Mittwoch, 28. November 2012

Welcome to the Jungle...

"Das malaysische Bundesland Borneo beweist, dass es einen Gott gibt: Wahrscheinlich ist er ein verrückter Wissenschaftler und Sabah sein gigantisches Reagenzglas. Am 7. Tag ruhte Gott ja und könnte dabei sinniert haben: Was wäre, wenn ich eine Insel nähme, sie mit undurchdringlichem Dschungel bedecke, eine Arche Noah voller Tiere dazugäbe und die Temperatur auf 40Grad einstellen würde? Das Ergebnis ist ein tropischer Garten Eden mit fantastischen Riesenpflanzen und üppigen Bäumen in Hülle und Fülle. Dieses Paradies birgt große Affen, die sich an Weinranken entlangschwingen, bläuliche Elefanten, die über sumpfige Deltas stampfen, und sonnenverwöhnte Wanderer, die über das silberne Meer gleiten!" (Zitat Lonely Planet)

Von der Stadt Kota Kinabalu ein wenig enttäuscht, werden wir in unserem tropischen Gasthaus in Sepilok herzlich empfangen und schenken dem Zitat wieder Glauben! Unsere Hütte hat einen Balkon mit Blick in den Dschungel, eine Hängematte und eine urige (kalte Regen-) Dusche + WC im freien.(Fotos) Wir gehen uns am Abend noch ein bisschen umsehen und stellen fest, dass wir in einer riesigen Anlage mal wieder die einzigen Touris sind... Alleine mit etlichen Tieren...Absolut unverständlich, es ist so schön hier und genau das richtige für abenteuerlustige backpackers! Wir setzen uns noch ins Gartenrestaurant und freuen uns über Geckos, die mit uns am Tisch sitzen (Foto) und Tiere, die man aus dem Urwald hört. (Diese Unterkunft ist wirklich zu empfehlen!!!! Für alle die, die gleichzeitig (günstig) Ruhe suchen und gleichzeitig etwas erleben wollen der perfekte Ort!!!)
In der Nacht werde ich einige male wach, weil ich es an unserer Hütte und auf dem Balkon scheppern hörte. Leider war ich zu müde und auch ein wenig zu ängstlich, um mal zu schauen, wer uns da einen Besuch abgestattet hat...

Am nächsten Morgen fahren wir um 9 Uhr in ein Rehabilitationspark für Orang Utans, der ganz nah an unserer Hütte liegt. Nahe genug, um in der Nacht einen Affen auf unserem Balkon zu empfangen... Das Konzept des Parks ist, verletzte, kranke Orang-Utans aufzupäppeln und auf die Freiheit vorzubereiten. Die Freiheit liegt hier ja Nahe, es gibt nämlich keine Gitter oder Zäune, sondern die Babys und kleinen Affen werden so behütet, dass sie sogar freiwillig abends in ihren Käfig gehen und dann aber mit der Zeit immer selbstständiger werden.
Die Affen werden 2x täglich gefüttert und es gibt eine Aussichtsplattform, von der man zuschauen kann, wie die Affen sich aus dem Urwald entlanghangeln. Allerdings gibt es keine Garantie. Mal kommen sie, mal kommen sie nicht... Die Futterstellen werden immer weiter in ein Dschungel hinein verlegt, sodass die Affen sich von dem Rehabilitationspark abkapseln können.

Wir sind schon 30 Minuten vor der Fütterung da und beobachten schon andere Affen, die auch etwas abbekommen wollen. Und dann wackelt es auf einmal wie wild und wir freuen uns, denn ein großer Orang-Utan will sich die Fütterung nicht entgehen lassen. Und gleich darauf kommt schon der nächste...

Wir sind die einzigen Besucher, die bis zum Schluss bleiben, bis wir von den Wärtern weggeschickt werden, obwohl die Affen immer noch gemütlich essen. Wir haben noch Zeit, da wir erst mittags zu unserem nächsten Ausflugsziel abgeholt werden. Wir gehen noch langsam durch den Dschungel spazieren, als Benni es auf einmal rascheln hörte und einen ziemlich großen Orang Utan neben uns entdeckt... Benni hat die Kamera schon parat, während ich schnell (und mutig) den Weg weiter laufe, um ihn mir von näher anzuschauen. Der Affe hatte scheinbar die selbe Idee wie ich und läuft noch schneller in meine Richtung und ich mache mir fast in die Hose, als der Affe immer näher kommt und mich anvisiert. Dieser Orang Utan war ungelogen echt groß. Mit ausgestreckten Armen und Beinen wahrscheinlich so gross wie ich!!!! Und auch wenn mich manche Leute für klein halten - für einen Affen ist das wirklich unheimlich groß! Also renne ich los und überlege kurz, ob ich um Hilfe schreien soll....aber das hätte eh niemand gehört,.Dann drehe ich mich um, weil mir einfällt, dass ich Benni ganz vergessen habe und sehe, wie der süße Kerl gerade vor Bennis Kamera 2 Purzelbäume präsentiert und dann auf dem Rücken liegen bleibt. Wahrscheinlich wollt er nur mit uns spielen - aber darauf war ich einfach nicht gefasst... Ich hab nicht mal mehr Bilder gemacht vor lauter Aufregung. Das letzte Bild entstand, als er nur durchs Grüne zu sehen war - danach weiß ich auch nicht so genau, was ich gemacht habe... Scheinbar den Foto fest in der Hand gehalten und los gerannt...
Wir erholen uns kurz von dem Schrecken (und geben gegenseitig damit an, wer ihn von näher gesehen hat und sind immer noch ganz aufgeregt), trinken in der Cafeteria des Parks eine Cola, als ich auf einmal einen weiteren Orang Utan außerhalb des Parks auf dem Parkplatz entdecke, der tollpatschig über die Autos kletterte (Foto!)

