Während wir bei jeder Weiterfahrt, jeder Tour und jedem Einkauf, den wir in Südostasien getätigt haben, misstrauisch bezahlt und dann gebetet haben, dass Bus, Boot, Fähre oder Zug kommen und wir nie enttäuscht wurden, fällt hier in Neuseeland in 2,5 Tagen(!!!) bereits der vierte Ausflug flach... Und keiner wegen Eigenverschulden. Bisher konnte die Alternative zwar die Enttäuschung immer weit übertreffen, trotzdem fragen wir uns, was wohl noch so unsere Pläne durchkreuzen wird. Es bleibt wie immer spannend...
Gestern morgen haben wir uns dann um 7 Uhr auf den Weg zum Hafen gemacht, um noch ein Ticket für den Boottrip zu ergattern, bei dem 4-5 Stunden nach Wildlife Ausschau gehalten wird (Wale, Seelöwen, Haien und Co) und als großes Highlight mit den wilden Delphinen im Meer schwimmen darf. Wir kommen pünktlich und erfahren, dass der Trip heute ausfällt, weil zu hoher Wellengang ist. Menno! Wir lassen uns für morgen vormerken und werden von dem Kapitän noch auf dem Boot zu Kaffee und Keksen eingeladen. Eine Stunde später verabschieden wir uns und suchen mal wieder eine Alternative. Warum nicht erst einmal einen Strandspaziergang... (Foto) da wir für heute Nacht ein Hostel in Matamata gebucht haben (es wird mal wieder Zeit für Strom und ne Dusche), fahren wir also in diese Richtung und informieren uns an der Touriinfo, was man hier so machen kann. 2 Minuten später halten wir stolz die Eintrittskarten für Hobbiton, dem von Peter Jackson errichteten kleinen Ort im Auenland, an dem Szenen von Herr der Ringe gedreht wurden. Wir laden noch schnell nebenan im Mc Donalds 10 Minuten Bennis Fotoakku und dann geht's auch schon mit dem Bus 20 Minuten durch die hügeligen Landschaften in Richtung Hobbiton. Im Preis inklusive ist die Anfahrt, ein Reiseführer, der uns im Ort erklärt, welcher Spot wann im Film zu sehen ist, wie dabei getrickst wurde, z.B., aus welcher Perspektive gefilmt wurde, um die Hobbits kleiner erscheinen zu lassen, und ein Freigetränk. Während Benni fotografiert, halte ich nach Hobbits Ausschau... Hätte ja sein können, dass da noch einer rumspringt, so authentisch wie das Dorf in liebevoller Kleinarbeit gebaut wurde. Umliegend sind überall große Felder (Fotos), auf denen tausende Schafe und Kühe weiden. Während der Dreharbeiten, an denen übrigens ca. 500 Leute vor Ort beschäftigt waren, während weitere 750 schon unterwegs waren, um weitere Spots vorzubereiten, mussten die Bauern während der Aufnahmen ihre Tiere vertreiben, damit ja kein Schaf mit ins Video springt. Am Ende hab's gratis noch ein Bier in Frodos Stammkneipe für jeden, dass man mit Blick auf Hobbiton genießen konnte. Ziemlich Platt von der 3-stündigen Tour in der prallen Sonne und der kürzeren Nacht im Auto checken wir im Hostel ein und machen erst mal einen Mittagsschlaf. Daneben der Lademarathon, da wir nämlich nur einen Adapter haben, müssen wir nach einer Prioritätenliste unsere Geräte einstecken und stündlich wechseln. Tipp für weitere Reisen: Mehrfachstecker.
Am Abend holen wir uns noch eine Pizza und schlafen wieder mal viel zu wenig, da 1. der Wecker aufgrund des wechseln unserer Geräte, die zum aufladen in der Reihe liegen ständig zur Erinnerung klingelt und 2., weil wir für den nächsten morgen um 8Uhr den Delphin-trip gebucht haben. Um 6:15 Uhr geht's also wieder zurück nach Tauranga, um dort zu erfahren, dass der Trip wieder nicht statt findet, weil die Wellen noch zu hoch sind. Wir können alternative eine Tour im Hafen drehen, welche wir ber ablehnen, denn den kennen wir ja schon. Aaaaah! Sowas ist uns in Asien nie passiert. Wir hatten extra vorher nochmal angerufen um uns zu versichern, dass wir nicht umsonst 100km Umweg fahren, aber so ist's eben...
