Am Sonntag ging es weiter zu unserem letzten (laengeren) Aufenthaltsort nach Panama City. Wir lassen die Maus & andere Tierchen (hoffentlich) in unserem Hostel zurueck und nehmen den ersten oeffentlichen Bus von Boquete nach David. Das kleine Oertchen ist wirklich eine Reise Wert gewesen, auch wenn man etwas umstaendlich dorthin gelangt. Einerseits ist es touristisch (dafuer, dass es im Landesinneren liegt) wunderbar ausgebaut, sodass ein Nationalpark Besuch, & der Vulkan Baru besichtigt und sehr viele Adventurausfluege unternommen weren koennen aber noch nicht so, dass man sich nicht mehr wie in Mittelamerika vorkommt. Gemerkt hat man das unter anderem ja schon an unserer Unterkunft... Uebrigens hatte ich vergessen zu erwaehnen, dass wir zwar einen Safe im neuen Zimmer hatten, aber leider der Knopf zum Oeffnen defekt war. Wir fragen nach und eine Rezeptionistin versucht ihn zu reparieren. Sie macht sozusagen nichts, nickt uns freundlich zu und sagt, dass er jetzt funktioniert. Hat er natuerlich nicht... Wir machen uns nichts draus und nehmen unsere Wertsachen einfach mit - unsere Tuer hat schon viele Einbruchsspuren, da sollte man wohl nichts im Zimmer liegen lassen - und als wir an der Rezeption vorbei gehen, sehen wir, dass die Rezeptionistin mit ihren 2 Kolleginnen gerade einen neuen Tresor ausprobiert. Sie versuchen es zumindest. Sie ruft uns hinterher, dass wir heute Abend einen neuen bekommen und wir winken freundlich - natuerlich haben wir den nicht bekommen...Aber wenn man nicht zu viel erwartet, wird man auch nicht enttaeuscht. Mehr davon bekommen wir ausserdem im Bus Richtung David. Wir sind als erstes am Bus, unser Gepaeck wird vom Fahrer auf die letzte Reihe geschmissen und wir setzen uns direkt dazu. Langsam wird der Bus voll und wir wundern uns, wo die scharrenden Geraeusche herkommen. Das wird doch wohl nicht unsere Maus aus dem Hostel sein? Wir schauen uns um und werden fuendig: Unter unserem Sitz stehen Kartons mit Luftloechern und sobald es ein wenig ruettelt, faengt aus den Loechern an zu gackern. Wie sind einzigen Touris und wir beobachten alles ganz genu. Unsere Sitzreihe wird immer voller und bald findet sich ein kompletter Verkaufsstand neben uns: Plastikstuhl, Kisten mit Gemuese, Huehner... alles, was man als Standbesitzer auf dem Land so braucht. Die Reihen vor uns sind bald alle voll und der Bus haelt ungefaehr alle 250meter. Zwei Mitarbeiter unterstuetzen den Busfahrer, in dem sie das Gepaeck der Gaeste verstauen und auch mal das ein oder andere Kind den Fahrgaesten abnehmen und auf freien Plaetzen verstauen. In der Reihe vor uns machen es sich mittlerweile 3 Erwachsene und 1 Kind gemuetlich - ein weiteres Kind quetscht irgendwo zwischen den Beinen. Zumindest hat man es da vorhin mal reingeschoben. Ziemlich lustig fuer uns - ganz normal fuer alle anderen hier im Bus. Es ist toll das Leben hier zu beobachten. Alles unbeschwerlich und unkomplizierter als bei uns. Wir brauchen 2 Stunden nach David - fuer eine Strecke von 45km... Wir finden uns relativ schnell am Busbahnhof zurecht, kaufen unser Fahrticket nach Panama City und stellen beim Einsteigen fest, dass wir ausversehen den "normalen" Bus gebucht haben - fuer 1,75$ Aufschlag waere der Expressbus vielleicht die bessere Alternative gewesen, aber was solls. Wir sind ja auf Reisen um was zu sehen und so sehen wir eben laenger was von der Strecke. Fuer heute haben wir sowieso nur geplant die Strecke zu bewaeltigen und am Abend unser Hotel zu finden. Die Fahrt ist entspannt, die Interamericana gut zu fahren und alle unsere Mitfahrer sind sehr nett. Uebrigens ist mir eh aufgefallen, dass hier in Panama alle freundlich sind und dass wir hier fast so oft angesprochen und gefragt werden, wo wir herkommen, wie in den USA. Wie auch in Asien wird zur Mittagszeit eine Pause eingelegt, bei der man an Staenden und am Kiosk Essen kaufen kann. Bei kuerzeren Stopps kommen die Verkaeufer mit Bauchlaeden selbst in den Gang und verkaufen Eis, Bananen und Chips. Am Abend fahren wir ueber die Amerika Bruecke und steigen