwürmchen. (Zweites bringt uns wieder zum Lachen, weil meine Mama uns am Abend vor Abflug noch mit Fahrrad in den Altheimer Wald gescheucht hat,  um uns zu zeigen, dass es dort auch wilde Tiere zu sehen gibt. Gab's nicht - die sind nämlich hier!).
Fazit des Abends: Aus so nem Bushdinner mit diesem Ambiente wäre ein Nicht-Verheirateter Mann niemals ohne einen Kniefall rausgekommen! 


















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