Vorgestern haben wir mit dem Schiff nach 3 Tagen auf offener See in Dunedin, der trockensten Gegend Neuseelands angelegt. Es regnet in Strömen. Aber davon lassen wir uns nicht beeindrucken. Ausgeschlafen machen wir uns auf den Weg ins Zentrum. 15Dollar pro Person kostet der Shuttlebus, den wir in Anspruch nehmen müssen, da der Hafen 2 Stunden Fußweg außerhalb liegt. Neuseeland ist sehr Touristenfreundlich, man findet direkt einen Infocenter, wo man Touren buchen und Stadtkarten mitnehmen kann. Da der Grundrisse von Dunedin in England gezeichnet wurden, ohne darauf zu achten, dass die Stadt mitten in den Bergen liegt und irgendwelche Trottel dann auch noch nach Grundriss gebaut haben, ist die Stadt nicht gerade Fußgängerfreundlich. Wir beschließen also einen Sightseeingbus zu nehmen und finden einen für uns passenden: kostengünstig und klapprig. (Foto) 110 Minuten geht die Tour, vorbei an allem Sehenswerten der Stadt. Angehalten wird nur selten, der Fahrer, ein junger Typ, erklärt mit einem Headset alles Wichtige und fährt genau nach minütlichem Zeitplan. An der steilsten Straße der Welt dürfen wir "a few minutes" aussteigen. Wir laufen schnell die Straße hoch, um ein paar Fotos zu schießen, dicht gefolgt von unserem Fahrer, der wie wild schreit, dass dafür keine Zeit ist und er jetzt weiterfährt. Wir schaffen eine kurze Fotosession, rennen dann zum Bus und müssen über Lautsprecher eine Standpauke über uns ergehen lassen. Alle mussten warten, finden das blöd, aber haben dafür auch keine so schönen Fotos wie wir. (Fotos) Wir entschuldigen uns und geloben Besserung. Weiter geht's vorbei an wunderschönen Stränden, Universität, Aussichtsplattformen und zum Schluss kommen wir 1 Minute zu früh am Ziel an. (Hätten wir uns an der steilsten Straße auch noch Zeit lassen können...) Wir haben alles gesehen und fahren zurück zum Hafen... Da wir leider noch keine Albatrosse gesehen haben, hier aber die einzige Albatrossen- Kolonie der Welt zu Hause ist, gehen wir (trotz Regen und Wind) bei Abfahrt auf Deck und halten erfolgreich Ausschau. (Foto) Wir winken einigen netten Menschen, die am Straßenrand halten und der Ausschiffung zuschauen, fahren an kleinen Pinguininseln vorbei und sehen riesige Albatrosse über uns fliegen.
Am Abend wie immer Deluxe Essen und total vollgefuttert ins Bett...auch wie jeden Abend. Ich wünschte, ich hätte mehr Hunger oder könnte auf Vorrat essen bei diesen ganzen Leckereien hier.
Gestern früh haben wir in Akaroa angelegt. Wobei, angelegt kann man nicht sagen, denn wir standen mit dem Schiff ziemlich weit entfernt vom Hafen. Ein paar Meter weiter und das Schiff hätte wahrscheinlich den Boden gerammt und den Costaunfall aus dem letzten Jahr imitiert. Ich dachte ja nie, dass ich mal in einem Rettungsboot sitzen werde, aber hier wurden diese als Shuttle zum Land eingesetzt. Wir fuhren auf dem Dach, bei leiser Musik und strahlendem Sonnenschein 30Minuten. Toller Shuttle und sogar umsonst....