bei Regen am groessten Busbahnhof, den wir je gesehen haben, in Panama City aus. Wir nehmen uns ein Taxi und lassen uns zu unserem Hotel fahren, wo wir freudlich an der Rezeption begruesst werden. Die Lobby sieht schon viel serioeser aus (das Hotel ist auch doppelt so teuer wie das letzte) aber die Rezeptionisten sind vollkommen ueberfordert mit unserer Online Reservierung. Mit Haenden und Fuessen werden uns einzelne Brocken auf Englisch entgegengeworfen (nicht, weil wir beide Sprachen so schlecht verstehen, sondern weil die Frau hinter der Theke so aufgeregt ist) und wir wissen bald selbst nicht mehr, warum wir eigentlich hier sind, wie lange wir bleiben und ob wir die deutsche Staatsbuergerschaft oder doch bereits eine andere angenommen haben. Vielleicht liegt es daran, dass wir auch im Tourismus arbeiten, aber ich muss mich zusammenreissen, dass ich mich nicht selbst einchecke, mir das Zimmer zeige und die Rechnung ausstelle... Dafuer werden wir vom Zimmer ueberrascht. Okay, die Toilette ist undicht und brummt so laut, dass Benni wieder den Spuelkasten auseinanderbauen und mit Gaffa Reparaturen bewerkstelligen muss, aber dafuer koennen wir aus unserem Bett rundum durch Glasfenster auf Panama City schauen. (Foto!) Nachdem wir uns kurz von der Fahrt erholt haben, gehen wir auf die Suche nach Abendessen. Da hier nicht empfohlen wird, nach Anbruch der Dunkelheit zu Fuss unterwegs zu sein und wir nicht nochmal mit dem Taxi fahren moechten, nehmen wir das Restaurant um die Ecke und freuen uns, als wir vor der Bestellung erstmal eine kleine Bierprobe auf den Tisch gestellt bekommen. Neben uns lassen sich zwei alte amerikanische Geschaeftsmaenner nieder, die sich angeregt ueber ihre Nutten austauschen und sich kichernd Bilder der jungen Maedels auf ihren Handys zeigen. Angewidert essen wir Burger und Salat leer, trinken den Pincher aus und verlassen kopfschuettelnd die Bar. Auch hier ist natuerlich die grosse Spanne zwischen arm und reich deutlich sichtbar... Unseren letzten Tag in Panama wollen wir ruhig angehen lassen, nichts mehr riskieren und beschliessen so richtig touristisch den hop on - hop off Sightseeingbus zu nehmen. Mit einem Stadtplan gehen wir auf die Suche nach der Haltestellt und treffen dort auf ein Paar, dass schon seit 1,5Stunden auf den Bus wartet, der eigentlich jede Stunde kommen soll. (Schoen bloed von denen, dass sie nicht mal irgendwen fragen) Wir sind klueger und lassen uns weiter schicken - die Haltestelle hier gibt es schon lange nicht mehr - wir waren schon ganz ueberrascht, dass unsere Rezeptionistin uns ueberhaupt eine Haltestelle sagen konnte. Eigentlich konnte die ja nur falsch sein... naja. Wir kommen zu einem noblen Hotel und fragen dort nochmal nach. Der Mann am Infoschalter versichert uns, dass der Bus direkt in der Einfahrt haelt. 5-10Minuten sollen wir uns gedulden... Nach 30Minuten sagt uns ein Shuttlefahrer, dass hier heute kein Bus faehrt, weil eine Strasse zur Einfahrt gesperrt ist. Mittlerweile sind wir schon seit 2 Stunden unterwegs und haben wahrscheinlich schon einige Punkte zu Fuss abgelaufen und so langsam haben wir die Schnauze voll. Wir nehmen ein Taxi und fahren in die Altstadt von Panama. Der Taxifahrer ist kein guter Verhandler, er fragt uns, was wir ihm geben... Er fragt uns, wo wir herkommen und ist ganz erstaunt, dass wir aus Deutschland kommen. Eine Vorstellung hat er davon nicht - er will wissen, wie weit Deutschland entfernt ist - aber mit Kilometerangaben kann er nichts anfangen. Er fragt, "eher ein oder zwei Tage weit weg?". Er wuerde uns noch gerne andere Plaetze von Panama zeigen und ist ein bisschen traurig, dass wir ablehnen. Direkt vorm Eingang der Altstadt leben die Leute in ihrem eigenen Muell, die Verkaufsstaende werden von Touristen nicht besucht und wenn man nur in die Strasse der Altstadt hineinschaut, kann man sich kaum vorstellen, dass nur ein Polizeiposten diese unterschiedlichen Welten voneinander trennt. Wir laufen vorbei an schoenen Strassen, vielen Verkaufsstaende mit Haengematten, Taschen & Co und