Montag, 25. November 2013

Kreuzfahrt Teil 1 (+ Bilder)

Mittlerweile sind wir durch das karibische Meer geschippert, haben Suedamerika bereist, den Panamakanal passiert und sind nun am Pazifik angelangt - wird also Zeit mal etwas zu berichten... Ich fasse mal die Fakten und Erlebnisse zusammen:
Bennis erster Satz in der Empfangshalle des Schiffs lautete: Wo genau sind wir jetzt hier?! Im Altersheim?! Und ich muss gestehen - der Altersdurchschnitt liegt bei etwa 73, genauso wie der BMI und das Durchschnittsgewicht liegt in jedem Fall noch um einiges hoeher (Nicht gefuehlt, sondern tatsaechlich!!!!) Wir vermuten, dass es entweder einen Behindertenbonus gab oder Flyer in einem Sanitaetshandel auslagen. Jeder Dritte ist entweder mit Stock, Kruecken, Rollator oder AOK-Schopper auf dem Schiff unterwegs. D.h., man braucht fuer alles laenger: Am Buffett waechst die Schlange, waehrend die Oma mit ihre Rollator immer wieder an der Theke haengen bleibt, man muss aufpassen, dass man nicht ueber so nen Gehstock stolpert und jemanden auf dem Gewissen hat und die Joggerstrecke ist immer verstopft, weil die Rentner den ganzen Tag spazieren gehen. Eigentlich ist das gesamte Boot ein Hindernisparcour.
Der Vorteil: Wir werden in einem Notfall die ersten am Rettungsboot sein!!! Und die 2 Rutschen in der Poollandschaft sind immer frei - koennte man meinen...aber: von wegen!!! Da kommen die normal keine 2 Schritte ohne Gehhilfe aus - aber rutschen, das koennen se! Es ist aber wirklich toll zu sehen, dass man auch im hoeheren Alter immer noch so ein Spass auf grosser Reise haben kann! Aber ungewoehnlich... So viel zu unseren Mitreisenden....
Wir beziehen am Nachmittag unsere Kabine und vermissen einen Rucksack. Wenig spaeter werden wir, wie erwartet, zur Zollstation zitiert. So 3 Flaschen Wein & Sekt gehen halt nicht spurlos daran vorbei. Wir bezahlen brav unsere 15Dollar (pro Flasche) Korkgebuehr und duerfen die Flaschen mit auf die Kabine nehmen und verzehren. Immer noch guenstiger als der Wein an Bord. Der Jamaikanische Rum und Likoer ist zwischen Shampoo und Duschgel gut aufgehoben und illegal dabei ;-)
Am ersten Abend gehen wir zur Rezeption, da wir uns informieren moechten, wann wir an Kuba vorbei fahren. Der Rezeptionist fragt:"Kuba? Hm... Kuba? Is this Mexico?"
Wir winken schon ab, aber der Gute holt eine Weltkarte, auf der er uns unsere komplette Fahrtroute zeigt und sich dann freut, als er Kuba entdeckt und vor allem begeistert ist, dass wir dort ja sogar vorbei fahren!!!... Wir beschliessen, einfach die Augen offen zu halten und auf "professionelle" Hilfe zu verzichten... 2 Tage Seetag stehen jetzt auf dem Programm.
Am naechsten Morgen machen wir die Tuer zum Gang auf und ich wundere mich, warum ein Offizier mit hochgekrempelter Hose barfuss an mir vorbeilaeuft. Ich schaue den Gang entlang und stelle fest: Hochwasser. Wenn man bedenkt, dass wir uns im 12. Stock (!!!) auf einem Schiff (!!!!) befinden, ist das doch ein guter Grund zur Sorge?! Ruck zuck ist der Teppich rausgerissen, der Foehn parat und bald schon (ca. 2 Tage spaeter) sieht der Gang fast aus wie neu. Ausgenommen der verschieden farbigen Teppiche - aber uns stoert das nicht. Das Hochwasser gewinnt aber fuer uns an Bedeutung, als wir 3 Tage spaeter einen Brief vom Travelmanager an unserer Tuer finden, in der er uns aufgrund der Unannehmlichkeiten 100Dollar (!!!!) Bordguthaben schenkt. Yeah! (Wir haben tatsaechlich KEINE Probleme mit der Ueberschwemmung gehabt. Es ist weder der Weg zum Buffet versperrt, noch zum Pool. Wir sind den Gang vorher nie in diese Richtung abgelaufen, noch werden wir diesen Weg jemals laufen muessen) Aber who cares - wir freuen uns wie verrueckt ueber das Goodie und waehrend Benni alles auf die gruene Null setzen will, informiere ich mich heimlich ueber Delphinausfluege... ;-) Ganz klar vorne allerdings zunaechst ein Biereimer (5 verschiedene Biere + 1 Geschenkt auf Eis am Pool)
