Donnerstag, 6. Dezember 2012

Während ihr Glühwein trinkt...

schlürfen wir unter Palmen Toffee Nut Frappuccino vom balinesischen Starbucks...
Ich muss zugeben, dass das ganz schön entspannt klingt. Tatsächlich können wir uns aber nicht mehr daran erinnern, wann wir das letzte mal ausgeschlafen haben... Dafür erleben wir aber viel:

Wir standen am Montag pünktlich um kurz vor 3 Uhr Mitten in der Nacht vor unserem wunderschönen und gemütlichen Hostel, um zum Sonnenaufgang, (der in Teilen Javas bereits um 4:20h beginnt), auf einem Aussichtspunkt zu stehen, von dem man den aktiven Vulkan sehen kann.
Wir beobachten, wie langsam alles in die Gänge kommt und die Einheimischen den Tag beginnen. Die Stromgeneratoren laufen noch, (tagsüber gibt's kein Strom), die ersten Jeeps machen sich auf den Weg ihre Touris abzuholen, alte Männer und Frauen laufen mit Körben, Getreide und Obst auf dem Kopf tragend die Straße entlang und einige Motorradfahrer sind auf der Suche nach Arbeit, fragen uns, ob sie uns zum Aussichtspunkt fahren dürfen. Wir hatten ja aber unsere Tour schon gebucht und warten auf unseren Fahrer... Und warten... Und warten...ich werde ungeduldig und ärgere mich schon, dass wir betrogen wurden. Benni bleibt optimistisch, freut sich bei jedem Jeep, der dann jedoch woanders hält. Ein anderer Hotelgast kommt um 3:30h und erzählt uns, dass sein Ausflug um 3:30h beginnt - er hat im selben "Reisebüro" wie wir gebucht - die Hoffnung stirbt zuletzt! Vielleicht wurde uns doch nur eine falsche Zeit gesagt?! Nach knapp 1 Stunde bewegt sich auf einmal der Jeep auf dem Parkplatz gegenüber und heraus gekrochen kommt ein alter Mann, der gerade aufgewacht ist. Mittlerweile stehen wir zu fünft da, er sieht uns und fängt zu telefonieren. In den Jeep passen mit ach und krach 4 Personen...Er läuft im Kreis, will immer wieder unsere Voucher sehen und wird sichtlich nervös... Ich befürchte schon, dass die Sonne schneller ist als wir und dann bittet der Mann Benni seine Mütze abzuziehen. Er fängt an zu lachen, freut sich, entschuldigt sich mehrmals und bittet uns einzusteigen. Er hatte den blonden langhaarigen gesucht, der auf die Beschreibung seines Kollegen am Telefon passte. Wieder eine Weisheit: verändere niemals dein Aussehen zwischen Kauf und Durchführung eines Ausfluges in Indonesien. Fast wäre die Mütze zum Verhängnis geworden...

Die Fahrt geht steil bergauf, ich bekomme schon fast Panik, denn der Mount Kinabalu sitzt mir immer noch in den Knochen. Vor allem, als ich nach dem Aussteigen die tausend Treppenstufen sehe, bekomme ich Verfolgungswahn und fast schlechten Laune.
Aber es stellte sich als Spaziergang raus für uns gut ausgerüsteten und trainierten und schmerzerfahrenen Bergsteiger...und wir kommen noch im Dunklen oben an.,.
Der Ausblick war super. Der Vulkan ist gut zu sehen und qualmt. (Fotos)

Nachdem die Sonne aufgegangen war, wurden wir noch direkt zum Vulkan gefahren. So ähnlich stelle ich mir eine Mondlandschaft vor!!! Dichter Nebel zwischen den Bergen, schwarzer Sand und mitten drin ein qualmender Vulkan. Wahnsinn! Wir laufen nach oben und können dann direkt in den Vulkan hineinschauen. (Foto) Wir sind total beeindruckt, was wir schon wieder alles gesehen haben und das, obwohl der Tag noch nicht mal wirklich angefangen hat... (Mittlerweile war es 7:30h!)
Alle wenigen Einwohner der umliegenden kleinen Dörfer am Vulkan sind da und verkaufen etwas oder bieten irgendwelche Dienste an. Da ich mit einheimischem Essen immer vorsichtig bin, lassen wir auf einen anderen Weg etwas Geld von uns da und nehmen von oben runter zwei Pferde. (Dieses mal bekam Benni auch ein Pferd und keinen Esel!) 2 alte Männer begleiten uns und freuen sich unten, dass sie für heute frei haben.
Wir fahren zurück zum Hotel und bekommen unser Frühstück: Reis extra scharf mit Rührei...

