Mittwoch, 9. August 2017

Pungwe Safaris


Um 6h morgens weckt uns ein Ranger und wir tauschen und am Wasserkessel mit den anderen aus, welche Tiere in der Nacht zu hören waren. Kein großes Frühstück, es geht direkt zu Sonnenaufgang im Jeep mitten in den Busch! Der Ranger weist uns auf verschiedene Spuren hin, die uns auf den Standort der in der Nacht gehörten Tiere unweit des Camps hinweisen und dann geht es 3 Stunden auf Tierbeobachtungstour.
Das Besondere am Manyeleti Park ist, dass es nur eine handvoll Unterkünfte gibt und man (außer um zu seiner Unterkunft zu kommen) nicht im eigenen Auto rumkurvt. Die Straßen gehören also fast ganz den Rangern - aber eigentlich doch eher den Tieren, denn diese haben immer Vorfahrt!  Eigentlich werden diese "offiziellen Straßen", die man sich allerdings eher wie kleine ungeteerte Feldwege vorstellen muss, jedoch kaum genutzt. Ein weitere Vorteil zu anderen Parks liegt nämlich darin, dass die Ranger einfach Wege zu guten Beobachtungsspots querfeldein nehmen dürfen. So kommt man so nah an Tiere heran wie möglich - egal wo man was spotted, man kann nah dran fahren - quer durch Büsche, Dornenäste und hüglige Piste ist man dabei ständig nicht nur mit Beobachten und Fotografieren beschäftigt, man muss auch durch den offenen Jeep ständig Ästen, Dornen und Büschen  mit dem Kopf ausweichen. (Hat fast immer relativ gut geklappt - manchmal kam der Ast aber doch schneller, als man in der Aufregung reagieren kann, aber das gehört eben dazu... ) So fährt man also so nah wie möglich an Löwen, Elefanten, Leoparden und Co heran, jedoch bedacht darauf,  die Tiere nicht zu stören oder in ihren natürlichen Vorgängen zu hindern. Darauf legen die Ranger großen Wert und nehmen nicht immer Rücksicht auf Wünsche der Touris zu Fotostopps, erklären aber auch ganz plausibel, wann sie einen Spot nicht anfahren können oder verlassen müssen. So beobachten wir z.B. bei der Nachtsafari am selben Abend einen Leoparden beim Anpirschen an eine Springbockherde, die in Kürze so abgelenkt sein wird, dass der Leopard sich auf sie stürzen wird.  Natürlich hätten wir alle den Angriff und den "Circle of life" gerne verfolgt - aber da sich der Leopard durch uns ablenken lässt bzw. wir sein Essen ausversehen verscheuchen könnten  und somit den natürlichen Weg der Jagd hindern würden, verlassen wir den Ort schnell und suchen nach weiteren Abenteuer... diese finden sich zu genüge! Die Ranger hören "Bushfunk" und so müssen die wildesten Tiere nicht lange auf uns warten....
So fahren wir z.B. am  Morgen ohne Fotostopp rasch an Elefanten und Büffeln vorbei, weil der Ranger News zum Anpirschen weit im Park drinnen empfangen hat. Er verrät nicht,  wohin es geht, bleibt dann inmitten großer Bäume stehen, auf denen etliche Geier lauern. Er erklärt uns, dass in unmittelbarer Nähe wohl gerade ein Tier gerissen wurde und die Geier nun drauf warten, etwas vom frischen Fleisch abzubekommen. Wir beobachten die Geier und verfolgen deren Blickrichtung und stoßen kurz später auf einen Löwen, der sich gerade genüsslich mit einem noch halb lebenden Büffel sättigt. Schon was anderes, als wenn eine Hauskatze mal ein süßes kleines Mäuschen zum Spielen mitbringt... Als die Löwin uns kommen sieht, fletscht sie kurz die Zähne was laut meiner Tierbeobachtungsdefinition wohl bedeutet, dass sie ihren Büffel nicht mit uns teilen möchte...
Vorbei an etlichen Tierherden zurück am Camp angekommen, tauschen wir uns  beim Brunch mit den anderen aus und merken, dass die Hyänen heute Nacht ordentlich gewütet haben - sowohl Benni Stuhlsitz ist komplett angebissen, wie auch an unseren Außenwände des Zeltes finden wir Spuren. Irgendwie schon ein merkwürdiges Gefühl, da unser Zelt keinen Reißverschluss hat und solch ein Raubkätzchen eigentlich jederzeit mal zu uns ins  Ehebett zum Schmusen kommen könnte...

Gegen Nachmittag gehts dann wieder auf Nachtsafari, die uns nochmal zu tiefst beeindruckt- wir hatten bereits eine letztes Jahr im Etosha-Park, aber diese hier toppt alles: bereits 4 der Big 5 Tiere gesehen, besonders war vor allem der Leopard, der kurz vor der Jagd war...
Nach 3 Stunden Fahrt, mit vielen Tieren und einem sehr schönen Sonnenuntergang, brechen wir bereits knapp zur Abendessenszeit zum Rückweg auf... aber wer hätte gedacht, dass da inmitten der Dunkelheit - mitten auf der Straße ein Löwe  auf uns wartet, der gemütlich auf der Stelle sitzen bleibt und gar keine Motivation darin sieht uns vorbeifahren zu lassen... wir warten also geduldig, genießen den perfekten Spot(Fürs Foto sitzt er da wie auf einem Präsentierteller),  und fahren erst weiter als die Löwin es bevorzugt mit ihrer Löwenfreundin spielen zu gehen, statt blöd auf der Straße rumzusitzen und uns anzuglotzen. Wir atmen auf - bei Nacht, mit einem offenen Jeep, wird einem ehrlich gesagt doch etwas mulmig zumute, wenn  ein Löwe einen erwartungsvoll anstarrt... (vor allem wenn man vorher gesehen hat, wie viel Spaß Löwen mit so einem Büffel haben)
Wir fahren weiter Richtung Abendessen. Von wegen. Unser Ranger biegt in einen kleinen Weg ein und schon tritt er auf die Bremse - überall Elefanten. Nicht nur vor uns, sondern bereits nach wenigen Sekunden auch links, rechts und hinten - gefühlt auch oben und unten! Es geht weder vorwärts noch rückwärts und die Elefantenherde, mit einigen Elefantenbabys, ist über uns nicht sehr erfreut. Sie schicken die jungen Bullen vor,die respektvoll (bzw.  uns gegenüber wohl eher respektlos) mit den Ohren wackeln und töröööen und uns auf direktem Wege wieder in Richtung Löwinnen drängen. Dort angekommen gibt es einen weiteren Fotostopp und der Ranger beschließt, einen anderen längeren Weg nach Hause einzuschlagen. Kurz später begegnen wir einem weiteren Safari Jeep und die beiden Ranger  beschließen, es doch einfach  gemeinsam mit den Elefanten aufzunehmen. Wir drehen also wieder um - (und wer gut aufgepasst hat wird merken, dass wir natürlich  erneut die Löwinnen treffen) und stehen wieder inmitten der Elefanten. Geduldig und vorsichtig tasten wir uns durch die ersten 10-15 Elefanten durch, werden dann aber immer schneller, je lauter sie Töröööen und desto schneller sie mit den Ohren neben uns wackeln. Wir schreien, lachen wie in ner echt guten Geisterbahn, rutschen immer mal wieder schnell in die Mitte des Jeeps und atmen erleichtert auf, als wir die cirka 50 Elefanten hinter uns gelassen haben...
Was ein Abend!!!
































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