Die kommenden Tage wollen wir es etwas entspannter angehen lassen. 4 volle Tage kein vorgebuchter Ausflug = ausschlafen, nichts für den Tag vornehmen und chillaxen. Natürlich klappt das wie erwartet nicht, denn nun lernen wir das typisch isländische Wetter kennen: Regen, Hagel, Regen, kurz Sonne, Regen... wir hatten bisher wirklich Glück. Reisende, die erst im Süden waren erzählten uns, dass sie seit Ankunft keine Sonne gesehen haben... Und was macht man im Regen mit einem Zelt? Stinke langweilig. Wir packen also unsere sieben Sachen und fahren weiter. Immer dem blauem Himmel nach, fahren wieder hunderte von Kilometer am Tag...
Vorbei an weiteren Seehundbänken, zu denen man über kleine und große Felsen ganz nah hin klettern konnte, vorbei an unzähligen Wasserfällen, Landschaften mit Lavagestein und tatsächlich wunderschönen Stränden! Jetzt hätten wir sogar Zeit uns an den Strand zu legen - aber das ist das einzige, dass Island von Neuseeland unterscheidet... es ist viel zu kalt...
Zwischendurch ist immer mal T-Shirt Wetter, aber das kann von Minute zu Minute so umschlagen, dass ich jeden Tag mehrfach aufs Neue glücklich bin, dass wir das erste mal auf Reisen mit solch guter, wetterfester Kleidung ausgestattet sind!!!
Wir fahren - gefühlt kilometerweit- ganz alleine und finden immer wieder süße Übernachtungsmöglichkeiten. Mal ein Bauernhof mit einem Hütehund, der ab morgens um 6Uhr richtig Spaß hat mit unserer leeren Bierdose zu spielen und kläffend ums Zelt rennt, mal eine grüne Wiese mit Pferden und auch ein Deluxe-Campingplatz ist mit dabei, auf dem wir in einer Küche bei Regen Unterschlupf finden können.
Die Campingplätze sind hier ganz verschieden ausgestattet und liegen pro Nacht bei zwischen 3,50 - 12Euro pro Person. Wenn man bedenkt, dass eine Nacht im Hostel oder in einer Schlafsackunterkunft mindestens 100 Euro zahlt und für ein Doppelzimmer fast 200Euro, lebt man als Camper hier wirklich gut und günstig. Meist ist auch eine warme Dusche im Preis inbegriffen und mit etwas Glück stehen Kochgelegenheiten oder ein Grill zur Verfügung. Kann man nicht meckern... Noch günstiger gehts natürlich einfach irgendwo sein Zelt aufzuschlagen - außer in Nationalparks und auf Privatgelände ist das hier überall erlaubt!
Insgesamt sind wir überrascht, wie günstig es hier ist. Island ist wie ein riesen großer Freizeitpark. Man bezahlt um hier zu sein (Fähre oder Flug) und dann kann man sich aber auch überall ausgiebig im Land vergnügen. Wir haben bisher nämlich noch nirgends Eintritt zahlen müssen - ALLE Sehenswürdigkeiten sind hier umsonst und cwenn überhaupt, ist eine kleine Spende gewünscht, die man dort hinterlassen kann. Natürlich habe ich für das Naturschutzgebiet und die Seehundbänke meine Tasche voll Kleingeld etwas erleichtert...
Das einzige, dass hinzu kommt sind die Ausflüge, die bisher aber alle ihr Geld wert waren und die preislich auch sehr im Rahmen waren. Benzin ist ungefähr so teuer wie bei uns und wir sind froh, dass wir mit dem Diesel weit kommen...
Aber es gibt auch so ein paar Tourifallen - eine davon haben wir heute besichtigt: Die bekannte blaue Lagune. Früher waren die Becken ganz natürlich aus heißen, (stinkenden) Quellen entstanden und man konnte zwischen dem Lavagestein hin- und herschwimmen. Bevor ich dafür Geld ausgebe, lasse ich mir in Karlsruhe lieber Wasser in die Wanne und nehme ein faules Ei mit!
Heute ist die blaue Lagune ein (unnatürlich) aufgemotztes Schwimmbad, gut temperiert mit einem noblen Restaurant, SPA Bereich und der Eintritt kostet ab 50Euro aufwärts. Wir schauen uns das ganze von außen an, finden den Eingang, schleichen uns vorbei und stehen bereits mitten in der blauen Lagune. Ohne, dass ich es gemerkt habe... Wir fallen fast gar nicht auf zwischen den ganzen in Badekleidung bekleideten Gästen und schauen, von wo man am Besten gute Bilder machen kann. Wir sehen uns die Meetingräume und Büros im ersten Stock an und ich erschrecke fast zu Tode, als eine Angestellte uns freundlich fragt, ob wir uns verlaufen haben. Benni sagt sehr selbstsicher, dass alles okay ist und sie gibt uns zwinkernd den Hinweis, dass um die Ecke noch ein kleiner Balkon ist, von dem man über die ganze Lagune schauen kann :D Wir überlegen kurz in Unterwäsche doch unsere Bahn zu ziehen, entscheiden uns dann aber doch dagegen.
Wir entkommen dem Regen den ganzen Tag, indem wir einfach drauf los fahren und entdecken weitere im Reiseführer nicht beschriebene Sehenswürdigkeiten. Es ist unfassbar! Es gibt hier so viel zu sehen und zu erleben, dass 4 verschiedene Reiseführer es nicht schaffen, eine vollständige Übersicht darüber zu geben.
Wir finden eine Brücke, die die amerikanische und eurasische Kontinentalplatte miteinander verbindet, heiße Quellen ohne Ende, eine Grotte mit tausenden von Vögelchen und sogar eine Trocknungsstation für Fische. (Nennt man das so?)
Ich glaube man kann die Ringstraße um Island mehrere Male fahren und entdeckt immer wieder neue Wege und Attraktionen....
Für die kommende Woche steht noch ein Besuch in Reykjavik und einige Ausflüge im Süden und Osten an. Leider sieht die Wettervorhersage relativ schlecht aus - von Regen über Sturmwarnung ist alles dabei... aber wir sind optimistisch, dass das Zelt hält!
Seal-Whatching
Tapas-Abend
Meine Lieblingsbeschäftigung
Blaue Lagune (natürliche Becken)
Besuch in der neuen blauen Lagune
Sicht vom VIP Balkon
Vorsicht heiß!
Brücke zwischen der amerikanischen und eurasischen Kontinentalplatte
getrockneter Fisch
heiße Quellen
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