Donnerstag, 12. Dezember 2013

Next stop: Cahuita - Costa Rica

Noch frueher als die vorherigen Tage klingelt unser Wecker, denn heute moechten wir den ersten Bus um 06Uhr morgens aus San Jose in Richtung Karibikkueste erwischen. Ein Taxi holt uns um 5Uhr ab und faehrt uns zum oeffentlichen Busbahnhof. Natuerlich haben wir uns genaustens informiert, wo und wann die Busse fahren, damit wir heute ja keine Zeit verlieren. Der erste Bus faehrt so frueh morgens, der naechste erst wieder gegen mittag, was uns zu spaet ist, da man dann nichts mehr vom Tag hat. Am Busbahnhof angekommen, hetzen wir zum Ticketschalter und erfahren, dass hier die Busse ins Landesinnere & in den Norden fahren - das hoert sich nicht nach Karibikkueste an. Bevor ich mich aergern kann, fragt Benni sich durch, an welche Busstation wir denn statt dessen muessen, aber der Beamte weiss nicht mehr, als das es sehr weit weg von hier ist. Ich schaue auf die Uhr. 05:45Uhr. Sehr weit weg und noch 15 Minuten Zeit. Passt irgendwie nicht zusammen. Wir versuchen es trotzdem, halten einen Taxifahrer an, duesen an einigen verstrahlten Drogenkonsumenten in der Stadt vorbei und bevor ich mich ueber unsere Rezeptionisten aufregen kann, die uns Fehlinformationen gegeben haben, sind wir auch schon angekommen. Fahrzeit 3 Minuten, Kosten 80Cent - dieses "it's far my friend" kennen wir doch aus Asien... Wir bekommen gerade noch 2 Plaetze im klapprigen oeffentlichen Bus und sind tatsaelich um 6Uhr morgens auf dem Weg in die Karibik. Waehrend Benni aus dem Fenster schaut und Kaffeeplantagen, Bananenstoecke und gruene Dschungelwaelder bewundert, hole ich den Schlaf nach, der mir heute Nacht aufgrund des Laerms um Hostel wieder geraubt wurde. Zum Glueck ist Benni fit, denn einer sollte in den Bussen hier auf die Wertsachen aufpassen. Schade, dass dies immer der bittere Beigeschmack dieser tollen Gegend ist... Wir brauchen statt der 4,5 Stunden nur 3,5h (sicher sind einige Ueberholmanoever an der fruehzeitigen Ankunft beteilgt gewesen), am Ende der Strecke fahren wir noch am Chiquita Logistikzentrum vorbei, wo viele Hamburg Sued LKSw parken und kilometerweit Bananenstauden zu sehen sind. Wir steigen um 9:30h an unserem Ziel, Cahuita, aus. Ueberraschenderweise sind weder Drogenverkaeufer noch Schlepper auf den Beinen - lediglich ein alter Mann ist enttaeuscht, dass wir bereits eine Unterkunft im voraus gebucht haben aber wir bereuen es keine Sekunde, in dem Moment, wo wir den Garten unserer Unterkunft fuer die naechsten 2 Tage betreten. Um uns herum sitzen lustige Voegelchen, Affen springen von Palme zu Palme und aus den oberen Baumkronen hoert man es bruellen. Wir laufen zur Rezeption, bzw. zur Huette der deutschen Besitzer, wo wir freundlich begruesst werden und die uns direkt die karibische Mentalitaet naeher bringen. Wir setzen uns in die Gartenhuette und trinken erstmal einen Kaffee, geniessen den natuerlichen Zoo um uns herum und informieren uns, was man hier so unternehmen kann. Noch bevor unsere Huette einzugsbereit ist, packen wir unseren Rucksack und gehen auf Wandertour. Direkt um die Ecke ist naemlich bereits der Eingang eines sehr bekannten Nationalparks, aus dem unsere Gartenbewohner wohl das weite gesucht haben - 3 Minuten und wir stehen am weissen Sandstrand, der mit einem Informationszentrum und einem Kaimanenfluss bereits den ersten Teil des Parks bildet. Wir registrieren uns schnell, damit wir nicht verloren