Schlecht ausgerüstet (wie immer) mit Flip Flops entschließen wir uns, wandern zu gehen. Mit der Karte bewaffnet stiefeln wir los, ein paar Treppen hoch, dann durch dichten Wald (wo ist eigentlich der Weg hin?!) und dann sehe ich auf den Boden der Wiese, stelle fest, dass hier auf jeden Fall irgendwelche Tiere leben und ekele mich ein wenig mit den Flip Flops durchstampfen zu müssen, (ich laufe Slalom an braunen kleinen Hügel vorbei, Benni läuft mitten durch) und erschrecke mich, weil auf einmal neben mir ein große Schaf steht. Verlaufen. Wir stehen mitten auf einer Schafweide. Wir klettern über eine Holztreppe aus der Weide und fragen einen Anwohner, wo es lang geht. "Seid ihr über die Weide gekommen?! Dann müsst ihr da auch wieder zurück..." Wir suchen uns auf der Karte einen neuen Weg aus und probieren es aufs neue, vorbei an wunderschönen Gärten, mitten durch den Wald, durch Gestrüpp und hohen Weiden (wohl lang keiner hier gewandert?) und schon bald standen wir an tollen Aussichtspunkten, von denen wir aufs Meer, Berge und Natur pur sehen konnte . (Fotos)
Hungrig beschlossen wir uns nur noch um die Ecke einen Leuchtturm anzuschauen, uns dann aufs Rettungsboot zu schwingen und ab an den Grill, um einen leckeren Burger in der knallenden Sonne zu speisen. Wieder nichts dazu gelernt: mit knallrotem Kopf geht's am Abend nämlich zur Silvester-Gala im sich damit beißenden pinken Kleid... Aber vorher wollen wir noch beim Ablegen vom Hafen nach Delphinen Ausschau halten. Es ist nämlich sicher, dass eine spezielle Art Delphine hier zu Hause ist und die wollen wir uns nicht entgehen lassen. Wir stehen mal wieder ganz alleine vorne an der Reling und wundern uns, dass sich sonst niemand dafür interessiert... Unglaublich! Als ich vor ca. 20 Jahren mit meiner Familie auf Kreuzfahrt war, kam mein Papa in die Kinderanimation gerannt und hat alle Kinder geholt, weil Delphine neben dem Schiff zu sehen waren. Alle haben sich gefreut und mein Papa war der Held des Tages! Und hier??! Die kleinen abartig verwöhnten Kinder lassen sich wahrscheinlich gerade im Bordshop neue Kleider kaufen oder sitzen mit dem 5. Kindercocktail im Lacoste Bikini und mit D&G Sonnenbrille im Whirlpool.
Oder sie müssen alle einen Delphin als Haustier haben. Anders können wir uns das Desinteresse nicht erklären. Wir sehen jedenfalls kleine süße Delphine und freuen uns wie immer darüber. Leider hatte ich gerade Bennis Foto, sodass es keine Aufnahmen davon gibt. Ich bin immer so aufgeregt, dass ich nicht fotografieren kann.
Danach hieß es schnell schick machen für den Gala-Silvester-Dinner. Rein in unsere formelle Kleidung, die unbequemen Schuhe und noch das weiße Blümchen in den Haaren gegen ein pinkes getauscht, damit es nicht so auffällt, dass ich wieder das selbe wie beim letzten Gala Dinner trage... Jetzt noch die Frisur - Benni bekommt noch eine Lockenlänge mit der Nagelschere abgeschnitten, damit die Gelfrisur dieses mal besser hält und ab zum Essen. Unsere Tischnachbarn warten schon und lachen sich kaputt über den Grund der Verspätung - sie ist nämlich Friseurin und merkt sofort, dass da ein Ungelernter am Werk war...Benni hält also ab sofort seinen Kopf etwas zur Seite geneigt, damit die verschiedenen Längen nicht so auffallen. Wir genießen unser Essen, die Stimmung wird mit Tischtröten und Haarschmuck aufgelockert, die ätzenden Highsociety Gäste beschweren sich über den Lärm und wir freuen uns, dass die sich ärgern, während wir Spaß haben.
Weiter ging's in der Skylounge, wo wir zu viert die Heineken- happy Hour ausnutzen, die es seit 1.1.13 komischerweise nicht mehr gibt... Haben den Vorrat wohl geleert...