Direkt am selben morgen noch geht unsere Tour weiter... Schließlich sollen wir gegen 19h in Bali ankommen. Wir werden um 9:30h von einem Minibus abgeholt und steigen in der nächst größeren Stadt in einen Reisebus um. Ein Sitzplatz wurde zuviel verkauft, es wird geschrien, Einheimische müssen auf der Gepäckablage liegen. Die Stimmung ist irgendwie ekelhaft. Am Mittag halten wir wieder an einem Essensstand - 20 Minuten Pause. Ein Mann in der letzten Reihe lacht mich merkwürdig an und schickt mich raus. Ich sage noch zu Benni, dass wir als letzte Touris im Bus jetzt den Weg freigemacht haben und hören, wie bei der Weiterfahrt beklaute Fahrgäste mit der letzten Reihe diskutieren...

Die Weiterfahrt war eine Katastrophe. Ich bin bei Überholmanöver im Durchschnitt 1 x pro Stunde fast gestorben. Während Benni aus dem Fenster schaut uns sich bei jedem Affen im Wald freut, behalte ich durch den Mittelgang den Gegenverkehr im Blick und schreie "festhalten", wenn die Scheinwerfer der Lastwagen zu nah kommen... Busreisen in Asien sind immer etwas aufregend, aber diese war meiner Meinung nach echt gefährliches ich bin froh, dass das wohl vorerst die letzte Fahrt ist.

Weiter ging es auf der Fähre. Richtig entspannend nach der 8 stündigen Fahrt auf der Überholspur. Die Fähre braucht länger als erwartet, was daran liegen kann, dass wir uns immer wieder im Kreis drehen. Nach der eigentlich versprochenen Ankunftszeit kommen wir endlich auf Bali an... Jetzt kann es nicht mehr weit sein, schließlich sind wir schon auf der Insel. Von wegen!!! Rein in den Bus, Augen zu und durch. Trotz der Anspannung aufgrund der Überholmanöver fallen mir die Augen zu. Benni muss wach bleiben, schließlich wollen wir nicht beklaut werden...
Die Fahrt zieht sich endlos und gegen 23h stoppt der Bus an irgendeinem Busbahnhof. Endstation! Komisch, denn eigentlich hatten wir mit dem Fahrer angesprochen, dass er uns 50km vorher rauslässt, da wir nach Ubud ins Innere der Insel wollen und nicht wie alle anderen nach Depensar oder Kuta in den Süden. Es stellt sich heraus, dass wir 50km vor der Endstation sind und alle anderen ärgern sich, dass sie verarscht wurden. Zwei Polizisten kommen in den Bus und schmeißen uns alle raus und versuchen Taxen für alle zu organisieren, währen der Busfahrer schon nicht mehr zu sehen ist. Merkwürdig. Für uns läuft alles nach Plan. Ein Taxifahrer steht gleich vor uns und kennt das Hotel... Zumindest behauptet er das. Wenigstens ist er nicht männlich genug, um sich alleine durchzubeißen und fragt nach etlichem Wenden nach dem Weg... Der Aufwand lohnt sich. Zwar 6 Stunden nach der geplanten Ankunft und mitten in der Nacht, aber dafür wohnen wir in einem tollen Ressort, umgeben von Palmen, Bungalows und einem riesigen Pool - und haben die Anlage fast für uns alleine... Ein Sicherheitsmann übergab uns mit Taschenlampe den Schlüssel, denn die Rezeption war längst geschlossen...

