Von Jasper aus geht es heute wieder zurück in den Südwesten
– aber zuvor machen wir noch einen kurzen Abstecher zum Maligne Lake, von dem
hier jeder spricht, 100 Tourenanbieter Werbung machen und auch die Reiseführer
diesen als Highlight beschreiben. Wir kommen an und stellen fest: Das ist
nichts für uns! Der Souvenirshop zu Beginn des Geländes ist unsympathisch groß
und man wird zunächst durch ein Gebäude gelotst, wo man ausgiebig Brunchen und
Shoppen kann. Auf dem See stehen große Schiffe abfahrtsbereit, die die Touris
für jede Menge Geld an schöne Flecken bringen möchten und Reisegruppen warten
bereits auf Rundgänge. Wir fahren ein kleines Stück weiter und bekommen
zumindest einen schönen Blick auf die umliegende Landschaft.
Zwar fast nicht weniger besucht, aber lohnenswerter ist
unser nächster Stopp am Malgine Canyon.
Der Canyon ist an manchen Stellen circa 50 Meter tief und man kann auf einem 3,7km
Rundpfad sechs verschiedene Brücken über den Felsenspalten begehen. Wir wandern
bis zur dritten, da diese die aufregendsten sein sollen und sind nach einem
steilen bergauf und bergab ganz schön kaputt. Zeit für Mittagessen!
An Jasper vorbei geht der Jasper Nationalpark direkt in den
Mount Robsen Provincial Park über, der auch jede Menge schöne Spots zu bieten
hat. Ein Wasserfall hier, ein Wasserfall da – Berge, Berge, Berge und noch ein
letzter Kilometer zum Lookout Trail zu den Overlander Falls, bevor wir ein
Päuschen machen….
Auf der Suche nach einem netten Plätzchen finden wir nach
unserer Wanderung direkt 2km später einen Visitor Center, wo wir Trinkwasser,
Internet und Strom bekommen. Und das Ganze in mitten einer tollen Umgebung-
nämlich mit Blick auf den 3954 Meter hohen Mount Robsen. Neben uns grast
gemütlich ein Reh und wir Essen genüsslich Nudeln mit Pesto…
Träge überlegen wir, die kurze Wanderung um das
Visitorcenter zu machen und wollen dann aber doch lieber die Weiterfahrt in Angriff
nehmen und beschließen, gegen die Müdigkeit doch noch einen Moment sitzen zu
bleiben und einen Kaffee to go zu kochen. Wieder am Auto fällt mir ein, dass
man die öffentlichen Toiletten ja auch nochmal ausnutzen können und Benni
vertritt sich nochmal kurz die Beine auf der Wiese hinter dem Visitorcenter.
Gerade als ich zurück komme und wir uns für die Weiterfahrt umdrehen brüllt
Benni: „ Da ist ein Bär!“ Ich drehe mich ungläubig um (Benni imitiert schon die
letzten Tage auf jeder Wanderung schlechte Bärengeräusche, um mich zu ärgern)
und da steht tatsächlich – mitten auf einem Wanderweg, den wir vorhin noch
ablaufen wollten – ein Schwarzbär!!!
Wir beobachten, wie der Bär sich friedlich Käferchen von der
Wiese sucht und sich immer mal wieder hinter den Büschen des Wanderwegs
ausruht. Sieht von weitem ganz kuschelig aus das Bärchen – so einen könnte ich
gut in der Nacht für meinen Fußraum gebrauchen!
Nach ungefähr einer Stunde Beobachtung kommt ein Ranger mit einem Gewehr und
erklärt uns, dass wir nicht erschrecken sollen – er will den Bär nicht
abknallen, sondern ihn nur mit den Schüssen verjagen, damit er die Nähe zu den
Wanderwegen hier meidet. Ein Schuss, das Bärchen schaut verdutzt und schlendert
weiter, zweiter Schuss, das Bärchen rennt los und verschwindet im Wald.
Wir bleiben noch kurz stehen, tragen unsere Beobachtungen dann noch ins Gästebuch im Besucherzentrum ein und schwingen uns dann auf die Sitze und fahren einen kleinen Waldweg entlang. Irgendwo muss das arme eingeschüchterte Bärchen ja sein!!!! Aber wir können es nicht mehr finden…
Unser nächster Stopp ist mal
wieder ein kleiner Wasserfall – aber ein ganz besonderer!!! Hier schwimmen
nämlich ab Herbst die Lachse vom Ozean flussaufwärts gen Alaska und versuchen
die steilen Fluten hoch zu springen. Wir haben Glück, denn einige Lachse sind
schon ziemlich früh dran und wir können tatsächlich beobachten, wie die armen
Dinger sich durch die Fluten kämpfen und immer wieder zurück getrieben werden.
Durchschnittliche Größe dieser Fischis ist 1,60m (siehe Musterbild) und wenn
man bedenkt, dass die Wasserfälle 7-8
Meter hoch sind, haben diese Fische doch einen an der Waffel, sich das anzutun!
Von Vancouver aus schaffen es übrigens nur circa 40% alles Lachse bis zur
Hälfte der Strecke zu kommen und ungefähr 90% sterben auf ihrer Reise.
So…und nun geht die Suche nach
einem geeigneten Plätzchen für die Nacht los…
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