Nach einigen Tagen weit weg von jeglicher Zivilisation
kommen wir am Mittag in Terrace an und sind komplett überfordert mit unserer
vielen freien Zeit, die wir noch zur Verfügung haben, bis in 3 Tagen unsere Fähre
nach Vancouver Island abfährt… Wir besuchen das Visitor Center und lassen uns
Tipps geben, die jedoch alle nichts für uns sind (Indianermuseum, Totempfähle,
Picknickplatz am See….) Alles schon gesehen oder nicht actionreich genug für uns. Wir fahren
einfach erstmal los und halten nach Sightseeingschildern Ausschau. Unser erster
Anlaufpunkt ist ein Provincialpark mitten in der Stadt, in dem es einen kleinen
Pfad für besonders gute Naturbeobachter, wie wir es mittlerweile sind, gibt. In
vielen Bäumen der zirka 2km langen Wanderung durch den Wald sind immer wieder
Gesichter in die Rinde eingeritzt, die es zu suchen gilt.
Nach 20Minuten sind
wir durch und uns ist wieder ein bißchen langweilig. Wir beschließen, eine 50km
lange Strecke nördlich zu unternehmen, wo es doch noch ein
Indianer-Hafen-Dörfchen gibt. Zwar wieder mal ein laut Reiseführer „ohne Reiz“,
aber wir werden schon etwas Schönes daran finden… Erster Stopp: Lachsfluss.
Wenn die Attraktionen nicht zu uns kommen, schaffen wir uns selbst welche:
Ausgerüstet mit Unterwasserkamera, Hose bis über die Knie hochgekrempelt
probiert sich Benni als Naturfotograf aus und versucht Eindrücke der
Lachswanderung einzufangen. Als wir die Bilder und Filme später begutachten
müssen wir leider feststellen, dass sie schlechter sind als erwartet - aber wir hatten Spaß!
Weiter geht’s ins Dorf Kitimat – kurz in die Mall
reinspaziert, den Hafen besichtigt, noch einen letzten Blick vom
Sightseeingpoint über das Dorf geworfen und zurück nach Terrace, wo es nach
einer Nacht im Motel am nächsten Morgen durch eine schöne, aber leider
vernebelte Landschaft weiter nach Prince Rupert ging…
Prince Rupert ist eine Hafenstadt circa 50km südlich von
Alaska und die verregneteste Stadt Kanadas. Auch die 17 Stunden
durchschnittliche Bewölkung am Tag sind Kanadas Rekord… Trotzdem hat dieser
kleine Hafenort (ihn Stadt zu nennen ist übertrieben) etwas! Am Pier gibt es
kleine Bars, Geschäfte und Parks und in kurzer Entfernung einige
Wanderstrecken. Wir machen uns auf zum Wandertrip und sind nach 10 Minuten
klitschnass……..
Da man bei dem Wetter wirklich wenige Möglichkeiten hat, sich
die Zeit hier zu vertreiben, machen wir es uns in unserem Hostel gemütlich,
kochen leckeres Essen und gehen danach wie in einem normalen Urlaub mal Cocktails
trinken ;o)
Noch einen Tag müssen wir in Prince Rupert rumkriegen, bis
wir in den Süden aufbrechen… Benni gefällt es richtig gut – mal einen Tag nicht
hunderte Kilometer hinter dem Steuer sitzen… Ich finds eher etwas langweilig.
Wobei wir noch einiges zu erledigen haben, z.B. Regenjacken für die Inside
Passage besorgen. Wir haben unsere Reiseutensilien (mein Rucksack 12kg, Bennis
15,5kg!!!) nämlich sehr schlecht an das kanadische Wetter angepasst… Auf dem
Weg zum Farmer Markt, für den hier auf großen Plakaten Werbung gemacht wird,
entdecken wir ein Regenkleidungsgeschäft (macht hier wohl tatsächlich Sinn!)
und entscheiden uns dann aber für die 89Cent teuren Kinderponchos aus dem
Walmart. Der Farmermarkt ist selbst den Einwohnern hier nicht bekannt–als wir
ihn finden, wissen wir auch warum… Ein kleiner Raum mit 5 Ständen, an denen es
zwar auch frisch gebackene Stückchen – aber vor allem ziemlich viel Schrott zu
kaufen gibt…
Ein Highlight gibt es in Prince Rupert aber noch: Ein Maler hat sämtliche Häuser mit tollen Motiven bemalt, die wir uns bei unserem Spaziergang anschauen:
Am Abend bekommen wir noch Besuch von Freunden, die sich vor unserem Hostel selbst zum Essen eingeladen haben:
und jetzt ruhen wir uns für die
Weiterreise aus…
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