Gestern haben wir Ubud besichtigt. Eine tolle Stadt mit viel Kunst und Kultur. Und natürlich dürfen auch Affen nicht fehlen... Wir betreten einen Park und diese süßen Äffchen kommen von überall angerannt. Am Eingang kann man Bananen kaufen und sie dann füttern. Ich sage noch zu Benni, dass ich nicht Tollwut geimpft bin, da packt mich der größte von den bei uns stehenden Affen, will mir die Banane aus der Hand reißen und beißt mir in den Ellenbogen.
Wir schreien uns gegenseitig an und ein Parkwächter eilt zur Hilfe. Aber nichts passiert, nur ein bisschen gequetscht. Ich schenke ihm noch eine Banane zur Versöhnung. Das hat er bestimmt nicht so gemeint...(Fotos)
Wir schlendern noch auf einem Markt und schon kommt es zum nächsten Übergriff: ich werde zwischen den Stände von einer Ratte angefallen!!! Essen würde ich hier nicht kaufen, aber bei den Kleidern werden wir fündig. Pünktlich zur Malariaprophylaxe, mit der wir sicherheitshalber begonnen haben, gibt's hier tolle lange Hosen. Wir kaufen uns beide eine - Benni ist seine zu kurz - deshalb hab ich jetzt 2! Ich bekomme außerdem noch eine Hose vom Nikolaus überreicht!
(Foto)
Gestern Abend haben wir uns eine traditionelle Tanzshow angeschaut. 100 Männer, jung und alt, haben sich in Trance getanzt und ein armer alter Mann ist dann mehrere Male durch Feuer gelaufen. Man muss sich mehr mit den Hintergründen auseinandersetzen, um die Tradition zu verstehen aber wir bereuen den Abend nicht! (Foto)
Zum Abschluss setzen wir uns noch ins Gartenrestaurant und essen eine viereckige Pizza. Bevor wir unser Bintang austrinken können, wollen sie schließen und schmeißen uns raus. Der Kellner wünscht uns noch eine gute Nacht und süße Träume...
Heute morgen ging's um 6h weiter Richtung Lombok. Wir haben uns für die teurere Variante entschieden und Plätze im Speedboat reserviert. Wir wollten nicht wieder den ganzen Tag in Bussen und auf der Fähre verbringen... Und es hat sich gelohnt. Während die andere verkaterten backpackers auf dem Deck liegen und schlafen, entdeckt Benni neben unserem Boot Delphine. (Foto)!!! Ich schreie laut vor Freude, was auch alle anderen Mitfahrer aufmerksam machte.
Gegen 11Uhr werden wir von einem Hotelmitarbeiter zu Fuß abgeholt und zu einem Begrüßungsgetränk an den Pool eingeladen. Die Anlage ist klein aber fein! Frühstück kann man sich aufs Zimmer bringen lassen oder direkt auf Stühlen im Pool essen... Auf der Insel gibt es nur Fahrräder und Kutschen. Endlich niemand mehr, der 'Tuk-tuk' oder 'Taxi-Taxi' brüllt.
Wir erkunden die Insel und ich kann's kaum erwarten wieder mit dem Schnorchel ins Meer zu hüpfen! Das Wasser ist grellblau und hier gibt's wieder ganz andere Fische als in Malaysia und Thailand. Außerdem sollen hier viele Schildkröten leben... Die habe ich noch nicht entdeckt. Dafür aber lustige Doris von 'Findet Nemo'. Für morgen haben wir eine 5 stündige Fahrt im Glasbodenboot für 8 Euro gebucht, bei der uns versprochen wurde, dass wir mir Schildkröten schwimmen können. Falls wir keine sehen, versprach uns der Mann, dass er nochmal persönlich mit uns schnorcheln geht und die Armen Schildkröten aus ihren Verstecken ziehen wird...

Wir sind jetzt also in Lombok auf den Gili Inseln angekommen und werden hier mal wieder ein bisschen entspannen. Für 2 Nächte wohnen wir auf der größten Insel der 3 Inseln. Wir werden dann entweder auf eine andere der Inseln wechseln, hier bleiben oder nach Lombok Südküste gehen. Morgen schauen wir uns bei dem Schnorchelausflug mal um und entscheiden, wo es uns am besten gefällt. Hier ist nicht viel los, d.h. wir können spontan entscheiden, ob wir bleiben oder weiter reisen... Der erste Eindruck ist einfach super!!! Fast hätte ich losgeheult vor Freude, als wir die Insel mit dem Boot angesteuert haben und ein zweites mal, als ich endlich wieder als Mississippidampfer über die Riffe gleiten konnte...

Fotos:
4 Affen,
Abendprogramm,
Speedboatfahrt mit Delphinen,
Gili Island,
Nikolaus in Indonesien,
Unser Ressort in Ubud,
Vulkan Bromo in Java,
Reiten am Vulkan.








































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