Am Tag danach bekommen wir wieder Post: Da ihnen diese "Ueberflutung" so leid tut, moechten sie uns ausserdem noch in einem Restaurant unserer Wahl (es gibt hier neben den kostenfreien Moeglichkeiten natuerlich auch noch Specialrestaurants wie z.B. ein Steakhouse) zum Abendessen einladen. Wann und wo wir wollen und natuerlich mit einer Flasche Wein dazu. Nochmal Yeah. Fuer uns hat sich der kaputte Teppich also gelohnt. Ansonsten lagen wir am zweiten Tag eigentlich nur in der Kabine, weil der Wellengang ziemlich krass war. Einzig den Weg zur Rezeption hab ich unternommen, um uns Reisetabletten zu besorgen. Benni hat schon beschlossen, dass er wahrscheinlich am naechsten Tag in Kolumbien bleiben will, wo wir am naechsten Tag unserer Reise in Catagena anlegen. In unmittelbarer Naehe zum Schiff stehen morgens dann schon etliche Busse, u.a. hop on hop off Busse. (Uns geht es uebrigens wieder gut.) Da wir in Miami so gute Erfahrungen damit gemacht haben, wollen wir es wieder probieren, aber alle Plaetze waren schon ausgebucht. Haetten wir uns bei den sportlichen Mitreisenden ja denken koennen.... Ein Special-Bus, der extra am hafen haelt... die naechste Moeglichkeit, solch einen Bus zu nutzen ist erst in einigen Meilen... Also laufen wir vom Hafen in die Stadt (45Minuten). Es ist unendlich heiss und noch bevor wir in der Altstadt angekommen sind, sind wir an allen freien Stellen komplett verbrannt. Wir haben beide noch nie im Leben so geschwitzt wie dort. Aber die Stadt ist super schoen! Tolle Altstadt mit Stadtmauer, eine Festung und Straende, soweit man schauen kann. Die Verkaeufer dort sind relativ unaufdringlich - Benni probiert von einem Strandverkauefer frischen Krebs mit Limettensaft und wird nicht zum Kauf genoetigt... Wir laufen den ganzen Tag ziemlich schnell in alle Richtungen alles ab und stellen dann fest, dass wir genau die Route des Sightseeinbusses eingeschlagen haben. Catagena macht einen relativ sicheren Eindruck - nur an einer Stelle haben wir umgedreht, weil es mir ein bisschen zu unheimlich wurde. Als wir uns spaeter mit Leuten unterhalten haben, die die Special Bustour gemacht haben, erzaehlen sie uns, dass der Bus Begleitschutz von der Polizei hatte und sie sich noch nie so unsicher gefuehlt hatten wie in dieser Stadt. Wahrscheinlich ein Unterschied, ob schicke Omis mit Schmuck oder verlotterte Backpackers mit Bluemchentasche und Flip flops durch die Strassen schlendern. Nach 7 Stunden Fussmarsch haben wir die gesamte Bustour abgelaufen und waren dann jedenfalls sicher wieder an Bord und vor allem froh wieder im klimatisierten Zimmer zu sein und wie auch die letzten Abende fallen wir todmuede ins Bett und verpassen Abendessen und Show...
Insgesamt ist das Programm auf dem Schiff uebrigens wirklich super! Wir fragen uns zwar, wer nachts noch die Disse mit DJ Bobby rockt - wenn nicht wir, wer dann?! Aber ansonsten gibts zwischen Sudoku, Minigolfturnier und dem ganzen Quatsch am Abend professionelle Jongleure, Saenger, Taenzer, Zauberer.... genial!
