Mittwoch, 20. August 2014

Die 2000km sind geschafft... liebe Grüße aus Banff!

Nach einem kontinentalen Frühstück decken wir uns für den Tag mit Milch und Kaffee vom Buffet ein und verschwinden schnell aus dem Motel. Weiter geht’s in Richtung Nationalparks. Als erstes passieren wir den Yoho Park mit seiner Natural Bridge, wo der Kicking Horse River in Jahrtausenden eine pittoreske Felsenbrücke geformt hat. 



Wir entkommen den vielen Reisebusse mit überwiegend chinesischen Besuchern, die heute (es ist Sonntag!) mit uns auf der Strecke unterwegs sind und können ungestört den Esmerald Lake besuchen, der zu den meistbesuchten Attraktionen des Yoho Nationalparks gehört. Ist aber auch wirklich schön hier – in mitten dieser fantastischen Berglandschaft.




Normalerweise bin ich für die komplette Programmgestaltung unserer Reise zuständig, aber ich lasse Benni auch mal den Spaß und folge ihm 700m einen steinigen Waldweg steil bergauf zu einem Wasserfall, den er gerade auf einer Karte entdeckt hat. Ein klitzekleines Bächlein fließt vorbei und fällt dann vor uns geräuschlos circa 30 Zentimeter auf einen matschigen Untergrund und ich fange laut an zu lachen… (Das Bild davon wurde mir verboten hier einzustellen…) 1400Meter später haben wir die Reisegruppen wieder vor uns =(

Jetzt bin ich wieder dran und lotse uns auf eine wunderschöne Nebenstrecke, auf der Fahrzeuge ab 7 Meter Länge die Bustaktik anwenden müssen, um um die Kurven zu kommen, da die Kurven zu eng sind, können die längeren Fahrzeuge nicht wenden, sondern müssen jeweils die Hälfte der Strecke rückwärts bewältigen:



Am Ende der 13 Kilometer langen Straße erreichen wir die 254 Meter hohen Takakkaw Falls, die zweithöchsten Wasserfälle Kanadas. Wir haben Glück… die Reisebusse schaffen es scheinbar nicht bis hoch und so stehen wir bald wieder alleine vor den riesigen Wasserfluten, die an uns vorbei donnern und jede Menge Wasser in alle Richtungen verspritzen. Wir sind schnell glitschnass (wir haben den Müllsack ja abgelehnt) – wir stehen aber auch mitten drin und haben wie man sieht jede Menge Spaß auf den rutschigen Felsen…







Es wird Zeit für Mittagessen. Einen tolleren Platz für unser Päuschen hätten wir wohl nicht finden können!




Wir befinden uns übrigens wieder mal im Bärengebiet, aber das einzige was uns angreift sind Streifenhörnchen…





Mittlerweile sind wir schon wieder etliche Kilometer unterwegs, aber haben noch lange nicht genug. In Lake Luise verfahren wir uns kurz und belohnen uns im Anschluss mit einer genialen Wanderung über steinige Wege zu einem der schönsten Ausblicken überhaupt: Der Moraine Lake – ein ca. 300 Meter breiter türkis-grüner See, der knapp 2000 Meter hoch liegt. Am Beginn des Sees liegt ein hoher Steinhaufen, der den See auf natürliche Weise staut und den man zu Fuß schnell begehen kann. Von dort oben hat man eine super 360 Grad Aussicht!




…und jetzt könnte es spannend werden. Wir entscheiden uns für eine Weiterfahrt auf einer  65km parallel verlaufenden Nebenstrecke des Highway nach Banff und fahren auf einer kleinen Landstraße mitten in der Wildnis. Ich traue mich kaum zu zwinkern, weil ich die Wälder und Bäume nach Bären absuche – aber selbst nach 2,5 Stunden Fahrt und gefühlten 100 Stopps auf den nicht vorhandenen Seitenstreifen, in den wenigen Parkbuchten, bei denen ich mich meistens darüber ärgere, dass genau dort alles so voll bewachsen ist, dass man nur bis zum nächsten Baum schauen kann und beim Befahren von Wanderwegen, kam uns wieder mal außer einem Streifenhörnchen nichts in die Quere =( Langsam aber sicher haben wir die Vermutung, dass es hier gar keine Bären und Elche gibt. Die wollen nur die Touris nach Kanada locken…



Enttäuscht von der misslungenen Bärenjagd fahren wir in Banff auf unseren gebuchten Campingplatz und nehmen uns doch nochmal vor am nächsten Morgen die Strecke noch einmal abzugrasen (wir müssen eh wieder hoch nach Lake Louise, da wir bis hoch nach Jasper kommen möchten und so ganz haben wir die Hoffnung noch nicht aufgegeben). Kurz vorm Abendessen kommt das Wildlife dann doch noch zu uns – direkt auf unseren Zeltplatz. Wir überlegen kurz, ob es in die Pfanne passt, aber wir haben ja  noch unser Essen von gestern… 




Wir werden von einem älteren Pärchen beobachtet, die immer wieder schmunzelnd und fragend zu uns schauen. Und dann trauen sie sich… Sie kommen zu uns rüber und sagen, dass sie die ganze Zeit darauf warten, dass wir unser Zelt auspacken und können unsere Antwort nicht fassen…  Ein Zelt? Wir doch nicht! Wir stehen zwischen lauter großen Campingwägen und haben unseren eigenen doch auch dabei!!! Die Älteren fangen an zu Lachen und versprechen uns, heute Nacht an uns zu denken …und steigen in ihren Luxuswagen, der mit Küche, Klo und Pipapo eingerichtet ist.
Wir  klappen die Sitze zurück, legen den Fußraum mit unseren Rucksäcken aus (neue Anti- Thrombosen- Taktik – so hängen die Beine  beim Schlafen nämlich nicht so blöd nach unten) und schlafen gemütlich ein…

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