Wir schauen uns noch einen Film an und erfahren, dass die Affen auf ihre Freiheit mehrere Jahre vorbereitet werden und deshalb häufig noch zurück kommen und den Kontakt zu den Menschen suchen. Wir ärgern uns kurz, dass wir dem Affen nicht mehr Aufmerksamkeit geschenkt haben .... Und lernen dann, dass so ein Kerl 4x so stark ist wie ein ausgewachsener Mann und einen Menschen in 2 Teile reißen könnte... Also bin ich doch zu Recht weggerannt!!!!

Als nächstes steht ein weiterer Ausflug an: Boot Cruise im Regenwald. Wir hoffen, dass wir dort noch mehr wilde Affen sehen können...
Wir fahren 1,5 Stunden durch Palmenwald. Palmen soweit das Auge reicht!!! (Foto) Auf einmal sehen wir etwas auf der Straße liegen. Unser Fahrer macht eine Vollbremsung und stoppt 1 Meter vor einem 1,5 Meter großen Komodowaran!!!
Wir kommen zu früh an, bekommen einen Kaffee for free und nutzen die Gelegenheit durchs Dorf zu schlendern. Die Einheimischen grüßen uns freundlich und einige laden uns ein, bei ihnen über Nacht zu bleiben. Im Dorf erwischen wir kleine Affen, die sich gerade etwas essbares aus den Häusern klauen wollen und schuldbewusst auf die Bäume zurück rennen. (Foto) Mittlerweile sind wir mutiger - hatten es heute schließlich schon mit einem größeren Affen zu tun... Trotzdem sind wir aufgeregt, was wir im Regenwald noch so alles entdecken werden. Sicher viele Vögel, kleinere Affen und mit Glück auch Orang Utans, Elefanten, Nashörner und vielleicht Krokodile? Ich mache mir schon kurz in die Hose, weil ich schon immer Angst vor Krokodilen habe. Früher hatte ich sogar immer Alpträume, dass ich ins Krokodilbecken im Vivarium falle, aber Benni beruhigt mich, dass das wenn nur ganz kleine sein können, die ungefährlich sind...

Bevor die Bootsfahrt los geht noch einen Zettel ausfüllen und unterschreiben... Dieses mal ist keine Lebensversicherung im Ausflug inkludiert, sondern man muss unterschreiben, dass der Reiseleiter für Krankheit, Unfall, Verlust und Tod nicht haftbar gemacht werden kann. Ich denke kurz nach und frage, ob die Fahrt denn gefährlich ist und die Frau fängt an zu lachen.... Hm, okay, ich sag noch leise zu ihr: klingt nur irgendwie so... Und dann geht's auch schon los. Wir steigen mit 3 Russen in ein kleines Boot ein. Die Russen hat unser Fahrer übrigens noch zufällig am Straßenrand aufgegabelt, da sie auch in dieses Dorf wollten. Was ein Glück die hatten, denn sonst ist hier außer den Einheimischen niemand hier in der Gegend und ein Taxi hätten die weit und breit niemals gefunden...

Das Boot ist für 12 Personen bestückt, es gibt Rettungswesten und unser Reiseleiter ist ein Junge, der wahrscheinlich gerade nichts anderes zu tun hatte... Naja, wenigstens ist er mit einem Fernglas ausgestattet und hält Ausschau für uns.

Wir entdecken ziemlich schnell einen Orang Utan - mit einem Baby im Arm! (Foto) Außerdem viele andere Affen, die wie Wild durch die Bäume jagen. Elefanten und Nashörner sind derzeit leider nicht zu sehen, da sie sich zu dieser Jahreszeit woanders befinden. Ich bin kurz enttäuscht und schreie dann auf, weil ich ein Krokodil im Wasser liegen sehe. Unser Fahrer fährt ein Stück darauf zu und dann sehen wir uns das Stück Holz genauer an....... Gott sei dank. Bin schon mal ein Stück Richtung Mitte gerückt...
Wenig später schauten Benni und ich uns an und wir waren uns sicher, dass wir gerade wieder ein Krokodil gesehen haben. Zumindest den Kopf!!! Der Reiseleiter hat es auch entdeckt, stoppte das Boot und man sah nur noch Luftbläschen...