gehen und dann sind wir auch schon mitten im Dschungel und sehen die ersten Faultiere - eines sogar mit einem Baby festgekrallt am Bauch. Wir begegnen nicht vielen Leuten, denn da hier gerade der Wechsel zwischen Regen- & Trockenzeit ist, ist der Park nicht immer ueberall begehbar. Teilweise werden hier Wege durch fliessende oberschenkelhohe Fluesse versperrt und einige Wege werden komplett gesperrt, da die Stroemungen fuer den Durchgang zu gefaehrlich waeren. Wir haben Glueck und kommen durch alle Durchgaenge durch. Der Nationalpark verlaeuft groesstenteils direkt am Strand entlang, so dass man sowohl die meterhohen Wellen aufschlagen, als auch die Tiere aus dem Dschungel hoeren kann. Wir beobachten weiter Bruellaffen und Faultiere und entdecken dann, mit Hilfe eines Tourguides eine giftige, ekelhafte gelbe Schlange vor uns im Busch. Wir laufen immer weiter und sind schon bald ganz alleine unterwegs, bzw. zusammen mit den ganzen suessen Tierchen, die ueberall lauern. Nach 8,3km kommen wir am Ende des Weges an, stehen vor einer Bushaltestelle und warten auf den oeffentlichen Bus, der uns nach 4,5 Stunden Wanderung wieder zurueck zu unserer Unterkunft bringt. Mittlerweile ist die Huette einzugsbereit und wir freuen uns ueber unsere eigene Terrasse mit Schaukelstuhl und Haengematte. Bevor es dunkel wird, gehen wir noch einkaufen, weil wir heute mal selbst etwas kochen moechten. Die Laeden sind spaerlich ausgestattet - aber fuer Nudeln mit Tomatensosse reichts. Wir sitzen in der Gartenkueche, als es ploetzlich aus den Baeumen bruellt, als wuerde dort ne Kuh abgeschlachtet werden - Schuld daran sind suesse Ara's, die paarweise ueber die Baeume ziehen und die Bruellaffen aufscheuchen. Neben vielen Geckos, Froeschen, Spinnen und Affen, sehen wir am Abend noch mehrere Faultiere im Baum ueber unserer Huette gammeln. Wahnsinnig idylisch diese Lodge! Spaeter gesellt sich noch ein Lehrerpaerchen aus Bremen zu uns, mit denen wir uns verquatschen und spaet in der Nacht vom Hausherr an die Uhrzeit erinnert, in Richtung Huette geschickt werden. Leider ist auch hier die Kriminalitaet ein Problem, was meine Stimmung etwas truebt. Bevor wir heute zum Nationalpark losgezogen sind, kam uns die Polizei entgegen, die einen Hollaender zu unserer Unterkunft brachte. Wir wunderten uns und erfahren spaeter, dass der junge Kerl, der gerade einen 3-monatigen freiwilligen Dienst als Tierarzt in San Jose hinter sich hat, am morgen im Nationalpark mit einem Buschmesser bedroht und ausgeraubt wurde. Mir rutscht das Herz in den Rock und ich bin froh, dass wir die Tour heute schon hinter uns gebracht haben, weil ich nach dieser Information nicht mehr so entspannt nach Schlangen, sondern eher nach maskierten Maennern in den Bueschen Ausschau gehalten haette. Mitten in der Nacht schlafen wir in unserer sporadisch eingerichteten Huette unter unserem Moskitonetz und mit dem Wissen, dass ueber uns einige Geckos schlummern, mit dem Rauschen des Meeres und den Hintergrundgeraeuschen der vielen Tiere ein und freuen uns schon auf den morgigen Tag - wir haben naemlich nichts geplant, was schon lange nicht mehr der Fall war! Wir wollen naemlich den ganzen Tag dafuer nutzen, in unserer Huette & Garten zu sitzen und Tiere zu beobachten, wir haben naemlich festgestellt, dass wir heute tagsueber noch mehr Tiere im Garten als im Nationalpark selbst entdeckt haben...

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