Mittwoch, 24. August 2016

Namibias Norden: Menschen, Tiere, Emotionen


Nach unseren 5 Tagen Etosha, in denen  wir wenig geschlafen haben und durch das Verbot aus dem Auto zu steigen,  auch kaum Bewegung hatten, freuen wir uns nun auf die Weiterfahrt in den nördlichsten Teil Namibias, dem Caprivi-Zipfel. Wir haben  mittlerweile übrigens fast 4000km hinter uns...
Aber bevor wir an unser Nächstes Ziel,  den Popa falls, ankommen, müssen wir erstmal wieder 450km fahren.
Die Fahrt gestaltet sich aufregender als erwartet, denn nun wird es weniger zivilisiert, die Ortschaften werden kleiner und irgendwann durch traditionelle Gemeinschaften, die zusammen in wenigen runden Lehmhütten wohnen, ersetzt. Auf den Straßen geht es wilder zu, kleine Jungs treiben die Kühe zusammen, Familien sitzen gemeinsam im Schatten der Bäume am Straßenrand und suchen Schutz der hier noch gefühlt viel stechenderen Sonne und auf der zwar relativ gut gepflasterten Strasse, mit Geschwindigkeitsbegrenzung 120, kreuzen sowohl Tiere,  als auch Menschen. Ein buntes Treiben, Kühe stehen mit uns an der Tankstelle,  ein Fahrer kontrolliert den Reifendruck seines Anhängers, auf dem cirka 20 Personen stehenden untergebracht sind und unbeaufsichtigte Kleinkinder, Massen an Tieren, die diese Autobahnfahrt zu einem Stop and Go Erlebnis machen...
Obwohl die einzelnen Villages arm und oft herunter gekommen aussehen, ist hier von Unmut und Traurigkeit -zumindest auf den ersten Blick -nicht viel zu spüren. 
Am Straßenrand spielen die Kinder mit ihren selbstgebauten Spielsachen,  lassen Plastiktüten wie Drachen in die Luft steigen und versprühen  eine Fröhlichkeit und Lebenslust, wie man sie aus Deutschland kaum erlebt.
Die Straßen sind voll mit Kindern, Jugendlichen, Erwachsenen, die mit viel Gepäck weiteste Wege auf sich nehmen, am Straßenrand Holz verkaufen oder einfach da sitzen und warten.
Alle Kinder - ob schon gross oder noch Mini-Klein,  beobachten unser Auto mit grosser Spannung. Manche winken schon aus weiter Entfernung und rennen uns entgegen, andere winken und lachen  erst schüchtern im letzten Augenblick... Einige rennen uns fröhlich schreiend hinterher und einige voll beladene Kids lassen schnell etwas fallen, nur, damit sie eine Hand zum Winken Frei haben... Ich bin sprachlos und überwältigt  von der Herzlichkeit dieser kleinen  Kinder...Vergisst man zurück zu winken, wird man mit enttäuschtem Blick bestaft . Deshalb kommen wir aus dem Winken und Lachen heute gar nicht mehr raus!
Das Strahlen und die Freude der Kids macht mich  glücklich und traurig zugleich. Immer wieder Hin und Hergerissen zwischen "toll, sie so fröhlich zu sehen" und "warum wollen WIR eigentlich alles und immer noch mehr..." und der vielen Fragen, wie läuft es hier mit der Schule, mit Krankheiten - und was können wir tun?!" ist einfach herzzerreissend!

"Hier ist alles so sicher und einfach wie in Deutschland, nur eben schöner....!" Bisher hat Mario nicht zu viel versprochen,  wir haben schon einige Probleme schnell und gut mit Hilfe der Einheimischen lösen können und haben das Gefühl,  dass man  sich auf seine Worte verlassen kann. Umso schlimmer, dass wir niemals einen der vielen an der Strasse stehenden Tramper mitnehmen können/sollen/dürfen. Selbst einen mit Autopanne lassen wir links liegen (Mario warnte uns auch davor), obwohl wir sicher sind, dass, wenn wir eine Panne haben, sicher jeder vorbeifahrende  für uns anhalten und uns gerne helfen würde...

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