Die letzten Tage auf dem Schiff...
Bevor es zum letzten Ausflugsziel "Tauranga" geht, genießen wir noch einen sonnigen Tag auf dem Deck, dass am dichtesten an Bar, Grill und Eis-Stand liegt. Der Morgen beginnt mit einem Silvesterbrunch (einen Tag zu spät, da am 1.1. kein Seetag war) mit viel zu großer Auswahl. (Fotos)
Die Sonne brennt und wir lassen uns verwöhnen, trinken einen Cocktail zum halben Preis, weil der Kellner für mein Getränk anstatt Apfel-Vodka den Mango-Vodka genommen hat (die Vorräte gehen wohl dem Ende zu) und verabreden uns mit Ulf und Franziska (unsere sehr netten Tischnachbarn aus Karlsruhe) für einen gemeinsamen Tagesausflug in Tauranga am nächsten Morgen. Am Abend noch ein Varieté im Schiffstheater, bevor uns die Wellen in den Schlaf wiegen und die Kleiderbügel im Schrank dazu monoton klappern...
Früh morgens geht unser Ausflug los. Wir organisieren uns schnell einen Mietwagen und düsen los Richtung Landesinnere, mit dem Ziel, Geysire zu besichtigen. Vorbei an schönen Landschaften mit stechenden Farben, Wäldern, Seen und vielen Schafen, sehen wir schon von weitem Qualm über den Dächern. Wir kommen in einem touristischen Maoridorf an, in dem wir zum Eintritt eine Führung von einer Anwohnerin bekommen. Es stinkt bestialisch nach Schwefel und überall im Dorf brodelt und qualmt es. Unter einer Brücke sitzen die Dorfkinder in einem Fluss und betteln. Ich denk mir noch, der arme kleine Junge mit der dicken Backe hat bestimmt Probleme mit den Weisheitszähnen und muss hier trotzdem zum betteln im Fluss sitzen, aber bei genauerem hinsehen glitzert es zwischen seinen Zähnen. Die Kinder warten nämlich drauf, dass Touris von der Brücke Münzen ins Wasser schmeißen, nach denen tauchen sie dann und stecken sich das Kleingeld einfach in den Mund, damit sie für den nächsten Tauchgang die Hände frei haben. Tagelohn: ca. 45€ am Tag! Die Führung war stinke langweilig und wir seilten uns schnell von der Reisegruppe ab. Auch die Maori-Tanzvorführung schenkten wir uns, weil alles so touristisch unecht verpackt wird, dass es schwer fällt zu glauben, dass hier tatsächlich noch Maori-Familien leben... Tun sie aber! Wir schauen uns also alleine um, würgen immer mal wieder, weils so ekelhaft stinkt und kommen genau richtig, um einen riesigen Geysir ausbrechen zu sehen. (Foto) Alles richtig gemacht, unsere Reisegruppe verpasst es... Wir beschließen dann noch eine andere Attraktion zu besuchen und fahren zum Kiwi-Park. Eintritt wieder zu teuer für so ein paar Vögel... Wir entscheiden uns für etwas mehr Spaß und laufen zum Park nebenan: einmal mit der Gondel auf einen Berg, dann auf zum Seifenkistenrennen und wieder mit der Gondel nach unten. Wir hatten riesen Spaß, jeder wollte als erstes unten sein und wir lieferten uns deshalb rasanten Überholmanöver in den Kurven. Zwischendurch immer Vollbremsungen, damit man vom Hintermann auch noch ein schönes Foto schießen kann... (Fotos) War mal was anderes. Dann ging's zurück zum Schiff und bevor wir uns zum Abendessen fertig machen, essen wir noch Burger, Pizza, Nudeln und Eis. Schließlich ist es der letzte Abend, bevor wir wieder selbst jagen und fischen müssen, um uns über Wasser zu halten...
2 Stunden später treffen wir uns wieder zum Abendessen, werden von Ulf zu einer Flasche Wein eingeladen und die Stimmung ist super. Wir haben alle gar keinen richtigen Hunger und sitzen nach dem Dessert wie immer überfressen noch zusammen und quatschen, bis unser Kellner kommt und Ulf darauf hinweist, dass sie ihre Hochzeitstorte noch gar nicht in Anspruch genommen haben... Eine Horde weiterer Bedienungen stellen sich um unseren Tischen in Reih und Glied und stimmen zur Melodie von 'happy Birthday to you' eine Eigenkreation eines Hochzeitsliedes, nämlich 'happy Honeymoon to you' an, füllen die Pausen mit einem hohen 'Kiss Kiss' und überreichen feierlich die Torte. Mir vergeht das Lachen, als ich zu Burger, Nudeln, Pizza, Eis und dem 5 Gänge Menü nun auch noch ein riesiges Schokotortenstück vor mir liegen habe. Gott sei dank haben Benni und ich uns in Trinklaune an Silvester nicht noch vom Kapitän trauen lassen, (Ulf und Franziska wollten unbedingt Trauzeugen sein und wollten uns bis zum letzten Abend noch dazu überreden) - noch so eine Torte und wir wären geplatzt...(Benni bereut es, er hätte gerne morgen früh zum Frühstück oder für die Weiterfahrt in der Tupperdose eine gehabt...)
