Wir haben einen freien Campingplatz gefunden und eine etwa
80Jahre alte Frau und Besitzerin dieses tollen Platzes weist uns ihren besten
Platz zu. Wir parken, steigen aus dem Auto aus und hören es plätschern… Wir schauen
uns um und befinden uns direkt an einem Fluss, in dem die gestern beschriebenen
1,60m langen Lachse sich den Weg gen Alaska bahnen. Wir beobachten die Lachse
und werden Zeitzeuge eines schwachen Fisches, der zu den 90% gehört, die es
nicht schaffen und der vor unserem Nachtquartier den mühsamen Weg aufgegeben
hat…
(Das ist ein noch lebender Lachs!)
Aber nun wollen wir uns doch noch ein wenig im Dorf
umschauen und haben im Reiseführer zwei weitere Spots herausgesucht. Aber
momentchen… das eine ist genau an unserem Campingplatz eingezeichnet?! Wir
sehen uns das genauer an und stellen fest: An der gegenüberliegenden Seite
unseres Schlafplätzchens ist eine Aussichtsplattform der aufwärts-schwimmenden
Lachse – das Highlight hier in Valemount, westlich von Jasper, überhaupt! In
der Touri-Information werden Dokumentarfilme davon gezeigt und wir übernachten
5 Meter entfernt des Spektakels….und die Omi erzählt uns nicht mal etwas davon.
Sie konnte aber auch nicht mehr so gut laufen – vielleicht war sie schon lange
nicht mehr auf dem Platz unterwegs…Unglaublich!
Weiter geht’s zum nächsten Highlight… ein 1km entferntes Waldstück mit
Aussichtsplattformen, wo man Tiere beobachten könne. Wir gehen spazieren und
schauen in jeden Winkel, aber nichts zu entdecken.
Schnell noch im Ort einkaufen . wir haben Hunger auf gegrillte Würstchen
und dann machen wir es uns auf unserem Platz gemütlich.
In der Nacht hören wir es leise Plätschern und die Lachse
hüpfen immer mal wieder aus dem Wasser – das hört sich dann übrigens eher nach
einem lauten Platsch an.
Am Morgen sind wir früh wieder wach, Benni beobachtet
zunächst die Eichhörnchen, die sich an den Kleidern unserer Nachbarn vergehen,
dann unsere Lachse, die es noch nicht weiter flussaufwärts geschafft haben und
dann auch noch von einem Weißkopfadler, der über uns auf einem Baum den Lachsen
auflauert,. Circle of life - Natur pur! Auf der Weiterfahrt probieren wir nach
so einem tierreichen früher Morgen noch einmal unser Glück im Wald. Und nach
einigen Kilometern Fußmarsch drehen wir wieder um, weil wir glauben, dass alle
Tiere bereits ausgestorben sind als ich auf einmal durch mein Fernglas einen
süßen kleinen Biber bei der Morgendusche am Tümpel entdecke. Und ab da
schwimmen immer mal wieder Biber an unserem Weg entlang und eklige Wasserratten
entdecken wir auch noch.
Unser heutiges Ziel ist der Wells Gray Provinical Park. Im
54km entfernten Ort Clearwater decken wir uns mit Essen und Benzin ein und
fahren dann die größtenteils Schotterpiste durch den Park. Unterwegs gibt es
immer wieder schöne Spots und dann entdecken wir auf einer Weide sogar eine
Bisonherde. Ansonsten gibt’s wie überall in Kanada endlos viele tolle
Wasserfälle….
Leider gings mir gegen Mittag nicht gut, so dass wir schnell
eine Unterkunft suchen wollten. Wir standen schon auf einem Campingplatz als
wir beschließen, dass es doch besser ist, wenn ich ein Bett im Warmen habe,
sodass wir schnell in die darüber liegende Helmcken Falls lodge einchecken,
obwohl der Komfort laut Reiseführer eigentlich nicht unserem Budget entspricht.
Wir haben Glück und bekommen die letzte unbesetzte Hütte und kurz bevor wir aus
dem Office draußen sind, wirft sie uns noch ein „Ach übrigens, seid vorsichtig,
vorhin war eine Bärenmutter mit ihren 2 Kids vor eurer Hütte“ nach. So konnte
ich mich ins warme Bett legen und auch Benni wurde nicht langweilig, weil er
jeden Meter um die Lodge absuchte und dann seinen Platz auf dem
Beobachtungsposten, unserer Terrasse, einnahm.
Gegen Abend gings mir besser und wir überlegten, dass wir
eine etwa 10km entfernte Wanderstrecke unternehmen könnten. Hier sollen – laut
Infozettel – die Schwarzbären in der Dämmerung zu sehen sein. Wir fahren mit
dem Auto zum Parkplatz und laufen los. Gaaaanz schön aufregend. Wir stellen
einen neuen Rekord im Wandertempo auf und sprechen und pfeifen lauter als sonst
(insgeheim hoffen wir, dass wir dort doch keine Bären sehen können) und rennen
die letzten Meter des Weges schnell zurück ins Auto. Unglaublich doof – wir fahren
dorthin um Bären zu sehen und dann sind wir froh, dass uns keiner begegnet ist.
Naja. Im Auto fühlt man sich doch irgendwie sicherer…
Ein paar Rehe noch gescheucht, ein komischen Fuchs / Dachs
oder was auch immer gejagd?!
und zurück in die
Lodge… Wir sitzen am Abend im Dunkeln
noch auf der Terrasse und bei jedem Geräusch bleiben wir starr sitzen und
warten. Aber keine Bärenfamilie weit und breit….
In der Nacht lassen wir die Rollos oben, damit sich die
Bären nicht heimlich an uns vorbei schleichen können – aber die Nacht blieb
(leider) ruhig…
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