Das Camp bietet Platz für 6-8 Personen, die durchgängig von einem Ranger, einem Spurenleser und einer Küchenhilfe betreut werden. Unsere Mitreisenden lernten wir bereits kennen: 4 nette Damen aus Deutschland und wie sich nach besserem Kennelernen herausstellte, eine davon sogar aus Bennis Heimatstadt... die Damen sind (zum Glück) genauso Reiselustig wie wir, sind schon an vielen Orten gewesen, die wir auch besucht haben und wir haben direkt und vermutlich für die nächsten Tage ausreichend Gesprächsstoff...
Im Camp angekommen bekommen wir unser Zelt, ausgestattet mit lediglich 2 Feldbetten. Dusche und Toilette befinden sich im Freien, sodass man sogar dort durch die Bambusgitter jederzeit gut Tiere beobachten könnte. Denn dafür sind wir ja da.... Es folgt eine (Sicherheits-)Einweisung, dass stets auf die Ranger zu hören ist, dass man wegen Schlangen etc. die Zelte gut verschließen sollte und bei Dunkelheit eine Abmeldung beim Personal ratsam wäre, damit die nicht denken, wir wären bereits im Bett, obwohl wir unterwegs gefressen wurden... obwohl ich nicht verstehe, was den Unterschied ausmachen würde, erst morgens zu merken dass ich abhanden gekommen bin. Wenn man Angst hat oder unsicher ist, kann man sich im Dunklen vom Ranger zur Toilette oder ins Bett bringen lassen - oder auch nachts nach ihnen rufen, wenn man mal muss. Wir machen das natürlich nicht, haben ja schon einige Erfahrung mir wilden Tieren gemacht. Gegen Schlangen hilft lautes Stampfen,3 Meter Abstand zu Nashörnern halten, dann sehen sie dich nämlich nicht, niemals vor irgendwas wegrennen und Nilpferde einfach zur Begrüßung liebevoll auf die Schnauze küssen...
Das Camp hat eine kleine "Küche", die nur mit Wassertanks und Gas arbeitet. Gekühlt wird nicht, bzw. doch, denn das Bier steht in einer Kühlbox, in den ersten Stunden sogar noch auf Eis.
Auf der Terrasse kann man den ganzen Tag rumsitzen, Kekse essen und auf die Büsche in der Wildnis starren, in der Hoffnung, wilde Tiere zu sichten.
Nach dem ersten Kaffee gehts dann am Nachmittag auch schon auf die Pirsch. In einem Safarijeep machen wir uns mit dem Ranger und dem Spurenleser auf die Suche nach Tieren. Unsere Damen sind gerade erst in Afrika angekommen, was bedeutet, dass sie sich noch für jede Antilope und jeden kleinen Springbock interessieren - wir sind froh zu merken, dass sie zumindest nicht - wie zunächst befürchtet - jedes Vögelchen fotografieren und jeden Baum umarmen wollen...
Die Fahrt geht nur sehr langsam, denn es ist äußerst hügelig, sehr bewachsen und dazu geht der Jeep alle 50 Meter aus und springt nicht mehr an. Wir schaffen es trotzdem zum Fluss, wo der Ranger uns 2 Hippofamilien und ein großes Krokodil präsentiert und dann sagt: aussteigen bitte, da gehen wir näher hin. Ich schlucke, denn eigentlich wirkt das Ambiente nicht so richtig ungefährlich- aber bewaffnet mit einem geladenen Gewehr und einem vollen Patronengürtel wird er schon wissen was er tut! Außerdem heißt diese gewählte 4 Tages Tour "zu Fuß durch den Busch", dass uns heute mittag noch erklärt wurde, dass man aber zu Fuss eher nur Spuren suchen und kleinere, ungefährlichere Tiere auflauert, bzw. den Big five dabei eher aus dem Wege gehen würde, ist wohl schon verworfen...
Ich bin froh, dass das Krokodil schnell das Weite sucht (hat wohl schon zu Abend gegessen) und so werden wir nur von cirka 30 Nilpferden skeptisch beäugt.
Danach wird noch für einen Sundowner gehalten, bevor wir im Camp von einem warmen Lagerfeuer begrüßt werden.
Das Essen wird auch am Lagerfeuer serviert, wo jeder mit deiner Stirnlampe und einem Tablette auf dem Schoß das isst, was vorhin noch begeistert lebend fotografiert wurde: Antilope.
Am nächsten Morgen gibt es um kurz nach 6 Uhr einen Kaffee und dann gehts zu Fuß los. Wir werden über alle Verhaltensregeln aufgeklärt: Leise sein, immer in einer Reihe hintereinander laufen und auf die Zeichen der Ranger schauen (stehen bleiben, ducken, auf einen Baum klettern..) Unser Spurensucher (man lernt das Leben und Deuten von Spuren im Busch hier tatsächlich in der Schule!) läuft vorneweg und spürt Giraffen, Impalas und Fußabdrücke auf) Wieder mal sind Benni und ich die einzigen ohne Safarihut, aber wir sind es, die tatsächlich einen Leoparden entdecken!!! Cirka 20 Meter neben uns läuft er (cirka 1 Meter hoch) neben uns entlang und als ich panisch hinter den Ranger springe und aufgeregt rufe " a cat", sagt er noch panischer " a big cat???". Das Schwierigste und Ungewöhnlichste auf einem Safariwalk ist es, einen Leoparden zu sichten. Selbst Afrikaner die wir auf unserer Reise treffen und die häufig auf Safari gehen, sind über unsere Sichtung erstaunt und beneiden uns. Benni und ich sind uns sicher hier bleiben zu können und als Spurensucher eingestellt zu werden. Wahrscheinlich aber auch nicht, denn schon kurz später behauptet der Ranger stolz vor seinen Kollegen, er habe den Leoparden entdeckt. Alle staunen. Pfff. Zurück wird ein mauer "Brunch" serviert: bisschen Spinat, Rührei, Bacon und 1 gegrillte Tomate, die wir durch 6 teilen dürfen... der Obstkorb, der gestern moch mit Bananen und Äpfeln befüllt war, ist bereits leer, bzw. hat eine Maus sich an den letzten Resten vergriffen und die Keksdose wird auch nicht voller... Wir Frauen sind etwas nörgelig, weil müde, Hunger, kalt... nur Benni hat die Ruhe weg und genießt stundenlang die Aussicht auf der Terrasse.
Am Abend gehts erneut mit dem Jeep auf Tour. Anders als versprochen wird wieder das kaputte Auto benutzt und startet zumindest nach einigen Anläufen. Genauso schnell gehts allerdings auch wieder aus. Ich bin etwas genervt, weil wir mit den ständigen Motoraufheulen sicher alle Tiere verscheuchen.
Noch nichts gesichtet holpern wir bergauf, bis der Ranger auf einmal ungläubig auf dem eben befahrenen Berg bremst. Der Spurensucher hat ihm den falschen Weg gesagt und der Ranger selbst ist nur vertretungsweise in diesem Gebiet. Wir könnten umdrehen und den richtigen Weg nehmen, aber leider geht es vor uns steil bergab und hinter uns genauso steil wieder runter. Rauf zu kommen war kein Problem, aber wie sich rausstellte, hat unser Guide vergessen Öl in die Bremse zu füllen und da die Reifen kein Profil mehr haben, wird es schnell "etwas" rutschig...Der Moment, in dem ich das Vertrauen in unseren Guide verloren habe...
Wir sind schon mit einem Bein draußen, als wir gebeten werden auszusteigen, damit unsere 2 Guides irgendwie versuchen können, das Auto wieder vom Hügel zu bekommen. Ich schaue mich um und wundere mich: Wo - mitten im Busch- nun auf einmal das "bleibt in einer Reihe", "bewegt euch langsam", "ich gehe vor und schaue, ob das Gebiet sicher ist", geblieben ist? Während die 30Minuten lang das Auto manövrieren, stehen wir gut sichtbar für jegliches wildes Tier auf dem Hügel, ungeschützt, nicht in einer Linie und niemanden scheint es zu interessieren. Ich möchte mir am liebsten das Gewehr des Guides nehmen, um wenigstens so auszusehen als könnte uns keiner was, aber das wackelt und rutscht gerade mit Guide und Auto den Hügel runter. Und zwar unübertrieben: der Guide hat das Auto absolut nicht mehr im Griff - mit 1 Millionen 2 Hunderttausend Kilometern auf dem Tacho (!!!!!!) und scheinbar seit Kilometer 1 die selben Reifen drauf.... kein Wunder! Da tut es auch nicht weh, dass der Fahrer das Auto zum Abbremsen immer wieder gegen Bäume fahren lässt. Nur der Spurensucher tut mir leid- der springt immer wieder zur Seite, um nicht dazwischen zu geraten..
Als wir dann wieder im Jeep sitzen sind wir alle leicht verstört und möchten nach unserem sundowner eigentlich alle (v.a. der Guide -nassgeschwitzt) lieber zurück zum Camp. Ärgerlich, denn eigentlich war eine doppelt so lange Safari gebucht und zudem haben wir keine Tierbeobachtungen gemacht.
Am nächsten morgen bin ich froh, dass es wieder zu Fuß auf Tour geht - diesmal ein 4 Stunden Spaziergang. Wir besuchen die Hippos, lernen viel über Vögel, Tierkacke und Fußabdrücke- allen anderen Tieren ist heute wohl nicht nach Besuch. Unglaublich, wie man die Wege der Tiere nachvollziehen kann. Heute Nacht haben wir Löwen und Hippos gehört und tatsächlich finden wir keine 100 Meter vom Zelt entfernt die Spuren. Vielleicht nachts doch lieber nicht ohne Ranger aufs Klo....
Am mittag lässt sich dann doch eine schwangere Giraffe im Camp blicken. Wir erkennen das Geschlecht an den Hörnern: Mädels tragen Haare, Männer bevorzugen Glatze.
Ich atme auf, als wir am Abend das neuere Auto zur Safari benutzen und freue mich. Ich hätte keine Fahrt mit dem anderen Auto mehr machen wollen - aber die Freude hält nicht sehr lange an: direkt zu Beginn geht auch dieses Auto immer wieder aus. Dann, direkt auf einem Hügel, der Spurenleser springt aus dem Auto und versucht noch Steine hinter die Reifen zu legen - aber zu spät. Das Auto säuft ab, die Bremsen versagen und wir rollen rückwärts ( alle miteinander schreiend) den Berg runter. Benni ist der Einzige, der das ganze mit Humor sieht, zieht Vergleiche mit bekannten Achterbahnen, hilft den Ladys noch charmant aus dem Jeep zu klettern und lockert die angespannte Atmosphäre auf. Und das, ganz ohne Safarihut :-)
Mir aber reichts, ich bin nassgeschitzt, sauer und enttäuscht, dass wir mehr mit den sch... Autos beschäftigt sind, als Tiere zu entdecken, außerdem gabs den ganzen Tag zu wenig zu essen und ich will auch eigentlich gar nicht mehr einsteigen. Aber zum Camp laufen wäre wohl auch keine Lösung...
Als hätte man meine Stimmung geahnt, wartet bei unserer Rückkehr ein riesiges Abschlussessen auf uns: Steak, Wurst, Salate, Gemüse, Knoblauchbrot, Polenta... man scheint das Essen der letzten Tage für heute aufgespart zu haben - und schon bin ich wieder glücklich. Als ich dann in der Nacht noch Hippos ums Camp schleichen hörte, war die Welt wieder in Ordnung.
Fazit: wunderbar rustikales Camp mit toller Atmosphäre, klasse Aussichtsterrasse aber für die Kosten, die wir tragen zu wenig zu Essen und keine ordentlichen, sicheren Fahrzeuge.
Nun noch eine Morgensafari und dann müssen wir von unseren 4 neuen Freundinnen Abschied nehmen...
Am mittag lässt sich dann doch eine schwangere Giraffe im Camp blicken. Wir erkennen das Geschlecht an den Hörnern: Mädels tragen Haare, Männer bevorzugen Glatze.
Ich atme auf, als wir am Abend das neuere Auto zur Safari benutzen und freue mich. Ich hätte keine Fahrt mit dem anderen Auto mehr machen wollen - aber die Freude hält nicht sehr lange an: direkt zu Beginn geht auch dieses Auto immer wieder aus. Dann, direkt auf einem Hügel, der Spurenleser springt aus dem Auto und versucht noch Steine hinter die Reifen zu legen - aber zu spät. Das Auto säuft ab, die Bremsen versagen und wir rollen rückwärts ( alle miteinander schreiend) den Berg runter. Benni ist der Einzige, der das ganze mit Humor sieht, zieht Vergleiche mit bekannten Achterbahnen, hilft den Ladys noch charmant aus dem Jeep zu klettern und lockert die angespannte Atmosphäre auf. Und das, ganz ohne Safarihut :-)
Mir aber reichts, ich bin nassgeschitzt, sauer und enttäuscht, dass wir mehr mit den sch... Autos beschäftigt sind, als Tiere zu entdecken, außerdem gabs den ganzen Tag zu wenig zu essen und ich will auch eigentlich gar nicht mehr einsteigen. Aber zum Camp laufen wäre wohl auch keine Lösung...
Als hätte man meine Stimmung geahnt, wartet bei unserer Rückkehr ein riesiges Abschlussessen auf uns: Steak, Wurst, Salate, Gemüse, Knoblauchbrot, Polenta... man scheint das Essen der letzten Tage für heute aufgespart zu haben - und schon bin ich wieder glücklich. Als ich dann in der Nacht noch Hippos ums Camp schleichen hörte, war die Welt wieder in Ordnung.
Fazit: wunderbar rustikales Camp mit toller Atmosphäre, klasse Aussichtsterrasse aber für die Kosten, die wir tragen zu wenig zu Essen und keine ordentlichen, sicheren Fahrzeuge.
Nun noch eine Morgensafari und dann müssen wir von unseren 4 neuen Freundinnen Abschied nehmen...
Camp
... und wo diese Fußstapfen auf einmal bedeutungsvoller denn je werden...
Terrasse mit Blick auf den Park
Hier stehe ich sozusagen mitten im Park (statt mir könnte also auch jederzeit eine Gitaffe, Nili, Löwe... hier stehen)
Bad
Spaziergang zu den Flusspferden
Sundowner
Morningwalk
Verfolgung einer Leopardenspur
Der Moment, in dem mein Rangervertrauen missbraucht wurde...
...dass kann nur ein supergutes Barbeque Wiedergutmachen...
... oder ein erneuter Ausflug zu meinen Lieblingstieren...
Wir beschließen, das Ganze lieber selbst in die Hand zu nehmen:
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