Wir verabredeten uns noch für den nächsten morgen zum Frühstück und genießen die letzte Nacht in der Kabine - wer weiß, wann man mal wieder so luxuriös lebt. In der nächsten Woche jedenfalls nicht, denn da sind wir vorwiegend im Mietwagen zu Hause...
Am nächsten morgen kommen wir in Auckland an und werden nach dem Frühstück von Bord geworfen. Da der Mietwagen erst ab 13Uhr abgeholt werden kann, schauen wir an der Touri-Info nach einem Lückenfüller. Whale watching klingt gut! Ich bin total begeistert und bei genauerer Planung ziemlich schnell enttäuscht, da die Tour bis 18Uhr am Abend geht und die Autovermietung dann schon geschlossen hat. Wir telefonieren und bekommen unser Auto für 11:30Uhr zugesichert. Wir fahren schnell mit dem Shuttle zum Flughafen, wo wir von der Autovermietung abgeholt und zu deren Büro gebracht werden sollen. Alles läuft nach Plan und wir liegen perfekt in der Zeit, um noch pünktlich mit dem Auto wieder in der Stadt am Hafen zu sein, bis der Shuttle direkt vor unserer Nase wegfährt und erst nach einem erneuten Anruf, 20Minuten später wieder kommt. Ich schimpfe und Ärger mich über den A****, wegen dem wir die Tour dann leider tatsächlich verpasst haben. Also Planänderung! Wir blättern in den Reiseführern, suchen nach Alternativen und beschließen, erst einmal in den Süden zu fahren und buchen online für den nächsten Tag Blackwater rafting in den waitomo caves. Ein Hotel sparen wir uns, da wir nicht wissen, wie weit wir heute kommen und so unabhängiger sind. Außerdem können wir das Geld dann in schöne Ausflüge anlegen, die hier zwar immer noch das zehnfache als in Südostasien, aber nur noch die Hälfte als in Australien kosten... Wir finden ziemlich schnell den schnellsten Weg Richtung Strand und sind absolut begeistert von der Landschaft. Wir stoppen ca. alle 10 Minuten, um Fotos zu schießen. (Anhang) Dann geht's erstmal zu einem beeindruckenden Wasserfall (Foto), der in natura noch besser aussieht als in jedem Reiseführer. Die whale watching Tour ist spätestens vergessen gewesen, als die Westküste uns mit den tollsten Stränden ever überrascht. Wir gurken über ungeteerte Landstraßen, auf denen man höchstens 30 km/h fahren kann und kommen gegen Abend in Waitomo an. Da wir noch fit sind, fahren wir weiter Richtung Süden und nehmen uns vor, die Nacht am Nationalpark im Auto zu schlafen und dort morgen früh den Vulkan und die umliegenden Berge zu besichtigen, bevor wir gegen 10Uhr wieder zurück nach Waitomo düsen wollen, um in den Höhlen zu raften. Wir fahren bis spät in die Nacht und ich sehe am Himmel so viele Sterne wie noch nie in meinem Leben!(Foto) Irgendwo im nirgendwo werden wir dann doch zu müde, suchen einen Mc Donalds, da man dort sowohl unsere Fotos, etc. Laden und auch für umme ins Internet kommt und lesen in der Nacht die Nachricht, dass unsere Blackwater - rafting Tour für den nächsten Tag ausgebucht ist. Hat das online Buchungsprogramm wohl versehentlich freie Plätze angezeigt...Wir überlegen uns, dass wir erstmal schlafen und am nächsten Tag darüber nachdenken wie es weiter geht. Parkplatz gefunden, Augen zu und tief und fest bis morgens halb 10 geschlafen... Mir fällt morgens ein, dass es sicher noch weite Tourenanbieter in Waitomo gibt. Also zurück zum Mecces ins Internet, nichts klappt (Homepages funktionieren nicht) und Benni überredet mich, auf gut Glück nochmal die 1,5 Stunden zurück zu fahren und vor Ort nachzufragen. Der Vulkan läuft schließlich nicht weg...
Gesagt, getan, befinden wir uns einige Stunden später im Thermoanzug bekleidet in einem Van auf dem Weg zu den Höhlen... Und wir haben sogar Glück: billiger als die vorherige Tour, ein zusätzlicher waterfall (Erklärung dazu gleich) und man darf den eigenen Foto mitnehmen.