Kurz vor Mitternacht ging's in einer Lounge weiter, wo der Kapitän den Countdown zählen sollte und eine Live Band die Leute einheizte. Wir sicherten uns die besten Plätze genau über dem Thron des Kapitäns (Foto) und bekamen auch gleich einen der besten Jobs des Abends: ein Animateur drückt uns Luftschlangen in die Hand und bittet uns um 0h von oben auf den Kapitän zu blasen. Belohnt wurden wir mit etlichem gratis Sekt. Um 0h freuen sich alle, die aus Eis aufgestellte 2012 wird durch 2013 ausgewechselt, alle stimmen gemeinsam ein amerikanisches Lied an und verspätet zünden wir die Luftschlangen, die leider nicht aufgingen und so dem Kapitän als Knäuel auf den Kopf fielen. Job getan, jetzt wird gefeiert. Unsere neuen Freunde laden uns auf eine Flasche Sekt ein und so sitzen wir gemütlich in einem schattigen und windstillen Plätzchen auf Deck. Danach ging's noch einige Runden das Tanzbein schwingen (barfuss) und dann ab ins Bett, schließlich steht für den nächsten Tag der Wellington-Stopp an. Verspätet und etwas verkatert (ich dachte man bekommt nur von billigem Fusel Kopfschmerzen?!) frühstücken wir spät und laufen dann vom Hafen in die Stadt. Große Attraktion soll eine Cabel Car Fahrt hoch auf einen Berg sein, von wo man durch einen botanischen Garten zurück laufen kann. Wer schon einmal in Heidelberg mit der Bergbahn gefahren ist, lacht über diese Touri-Attraktion... 3 Minuten Fahrt, ohne schöne Aussicht. Wellington ist insgesamt wenig beeindruckend. Oben angekommen nehmen wir den kostenlosen Shuttle zu einem Vogelpark, merken dort aber, dass wir uns gar nicht für Vögel interessieren und laufen statt dessen durch Wellington und den botanischen Garten, noch vorbei am Parliament zurück zum Schiff. Am Abend wollten wir eigentlich früh ins Bett... Der Kapitän sagt starken Wellengang und Wind durch und rät davon ab, sich auf Deck aufzuhalten. Wir beschließen mit unseren Tischnachbarn aus Karlsruhe, dass verbotene Sachen am meisten Spaß machen und fahren nach dem Essen aufs höchste Deck. Ganz schön windig war's, der Kapitän hatte Recht... Danach noch zur Karaoke Show, bei der viele schlechte Sänger mit übertriebenen Selbstbewusstsein und ausgefallene Talente uns schlecht unterhielten...
Weiter geht's einen Tag auf See, am 3.1. noch einen Stopp in Tauranga und am 4.1. ist leider schon der Check Out in Auckland. Dort haben wir dann einen Mietwagen reserviert und werden noch ein wenig Neuseelands Nordinsel bereisen. Einiges ist schon geplant... aber der Spannungsbogen soll ja aufrecht erhalten werden...
Ein frohes neues Jahr aus Neuseeland!
P.S. Unser 2013 hat 11 Stunden mehr als eures - wenn das mal kein guter Start ist...
Fotos:
2 Bilder der steilsten Straße der Welt,
Blick auf Dunedin,
Sightseeingbus,
Winken an der Reling,
Vorbei an Pinguin- & Albatros Inseln,
Rettungsboot - Shuttle,
Besuch auf der Schafweide,
Blick auf Akaroa,
Nochmal Shuttle,
Burger auf Deck,
Wasserpass auf Deck,
Bierchen beim Delfine suchen,
Rund um
Die Frisur hält bei Wind (nicht),
Silvesterparty.......,
Cablecar- Fahrt in Wellington,
Besuch im Vogelpark,
Botanischer Garten Wellington.
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AntwortenLöschenes hat mich sehr gefreut Euch kennen zu lernen, ich will nach Chile und Alaska, allerdings warte aber noch auf das nötige Geld und die passende Zeit, ich bin auch schon älter (49). Alles Gute
LG
Karin Fuhrmann, aus Wendeburg