Samstag, 18. August 2018

Planänderung




Etwas verspätet... aber auch nach unserem Gorilla- Erlebnis geht unsere Reise weiter... etwas ausgebremst, denn mich hat es ziemlich erwischt. Zum Einen gabs am Abend in der Gorilla-Lodge eine Lasagne, bei der man schon beim Essen merkte, dass dies nicht gut gehen wird. Das Hackfleisch schmeckte noch sehr viel lebendiger als tod. Aber der Anstand ließ es nicht zu, alles direkt zurückgehen zu lassen - ich überlegte schon beim Essen tatsächlich, ob dies der Moment wird, wo ich Vegetarier werde. Ergebnis: die nächsten 2 Tage ging nichts mehr rein, weil kotzübel und Magenkrämpfe. Zum anderen gab es ja auch noch dieses niedliche kleinen Gorillababy, dass mir  nicht nur über die Füße gerollt ist, sondern mich auch mehrmals annieste. Ich hoffe der Kleine hatte nicht so dolle Kopf- und Ohrenschmerzen wie ich in den letzten Tagen...
Das Schlimmste bei Bauchweh sind wohl ruckelige Straßen. Aber genau die hatten wir - und es kam noch schlimmer. Wir unterhielten uns noch am Tag zuvor, was einem Kind bei uns zuhause bei Krankheit am Wichtigsten ist: Ein warmes Bett, Tee, Medikamente und bestenfalls die Mama, die Wadenwickel macht, König der Löwen anschaltet und das Lieblingsessen kocht, sobald man wieder Appetit hat. Wie sich ein Krank-sein und Gesund-werden hier gestaltet? Nichts von diesem Luxus  ist vorstellbar. Mir gehts auf der Fahrt jedenfalls immer beschissener und ich brauch Schlaf, bevor mir der Fieberkopf platzt. Nach Ankunft in unserer Lodge, in der wir 2 Nächte eingebucht waren, freute ich mich also auf ein warmes Bett, Dusche und Tee. Wenn man schon nicht zu Hause bei Mama sein kann, dann wenigstens das irgendwie halbwegs zum Gesund werden. Wir werden in einem dunklen Raum nett empfangen,  aber es scheint schon irgendwie komisch. Keine Sitzgelegenheiten, kein Tee, kein Strom... wir bekommen unsere Rundhütte gezeigt und mir fällt es schwer noch die Tränen zurück zu halten. Wir haben zwar die für die Agentur niedrigste Kategorie an Unterkünften gewählt,  aber das war eine Zumutung: im Malariagebiet offene Fenster, ohne Moskitonetze, das Zimmer eiskalt und dreckige Betten  - das Highlight war das Badezimmer. Dass es kein warmes Wasser gibt ist absolut verständlich,  aber mit Bauchweh kein fließendes Wasser und Plumsklo - hier konnte ich nicht gesund werden. Zumal das Klo so fehlkonstruiert war, dass ich es nicht mal benutzen konnte. Habs echt  probiert - irgendwie waren meine Beine zu kurz.  Jedenfalls war ich fix und fertig und hab nur noch geweint. Benni hat sich dann mit unserer Agentur in Verbindung gesetzt "irgendeine andere, hygienischere Unterkunft, Hauptsache meine Frau kann dort gesund werden!" Und sehr schnell hatten wir sowohl für die Nacht ein anderes Hotel sowie einen Arzt gegenüber ausfindig gemacht, für den Fall der Fälle, den ich aber zum Glück nicht gebraucht habe - wir haben eine gut ausgestattet Reiseapotheke dabei...
Im Hotel "Traveller Rest" angekommen konnte nicht nur ich mein Glück kaum fassen hier zu sein und mich hinzulegen , sondern auch Benni ist super froh - nicht nur  weil er unsere vorherige Unterkunft Scheisse fand- sondern auch weil wir in dem Hotel schlafen,  wo viele Gorillaforscher und vor allem Dian Fossey - die Autorin seines neuen Lieblingsbuches "Gorillas im Nebel- ein Leben mit den sanften Riesen" schon sehr oft genächtigt, sich sogar in schweren Zeiten beim Bürgerkrieg hier vor Rebellen versteckt hat. Sämtliche Deutsche Zoodirektoren haben Grußworte hier an der Wand hinterlassen und auch Zeitungsberichte hängen hier aus und berichten über die Geschichte der Berggorillas.
Jegliche Aktivitäten, die hier für uns geplant und möglich gewesen wären wie z.B. die Besteigung vom höchsten Berg Ugandas, bei dem man oben in Uganda, Ruanda und im Kongo hätte stehen können (2 Länderpunkte!) , mussten leider ausfallen, weil ich einfach nur meine Ruhe wollte. (Bilder davon gibts trotzdem von weitem...)
Wir beschlossen am nächsten Tag schon zirka 2 Stunden in Richtung nächster Etappe zu fahren und uns dort selbst eine Unterkunft zu suchen da wir sonst übermorgen 6-7Stunden vor uns haben und ich nicht weiß  ob mein Magen und Kopf bis dahin fit genug sind für so eine lange Fahrt. Frühstück und Lunchpaket lassen wir uns einpacken - meines bleibt unberührt.
Kann nur besser werden!












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