Wir bekommen eine kurze Einweisung und stehen kurz später in einer stockfinsteren Höhle, die nur durch Millionen Glühwürmchen beleuchtet ist. Leider kann man die so schlecht fotografieren, aber es sah wirklich super aus. Dann ging der Trip im Wasser weiter. Erst steht man kniehoch im Wasser, ich hatte schon Angst, dass das kleine Mädchen hinter mir untergeht und dann legt man sich in einen kleinen Reifen, der Vordermann hält den Hintermann an den Füßen fest und so geht es in einer langen Schlange durchs dunkle mit Blick auf die vielen Glühwürmchen. Zwischendurch macht unser Guide kleine Späße, bei denen ich mich zu Tode erschrecke (er imitiert eine Kuh und haut danach fest mit dem Reifen aufs Wasser, so dass man denken könnte, eine Kuh wäre die 100m von der Weide in die Höhle gefallen) und ich bin immer mal wieder froh, wenn ich kurz das Licht am Helm anschalten kann. Dann kam der versprochene "waterfall". Der Reiseleiter zeigt uns, wie man am schmerzfreisten die 1,5 Meter in einem Reifen herunterkommt, da das Wasser nicht tief genug ist, um zu springen: rückwärts an den "Springturm" stellen, Reifen unter den Hintern halten und einfach gerade rückwärts nach unten fallen lassen. Es tut einen riesigen Schlag und ich dachte, der verarscht uns und lache. Aber es war sei ernst. Also stand ich kurz später mutig dort oben und lasse mich schreiend in das Wasser plumpsen. Ich bin total begeistert, dass ich mich das getraut habe und Benni lacht sich kaputt und hält mir vor, dass es wahrscheinlich nichts ungefährlicheres gibt, als umgeben von 2 Reiseleitern und mit Helm geschützt in Wasser zu fallen. Mit einem Rettungsring!!! (Auf dem Foto im Anhang kann man sehen, wie ich mich gerade mutig in die Tiefe stürzte!)
Nach 3 Stunden kommen wir wieder ans Tageslicht, dürfen eine heiße Dusche nehmen (praktisch, braucht man auch kein Hostel heute Nacht) und bekommen einen Kaffee ( 2 go, wir wollen schließlich noch zum Vulkan). Auf dem Weg entdecken wir noch Vogelstrauße (Foto) und Lamas. Wir düsen wieder vorbei an unserem Parkplatz von heute Nacht und sehen ca. 10km weiter über den Bergen schon den schneebedeckten (höchsten?!) Berg Neuseelands und nebenan 2 Vulkane. Waren wir heute Nacht wohl schon so kurz vorm Ziel... Wir steigen wieder alle 100m aus bis es dunkel wird, weil es überall so schön ist, sehen dann noch einen rauchenden Vulkan und picknicken bei einem schönen Rastplatz unser Abendessen. (Hier macht das einkaufen wieder mehr Spaß als in Australien, weil es schön günstig ist) Für morgen ist ein Boottrip geplant. Leider haben wir das zu spät überlegt und konnten nicht mehr buchen. Da der Trip laut Flyer schon um 8Uhr morgens in Tauranga startet, wollen wir noch die 200km schaffen und in der Nähe des Hafens parken. Da unsere Handys keinen geladenen Akku mehr haben uns wir somit keinen Wecker stellen könnten, müssen wir alo mitten in der Nacht mal wieder einen Stopp bei Mc Donalds einlegen. Wir stiegen aus und ich muss würgen. Da wären wir wieder, genau neben dem Maoridorf mit den stinkenden Quellen... Guten Appetit! Also schnell Akku geladen, kurz im Internet Blog hochladen und weiter geht's nach Tauranga. Wir finden relativ schnell den Hafen (genau gegenüber hat vor 2 Tagen auch unser Kreuzfahrtschiff gehalten) und dürfen dort nicht schlafen... Overnight Camping steht immer explizit auf den Schildern und kostet, wenn man erwischt wird Strafe... Wir fahren ein Stück weg, suchen ein ruhiges Plätzchen mit öffentlichen Toiletten, klappen die Sitze zurück... Gute Nacht!
Fotos:
Buffet (ohne Worte...),
Penny-Taucher,
Geysir und brodelnde Quellen,
Kurz vorm Seifenkistenrennen (ich trage einen 101 Dalmatiner-Helm),
Seifenkistenrennen,
Wasserfall,
Landschaft Ostküste, (Strände, Meer, Berge, Kühe und Meer),
Blick aus dem Auto,
Traumstrände,
Black-Water-Rafting,
Mein freier Fall,
Landschaftsbilder an der Küstenstraße,
Vogelstrauss mit Straußen-Ei auf dem Boden,
Sternenhimmel...
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