Mal wieder geht die Suche nach einer Alternative, was sich hier zum Glück sehr einfach gestaltet... Motor an und einfach mal drauf los fahren. Wir landen auf dem Pacific Highway Richtung Coromandel - klingt schon gut und entschädigt mal wieder den ausgefallenen Ausflug. Wir fahren am Meer entlang, Essen am ersten menschenleeren Strand unsere Pizzareste, am nächsten trinken wir nen Kaffee und fahren dann zum hot water beach, an dem sich bei Ebbe durch sprudelnde Thermalquellen die aus dem Boden sprudeln alle mit Händen und Schaufeln gebuddelten Pools mit heißem Wasser füllen. Leider war heute morgen schon Ebbe, so dass wir nur noch Leute mit Schaufeln vom Strand weg laufen sehen. Heute Abend um 21:30 Uhr ist wieder Ebbe und falls wir nichts noch spannenderes finden, werden wir nochmal hier vorbei schauen. Ich finde mal wieder einen Flyer einer ähnlichen Bootstour, die in 1 Stunde startet. Dafür müssen wir allerdings erstmal zum Abfahrtshafen kommen. Also ab durch die hügelige Landschaft nach Whitianga, wo wir kurz vor knapp noch pünktlich ankommen, um zu erfahren, dass auch diese Tour gestrichen wurde. Menno! Wir schauen uns die Bootsroute nochmal genau an und beschließen, alleine zu einem Punkt der Route zu fahren. Also wieder 30 Minuten zurück und wir stehen am Cathedrale Cove, einem Strand, umringt mit Felsen und großen Wellen, die gegen die Felswände schlagen. Der Haken: 45 Minuten Fußmarsch bergab. Und bekanntlich wandere ich relativ ungern und schon gar nicht im Anschluss alles wieder bergauf. Ich lasse mich zum Spaziergang überreden und die Gedankenblase über meinem Kopf, in der ich mich in einem Bootchen umringt mit Delphinen fahren lasse, zerplatzt. Benni sucht uns dafür einen Parkplatz in der ersten Reihe, womit ich aber auch nicht zufrieden bin, da wir im Halteverbot stehen. Während ich noch schimpfend marschiere und überlege, wo hier abgeschleppte Autos wohl hingebracht werden, genießt Benni schon die Aussicht. Naja, der Weg lohnt sich, super Strand mit einem beeindruckenden Felsen, der wie ein Tor zwischen zwei Stränden steht. Wir verfolgen noch die Landung des Rettungshubschraubers an einem kleinen Strandstück, der einen Verletzten abholt und ich bin froh, dass ich nach oben laufen kann und bin mir jetzt sicher, dass unser Auto abgeschleppt wurde, weil es evtl. dem Rettungsdienst den Weg versperrt...
Weiter geht es Richtung Coromandel. (Auto war noch da und alles gut... und der Verletzte wurde auf einer Wiese weit weg vom Parkplatz umgelagert...) Benni musste den Strafzettel, den ich in meinen Gedanken schon an der Scheibe kleben hatte, nicht für mich zahlen. Wir wählen zur Weiterfahrt nicht die Strandstraße, sondern eine 25km lange, unbefestigte, kurvenreiche Straße, die mitten durch die Berge führt. Die Durchschnittsgeschwindigkeit beträgt ca. 30 km/h, da man nicht nur bei jeder Kurve, sondern auch bei jedem entgegenkommenden Auto stark Bremsen muss, da die Straße eigentlich eher einspurig ist. Dazu kommt, dass in Neuseeland fast alle Brücken nur für eine Spur ausgelegt sind und man immer konzentriert schauen muss, ob man Vorfahrt hat. Eine geniale Vollbremsung hat Benni deshalb schon hinlegen müssen...die Straße führt vorbei an kleineren und größeren Wasserfällen, in denen Benni sich erfrischt. (Foto) Mir war das Wasser viel zu kalt! Benni wollte direkt vom Wasserfall oben die 5 Meter ins Wasser springen, aber ich habe geschrien und es ihm verboten. Die letzten Tage habe ich keine Lust auf gebrochene Arme oder Handgelenke. Wir haben unser Rückflugticket bereits, brauchen also auch keinen günstigen Krankentransport.
Wir haben mittlerweile übrigens in einem Supermarkt Kinderschaufeln gekauft (die Schwaben geben für eine Mietschaufel doch keine 10Dollar aus!!!) und sind fest entschlossen, um halb 8 pünktlich unseren Pool am hot water beach zu graben. Doch dann entdecken wir mitten im Wald einen Themenpark über Wasser, welcher zuletzt 2011 zum zweiten mal als bester Park Neuseelands ausgezeichnet wurde. Hat zwar schon geschlossen, aber die Kassiererin lässt uns trotzdem noch rein und zeigt uns den geheimen Hinterausgang. Wir probieren viele physikalischen Experimente aus, spritzten mit verschieden betriebenen Pistolen Wasser durch den Park und entdeckten dann noch den Abenteuerspielplatz. (Fotos) Spätestens jetzt haben wir die Zeit vergessen... Und wir waren noch lange nicht durch. Jetzt kommt noch der richtige Spaß. Ein Sprungbrett, mit dem man in einen Fluss springen kann. Wir waren alleine, also zog Benni die Hose runter und machte nackig eine Arschbombe ins Wasser. Mitten in einem Themenpark!!! (Bild darf ich hier nicht veröffentlichen, kann aber per privater Nachricht verschickt werden...)
Bis wir mit allen Experimenten und Spielsachen fertig waren, war es schon halb 8 (wer aufgepasst hat findet den Fehler), also ging es schnell auf der ausgebauten Landstraße, ohne Umwege und mit nur einem Fotostopp, um euch den Wald zu zeigen, durch den wir gefahren sind und in dem wir die gigantischen red Wood Bäume entdeckt haben! (Foto)
Fotos:
Spaziergang in Tauranga,
Hobbiton (Frodos gelbe Haustür),
Bier mit Blick auf Hobbiton,
Cathedrale Cove,
Wasserfall,
Themenpark,
Sprung in den Fluss,
Adler frisst Opossum,
Wälder,
Frühstück am Strand,
Heli am Strand.
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