trinken auf den ganzen Stress heute morgen erstmal einen leckeren Kaffee. Wir vergessen die Zeit und stellen fest, dass wir uns beeilen sollten, wenn wir den Sightseeingbus hier am Beginn der Altstadt noch bekommen wollen. Wir rennen und rennen und sitzen tatsaechlich - zwar 4 Stunden spaeter als geplant- doch noch im Bus!!! Die Tour dauert 2,5 Stunden, wovon wir ehrlicherweise ca. 45 (eingeplante) Minuten auf dem Parkplatz des Busbahnhofs verbringen, da dieser genau an einer riesigen Shoppingmall liegt, wo ein Ein- und Ausstieg vorgesehen ist. Der Parkplatz ist so voll, dass wir alle 5 Minuten ein paar Meter vorrollen koennen und wir kommen uns bloed vor mit Panamaischer Folkloremusik (immer das gleiche Lied) in einem Touribus ueber einen Parkplatz zu fahren. Aber auch lustig irgendwie. Weiter gehts zum Panamakanal, wo wir eine tolle Sicht auf den Stausee und die Schleusen haben. Wir beschliessen nicht auszusteigen, da wir den Kanal ja bereits von innen gesehen und einen Tag lang bei der Durchfahrt Informationen dazu erhalten haben. Weiter gehts durch einige Gated Communities, wo die Schleusenmitarbeiter mit ihren Familien abgeschottet durch Palmen und eigene Einkaufszentren in weiter Entfernung zu den traurig erscheinenden vergammelten Hochhaeusern der Stadt sehr gut leben koennen. Bewacht werden diese Gemeinschaften u.a. von Maennern mit Buschmessern (Foto), die die Durchfahrt mit Tonnen sperren und wir fragen uns, wie sie im Fall der Faelle wohl mit ihrer Machete durchgreifen wuerden?! Weiter gehts dann zu der Insel im Westen von Panama, wo man auf der Zufahrtsstrasse zur einen Seite einen tollen Blick auf die Amerikabruecke und auf der anderen Seite super auf die Skyline von Panama City schauen kann. Am Startpunkt angekommen stellen wir fest, dass wir die zweite Route gar nicht mehr fahren koennen, da wir den letzten Anschluss aufgrund der kleineren Startschwierigkeiten heute morgen leider verpasst haben. Wir sind allerdings geschlaucht von der Hitze und der drueckenden Luft, sodass wir es verschmerzen koennen, dass wir nicht mehr zu den Ruinen kommen werden. Im Hotelzimmer angekommen freuen wir uns, dass wir unsere Reisepaesse noch haben und jetzt eigentlich nur noch gut zum Flughafen kommen muessen. Das Hotel bietet einen Shuttle an, den wir buchen moechten und die Rezeptionistin will von uns wissen, was der Shuttle kostet...?!?!?!? Sie ueberlegt sich dann auf unsere Reaktion, dass wir dass eigentich gerade von ihr wissen wollten, dass sie uns das Visitenkaertchen doch besser selbst in die Hand drueckt und sagt, dass wir das selbst machen sollen, da der Anruf dorthin ja etwas kostet. Wir wundern uns nicht mehr und beschliessen, dass wir einfach in der Nacht ein Taxi rufen. Spaeter ruft die Rezeptionistin mich dann doch nochmal zu sich und ich soll ihr (glaube ich) aufschreiben, wann wir den Shuttle brauchen. Sie ruft irgendwo an und nickt mir zu - ich glaube, sie hat den Shuttle gebucht. Kurz darauf kommt ein weiterer Mitarbeiter zu mir und fragt mich nochmal, wann der Shuttle kommen soll. Ich zeige ihm erneut den Zettel und er erklaert der Rezeptionistin den Unterschied zwischen a.m. und p.m. Ich stelle das ganze auch noch pantomimisch dar - ich habe das Gefuehl, man wird selbst ein bisschen bloed bei so viel durcheinander- und zu guter letzt faellt UNS ein, dass wir ja die Uebernachtungen noch gar nicht bezahlt haben... Jetzt wo wir es sagen, merkt es auch die Frau und zieht schnell meine Kreditkarte durch. Wenige Minuten spaeter werde ich wieder gerufen und der Hotelchef erklaert mir, dass mir ausversehen nur eine Nacht berechnet wurde statt zwei.... Wir sind gespannt, ob unser Shuttle heute Nacht funktionieren wird und dass wir keine Handys mehr laden koennen, macht die ganze Sache noch spannender, denn wir wollen jetzt auch noch den Weckservice in Anspruch nehmen... Wenn ihr nichts mehr von uns hoert, sind wir noch im International Hotel und haben den Shuttle (evtl., wenn er denn kommt) und den Flug verschlafen...
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