Nach Kolumbien kam dann die Fahrt durch den Panamakanal. Um 6:30h standen wir mit als erstes an der Rehling, da eine Stunde spaeter das Schiff in die erste Schleuse fahren sollte. Als ich feststelle, dass diese drei Schleusen, die hintereinander kommen, eine langwierige Angelegenheit werden koennte, beneide ich die aelteren Herrschaften fuer ihre mobilen Sitzgelegenheiten...Bevor es los geht, kommt ein spezieller Kapitaen an Bord, der uns durch die Schleuse fahert, genauso wie ein Fachmann, der das ganze Spektakel durch die Lautsprecheranlagen kommentiert. Unser Schiff  hat die maximale Groesse, die ein Schiff ueberhaupt haben darf, um den Kanal zu passieren - wird ganz schoen eng an den Seiten... zumal am Eingang der ersten Schleuse ein Krokodil mit offenem Maul lauert, was Benni entdeckt, worauf sich alle Omas freuen und Bilder davon schiessen. Dann wird das Schiff an beiden Seiten mit Stahlseilen an Lokomotiven befestigt und wir werden von diesen in die ersten Schleusen gezogen... Wir bleiben bis halb 11 an der Rehling stehen und sehen uns dann einen Teil der Fahrt vom Bett aus im Fernseh an. Natuerlich nur, um uns kurz abzukuehlen. Kurz drauf standen wir wieder an Deck und genossen die Fahrt, die dann tatsaechlich bis zum Abend dauerte. Man sieht rechts und links nur gruen, kann Voegelchen beobachten und den ganzen Tag an der Rehling stehen...Erst als es dunkel war, fuhren wir durch die letzte Schleuse und konnten dann vom Ende des Kanals die Skyline von Panama City anschauen.
Der naechste Stopp war dann in Costa Rica in Puntarenas. Der Hafen ist direkt am Ort - der Ort ist ca. so gross wie Altheim. Wir laufen alle Strassen einmal ab und werden von den Einheimischen sehr nett begruesst. Die Alternative waere ein Ausflug in den Regenwald gewesen, um Krokodile und Affen zu beobachten - wir haetten am Hafen mit ungefaehr 15 verschiedenen Taxen, 10 verschiedenen Reiseveranstalter und wahrscheinlich fuer den zehnfachen Preis mit einem organisierten Ausflug vom Schiff hinfahren koennen - aber darauf hatten wir keine Lust. Man merkt, wie der ganze Ort in Aufregung ist, da die reichen Amis zu Besuch sind. Da werden alle Autos zu Taxen umfunktioniert, die Omas kochen auf der Strasse und einige versuchen ihr Glueck mit dem Verkauf von Karabinerhaken oder anderen nuetzlichen Gegenstaenden, die  leider kein Mensch braucht. Nach ungefaehr 2 Stunden haben wir dann jede Strassenseite jeder Strasse einmal abgelaufen, einen Markt besucht, Leguane auf der Strasse entdeckt und 100 mal mit "nein, danke" Spielzeug, Suessigkeiten, Karabinerhaken und mehr abgelehnt. Aber insgesamt gefaellt uns die Atmosphaere des kleinen Ortes sehr gut - und alle Leute waren so nett zu uns!
Zurueck auf dem Schiff freuen wir uns nach einem Seetag auf weitere Tage in Mexiko!
Adios amigos!

Fotos zu allen Touren gibt es in gesonderten Posts. Das Internet ist wirklich langsam und man hat hier tatsaechlich Muehe, kostenlose Verbindungen zu finden....

1 Kommentar:

  1. Eure Reise hört sich so schön an.
    Ich würde auch mal gerne eine Weltreise machen, aber zum einen fehlt mir das Geld und zum anderen kann ich mich in meinem Job nicht so einfach für unbestimmte Zeit verabschieden und Urlaub machen.
    Naja. Vielleicht schiebe ich vor meiner Rente ja noch ein Jahr Weltreise ein. Das währ echt klasse.

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