Nach ca. 1,5 Stunden drehten wir um und machten uns auf den Rückweg - jedoch nicht ohne weiter Ausschau zu halten... Wir überlegten gerade, wie wir jemandem glaubhaft erzählen können, dass wir tatsächlich ein Krokodil gesehen haben, ohne Beweisbilder zu liefern... und da war es wieder!!!!! Der Reiseleiter gab uns schnell zu verstehen, dass wir uns ruhig verhalten sollen und wir standen 5 Meter entfernt von einem 4 Meter langen Krokodil, dass neben unserem Boot auf und abschwimmt. Ich habe mich weder bewegt noch geatmet, weil ich nur drauf gewartet habe, dass es wie in Reportagen gleich das Maul aufreißt und war so erleichtert wie noch nie, als es untertauchte und wir uns schnell von dort entfernten... Das war das aufregendste, was ich je erlebt habe. Und das will ich niemals wieder erleben!!! Benni meint, dass wir diese Fahrt nicht gemacht hätten, wenn wir gewusst hätten, dass da sowas drin rumschwimmt. Wir kommen uns vor wie der crocodile hunter - nur lebendiger... Und wir sind uns sicher, dass der Reiseleiter wohl auch nicht genau weiß, ob das gefährlich ist oder nicht und kein Plan davon hat, was im Fall der Fälle zu tun wäre. Ab sofort werden wir uns wieder an die Ausflüge mit der inkludierten Lebensversicherung halten!!!

Rundum ein gelungener Tag. Wir haben mehr gesehen, als wir geahnt hätten und sind bereit für das nächste Abenteuer: Besteigung des höchsten Berges von Borneo.
Dafür mussten wir aber erst einmal zurück nach Kota Kinabalu. Also hieß es heute wieder 7 Stunden Fahrt mit dem Bus. Ich finde die Fahrten immer anstrengend. Man weiß nie, wann mal eine Toilettenpause kommt, die Straßen sind teilweise schlecht zu befahren. (Auf dem Hinweg musste ein Bagger für uns die Straße aufschütten, weil der Bus leider stecken geblieben ist) (auf dem Foto dazu sieht man auch, wie die kleine Mitfahrerin diese Situation fand...)
Unterwegs hält man immer mal wieder an und kann an Obst- und Gemüseständen einkaufen oder bekommt es direkt in den Bus geliefert, während nebenbei eine Polizeikontrolle statt findet. (Foto)
Außerdem gab es wieder einen dieser schlechten asiatischen Filme zu sehen. Dieses mal hat eine Mutter ihre Tochter mit einer Klobürste sexuell missbraucht und es gab noch jede Menge andere abartige Szenen zu sehen. Wir fahren durch tolle Landschaften, sodass man den Fernseher zum Glück durchgehend ignorieren kann... (Trotzdem werde ich mich über die Filmkultur bei Gelegenheit informieren, weil ich mich jedesmal doch wieder ärgere, dass so etwas läuft.)
Heute war außerdem noch der Geruch im Bus richtig unangenehm. Alles roch nach Durian. Wer schon mal an einem Durian-Stand vorbei gelaufen ist, weiß was das heißt. Wer es nicht kennt:

Weisheit:
Der Durianbaum (Durio zibethinus), auch Zibetbaum genannt, ist eine Pflanzenart innerhalb der Familie der Malvengewächse (Malvaceae). Sie ist ursprünglich in Indonesien und Malaysia beheimatet. Die Frucht wird Durian, häufig auch Stink- oder Käsefrucht genannt und wird als Obst verwendet.
Aufgrund der Geruchsbelästigung ist die Mitnahme von Durianfrüchten in Hotels oder Flugzeugen meist nicht gestattet. Setzt sich der Geruch erst einmal fest, ist es schwierig, ihn wieder loszuwerden. Deshalb ist es in Hotels üblich, bei Verstoß gegen das Durian-Verbot das Zimmer für eine weitere Woche bezahlen zu müssen. In Singapur ist auch das Mitführen von Durians in der MRT (U-Bahn) untersagt, worauf entsprechende Schilder hinweisen; auf eine Strafe wird allerdings verzichtet. (Wikipedia)

Na, wer möchte gerne ein Mitbringsel aus Malaysia?!

So, jetzt geht's in die Falle, denn morgen früh um 6:15h werden wir schon abgeholt, um den Mount Kinabalu! Hoffen wir mal, dass wir es bis hoch schaffen...

Viele Grüße aus Kota Kinabalu!!!

Fotos:
Ein Bagger macht uns die Straße frei,
unser Resort im Dschungel,
ein Gecko will meinen Reis essen,
Straßenstände und Bringservice,
Palmenwald (aus dem Busfenster),
Affen im Dorf und bei unserer Bootsfahrt,
Wilde Orang Utans,
Der fast überfahrene Komodowaran,
En kleines Krokodil...












































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