Freitag, 29. August 2014

Wer braucht schon eine Plattform?! Wir nicht!

Nach unseren 2 Tagen „Urlaub“ in Alaska können wir zufrieden wieder nach Kanada aufbrechen. Die Plattform und der Nationalpark darum stellten sich auf Homepages anders dar, als es eigentlich ist. Laut Erzählungen unserer neuen Beobachterfreunde war vor einigen Jahren weder eine Straße zum Nationalpark vorhanden, noch diese Bretter, auf denen man steht. Sprich, man konnte damals einfach im Gras am See stehen und jede Menge Tiere in der Natur beobachten. Heute geht jeder erwartend in den Park und ist enttäuscht, wenn sich mal kein Tier blicken lässt- eher wie in einem Zoo. Und nach einigen Gesprächen mit den anderen dort stellen wir fest, dass fast jeder auf dem Weg in Richtung Alaska oder um den Nationalpark herum mehr Tiere entdecken konnte, als auf dieser Plattform. So ist das eben, wenn der Mensch in die Natur eingreift – die Wald- und Flussfläche ist hier so groß – warum sollten sie gerade hier einen Lachs verzehren. Bleibt nur zu hoffen, dass trotz der wenigen Beobachtungsmöglichkeiten keiner auf die Idee kommt, den Bereich zu umzäunen, damit die Besucher zufrieden sind. Wir freuen uns immer noch über den Grizzly von gestern, weil man diese Bärenart tatsächlich selten zufällig am Straßenrand entdecken kann.

Wie schon einmal erwähnt, hat es sich bewährt, dass ich das Programm vorgebe, weil ich während der Fahrt als Beifahrer auch mehr Zeit habe, die Reiseführer durchzulesen. Benni kam aber mit einer ca. 80 jährigen Frau ins Gespräch, die uns den Norden noch etwas schmackhaft machte und so planten wir ein wenig um… Wir sind eh etwas schnell hier oben angekommen und bis zu unserer Fährfahrt haben wir noch 5 volle Tage Zeit – etwas zu lange für unseren straffen Zeitplan! Deshalb versuchen wir die Fähre von Prince Rupert nach Vancouver Island auf 2 Tage früher umzubuchen, was sich als schwerer erweist, als es ist… aber wir sind dran!

Auf geht’s also in den Norden auf der Straße nach Watson Lake / Yukon. Zwei Provincial Park sollen dort nach ca. 450km Strecke zu finden sein, die sich laut Aussage der älteren Dame lohnen würde. Nach ungefähr 5 Stunden Fahrt und natürlich der Beobachtung von 2 Bären auf unserer Straße finden wir zwar die Parks, aber keinerlei Attraktionen darin – weder Wanderung, noch Besichtigungspunkte. So ganz können wir es fast nicht glauben, aber wieder mal ein Grund laut zu lachen und darauf hinzuweisen, dass besser ich das Programm vorgebe… 
Viele Straßen in Kanada müssen derzeit repariert werden und anstatt Ampeln stehen auf beiden Seiten freundliche Menschen, die einem das "Stopp" Schild halten. Die (meistens) Arbeiterinnen freuen sich immer über einen kurzen Smalltalk, fragen, wo man herkommt und wie wir Kanada finden - etwas anders als bei unseren Straßenarbeiter.... Aber einmal hat Kanada einen sehr günstigen Arbeiter eingestellt... ;o)



Wir finden aber ein tolles Plätzchen zum Übernachten, billig und an einem See und mit einer tollen Gaststätte, die jedoch keine Genehmigung zum Alkoholverkauf hat. Wir genießen ein Erdinger Weizen (alkoholfrei) aus der Flasche und kochen dann am Auto Nudeln Bolognese mit unserem übrig gebliebenem Hack von den Burger. Davor kaufte ich noch für umgerechnet 6 Euro einen Eisbergsalat, ne Gurke und eine Tomate in einem kleinen Indianerdorf, damit auch die Vitaminoffensive nicht zu kurz kommt. Leider war irgendetwas von unserem Essen nicht mehr so verzehrbar, dass mir die halbe Nacht kotzübel war – aber jetzt haben wir unsere Essensreste zumindest aufgebraucht und brauchen sie nicht bei einem Bärenangriff zu verteidigen.


Restaurant auf dem Campground

See am Campground

In der Nacht stellen wir uns den Wecker, da wir die Frau von der Agentur in Deutschland wegen unserem Umbuchungswunsch zwischen 09-12Uhr nach Deutscher Zeit (00-03Uhr Kanadische Zeit) kontaktieren müssen. Wir machen die Buchung für die 2 Tage früher abfahrende Fähre klar und freuen uns und schlafen weiter. Am Morgen checken wir durch Zufall zum Glück nochmal die Mails und bekommen die Nachricht, dass die Umbuchung doch nicht geht. Umsonst in der Nacht aufgestanden - Planänderung. 

Wir fahren trotzdem schon in Richtung Fährhafen - also zumindest ganz grob in die Richtung, nämlich gen Süden - und hier zahlt sich Bennis Insidertipp doch tatsächlich wieder aus. Von Norden kommend ist die Strecke viiiieeel schöner! Tolle Berge, alles grün und türkise Flüsschen neben der Strecke, die man so gestern gar nicht sehen konnte.  Fast ein bißchen wie Neuseeland....





Außerdem auf der Strecke die dreifache Anzahl Blumen- und Grasfressender Bären am Straßenrand, auf der Straße, vor unserem Auto und hinter unserem Auto. Dabei muss man noch vorne die entgegenkommenden Trucks mit Lichthupe warnen und hinten schauen, dass keiner angeschossen kommt, da es selten einen Seitenstreifen gibt. Wir haben uns abgesprochen, wer welchen Bär und welche Fahrtrichtung beobachtet, damit wir noch schnell losdüsen können, wenn einer der Bären uns doch irgendwie nicht so cool findet oder ein Auto die Bären nicht so cool findet und nicht bremst - Wie aufregend!!!!!!! Leider habe ich festgestellt, dass ich kein guter Tierbeobachter bin - obwohl ich auf dem Beifahrersitz den ganzen Tag nichts zu tun habe, außer Brötchen schmieren, Trinken anreichen, Route kontrollieren, Navi stellen, Fotos machen, etc. ist es bisher IMMER Benni gewesen, der die Tierchen entdeckt hat. Ich habe mir fest vorgenommen ab sofort bei jedem schwarzen Punkt loszubrüllen. Irgendwann wird schon ein Bärchen dabei sein....



















Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen