Dienstag, 25. August 2015

Von Reykjavik ins Hochland

14 Tage Island... da darf natürlich auch ein Besuch in der Hauptstadt Reykjavik nicht fehlen. Wir drücken uns schon seit 2 Tagen davor - fahren immer mal wieder vorbei und nehmen dann doch den Fjord davor oder danach... aber nun ist es soweit. Wir finden den einzigen Campingplatz in der Stadt und werden erschlagen von Igluzelten... so viele Menschen haben wir seit der 300-Jahr-Feier in Karlsruhe nicht gesehen... Ein Zelt steht neben dem anderen, eine Lautstärke wie aufm Festival und insgesamt bin ich beeindruckt, dass es auf Island doch noch Flecken gibt, auf denen keine Goretex-Schuhe und Softshelljacken angesagt sind...Ich komme mir fast ein bisschen trampelig vor zwischen als den aufgetakelten Stadtmenschen... Wir schlagen unser Zelt auf und suchen schnell das Weite. Auf in die Stadt! Nach circa einer Stunde Fußmarsch sind wir am Wahrzeichen Reykjaviks angekommen (siehe Foto). Weiter gehts durch die Einkaufsstraße, die gerade mit einem Regenbogen verziert wird, weil dort morgen der Christopher Street Day gefeiert wird. Außer uns sind noch ein paar Sportbegeisterte mit Jogging-Ausrüstung unterwegs, die sich für den Reykjavik-Marathon morgen vorbereiten, viele Partywütigen, die sich sonst im Land nicht ausleben können und  ganz viele Freaks. Ich ertrage diese ganze Unruhe überhaupt nicht, bekomme schlechte Laune und freue mich, als wir wieder in unseren 4 Wänden liegen. Schnell hören wir, dass genau neben dem Campingplatz noch eine Kirmes am Laufen ist und ich kann es kaum erwarten, morgen wieder zurück im "richtigen" Island zu sein....
Wir fahren am nächsten Morgen immer südlicher - 3/4 der Insel haben wir nun schon umrundet. Heute stehen wieder einige bekannte Sehenswürdigkeiten auf dem Programm. Zuerst besuchen wir einen berühmten Wasserfall, den man von hinten begehen kann. Pitschenass (hier bringt auch die beste Ausrüstung nichts - ein Windstoß und man steht unter einer Dusche mit so vielen Wasserstrählen, wie man es sich zu Hause nur wünschen kann) laufen wir einen Wanderweg weiter stoßen auf einen weniger bekannten Wasserfall, den man man von allen Seiten besichtigen kann: Entweder man kraxelt einen steilen, matschigen und auch etwas gefährlichen Pfad nach oben und schaut dann über einen noch steileren Hang nach unten (normal bin ich nicht empfindlich - hier schlottern mir aber die Beine!) , oder man läuft durch eine Höhle und klettert über Steine im Wasser -schon wieder nasse Füße! - und sieht ihn von unten oder man machts wie Benni und stellt sich einfach mitten rein...!
Bei so vielen Wasserfällen ist es nach einigen Tagen hier wirklich schwierig, noch von Wassefällen beeindruckt zu sein - aber dieser war bisher tatsächlich mein Lieblingswasserfall auf Island. 
Weiter gehts zur nächsten Sehenswürdigkeit - dreimal darf man raten um was es sich handelt: Ein Wasserfall! Aber auch ein schöner - und direkt davor ein Campingplatz. Wir merken uns das Plätzchen und fahren zurück nach Selfoss, wo wir am nächsten Morgen zu einer Hochlandfahrt im Super Jeep abgeholt werden.

Den Abend verbringen wir ganz gemütlich in einem Aufenthaltsraum eines Campingplatzes um für den nächsten Tag alle Akkus zu laden. Wir freuen uns sehr auf die Jeepfahrt, denn wir haben von einigen Leuten hier schon viel über das "richtige" Hochland gehört. Und wir werden nicht enttäuscht. Zusammen mit 2 Neuseeländern, einem Reisenden aus Texas und 3 Franzosen heitzen wir schon bald über Pisten, dotzen auf den Rückbänken solange hin und her, man merkt jeden einzigen Wirbel, der wieder zurück an die richtige Stelle springt, bis der Fahrer Luft aus den Reifen lässt, die übrigens fast so einen Durchmesser haben, wie ich hoch bin... Wir fahren vorbei an Vulkanen (u.a. an dem Vulkan, der 2011 den gesamten europäischen Flugverkehr lahm gelegt hat) und machen immer wieder Fotostopps.
Mein größtes Highlight waren die Flüsse, die wir im Auto überqueren mussten. Kurz vorher hält der Fahrer an, checkt die Lage und gibt dann Vollgas und reißt im Wasser einige Kurven, um die richtige Spur zu halten und den Fluss überqueren zu können. Benni meint, dass würde er mit unserem Auto auch hinbekommen - aber ich bin froh, dass wir das dem Superjeep überlassen... Außerdem gibt es hier so viel zu sehen, dass man sich gar nicht aufs Fahren konzentrieren könnte. So viele verschiedene Farben - kurz fühlt man sich wie auf dem Mond, dann auf einmal vereiste Berge und dann Vulkanlandschaft... Nach jeder Kurve wartet eine Überraschung!

Nach circa 3 Stunden Jeepfahrt kommen wir im Gebiet Landmannalauga an - viele Wanderer beginnen hier die bekannte 3- Tages- Wanderung - wir haben nicht ganz so lange Zeit. Eher nur so 3 Stunden. Aber wir beginnen mit anderen die Wanderung, drehen dann nach 30 Minuten aber wieder um, um uns in einer natürlichen heißen Quelle etwas zu entspannen... Das Wasser ist zunächst sehr kalt, aber sobald man sich Blubberblasen nähert, droht man zu verbrennen. Wir machen es uns im Mittelfeld des Sees gemütlich und schauen den vielen Backpackern mit ihren riesigen Rucksäcken zu, wie sie ihre große Wanderung beginnen... Einige setzen sich zu nah an das kochende Wasser - jeder Zweite geht mit einem knallroten Rücken aus dem Wasser... Wir merken zwischendurch auch nicht so richtig, ob das Wasser jetzt eiskalt oder viel zu heiß ist - aber bei uns hinterlässt es keine Spuren.

Gegen Nachmittag werden wir zurück nach Sellfoss gebracht - natürlich wieder durch etliche riesen Schlaglöcher und einige reissenden Flüsse! - und haben uns zum Glück das nette Plätzchen unterm Wasserfall gemerkt, wo wir - es ist Ende der Urlaubssaison auf Island - einsam unser Zelt aufschlagen....





Wahrzeichen Reykjaviks




hinter nem Wasserfall


Wasserfall von vorne







Wasserfall von oben


Wasserfall von unten



Hekla-Vulkan (ein Ausbruch ist längst überfällig!)


Flussüberquerung










heiße Quellen






Feierabend!

















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