Der Wecker klingelt viel zu früh für mich – aber die
Vorfreude auf die Inside Passage vertreibt die schlechte Laune. Um 5Uhr stehen
wir ganz vorne in der Reihe der Autos und warten darauf, nach 6000 gefahrenen
Kilometer (!!!!) die nächsten 507km gefahren zu werden.
Mit den ersten Autos fahren wir in die Garage der
Fähre, springen aus dem Auto und ergattern uns die besten Sessel in der Lounge,
von der aus man einen Panoramablick hat. Wir werden auch direkt um diese Plätze
beneidet und trotz der freundlichen Bitte eines Amis, etwas weiter zu rutschen,
damit dieser auch gut sehen kann, bleiben wir sitzen. Wir haben einiges
investiert, um diese tolle Fahrt in den Süden zu unternehmen… Das Besondere an
der Strecke ist, dass man auf der einen Seite des Schiffes fast durchgehend die
Westküste Kanadas und auf der anderen kleine Inselgruppen sehen kann. Man fährt
– wie der Name schon sagt – Mitten durch!
! Direkt zu Beginn der Fahrt lacht sich schon einer der
Besatzung über mich kaputt, weil er mich mit meinem Fernglas von rechts nach links hechten sieht,
damit ich nichts verpasse und er erzählt mir danach, dass wir die Augen
aufhalten sollten, weil man die letzten Tage auf der Fahrt Wale sehen konnte.
Der Kapitän würde das aber auch durchsagen, wenn einer unseren Weg kreuzt.
Eigentlich wollten wir die 16 Stunden Fahrt auf Deck oben
verbringen, weil die Landschaft einfach soooo toll aussieht und wir nichts verpassen wollen... aber es regnet so stark, dass wir immer mal wieder für einen kurzen
Moment die Nase an die Scheibe drücken müssen. Auf unsere guten Plätze trocknen
wir unsere Kleider und wärmen uns auf
für die nächste Runde... Natürlich ohne den Blick auf das Wasser zu verlieren. Und das zahlt sich auch gleich darauf aus, als
direkt vor unserem Fenster ein Buckelwal die Flosse hebt und winkt! Benni
entdeckt ihn als erstes, ich brülle los und alle anderen Passagiere eilen zum
Fenster. Von wegen der Kapitän macht eine Durchsage!!!
Wir verlassen unsere trockenen Plätze wieder um weiter im
Freien Ausschau zu halten – da kann man ganz hinten vom Schiff nämlich 1. Beide
Seiten und 2. Länger beobachten, wenn etwas vorbeischwimmt als am Fenster.
Gerade gibt es dort auch Mittagsbuffet – Bratwurst mit Sauerkraut und einem
lokalen Bier inklusive, als neben uns ein Buckelwal in die Luft springt. Die
anderen Touris kommen auch an die Reling aber sitzen schon wieder vor ihrem Essen,
als er ein zweites und drittes Mal Anlauf nimmt und uns zeigt was er kann.
Unglaublich! Wir freuen uns und stehen noch lange da und beobachten, wie er von
weitem immer noch die Flosse nach oben schmeißt, als würde er winken wollen.
Wir stehen schon wieder alleine auf Deck, klitschenass, und entdecken noch
einen weiteren Wal, der hinter unserem Boot aus dem Wasser hüpft. Unglaublich!
Zwei weitere Male sehen wir kurz den Rücken oder die Flosse neben unserem Boot,
bei denen der Kapitän sogar die Ansage macht – aber meist kurz nachdem Benni
sie entdeckt hat und ich losgeschrien habe vor Freude. Einige andere Mitfahrer
loben mich für meine guten Augen und bedanken sich bei mir für die guten
Beobachtungen… (und Benni ärgert sich darüber, weil ich eigentlich noch keinen
einzigen entdeckt habe, sondern nur laut schreie.)
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiF11R_I9sPCRjKPiPEjCifE8OjCnBOAcneLBODiYOSbyGwH5uDjvz0ZWrrcAZrAsyCjSF-Z0I906xs_NDrSj1NLFTyQKM22YTwh2htV_MdrkeJ5RsZS2TTTlWSDlOJVwEfwOkF_EnBB5w/s1600/IMG_8922+(768x1024).jpg)
Spät am Abend sind wir fast ein bißchen traurig, weil es
dunkel wird und man jetzt weder die tolle Landschaft noch Tiere beobachten
kann, aber dafür sind wir schon fast auf Vancouver Island angekommen. Bevor die
Fähre im Hafen von Port Hardy einläuft, legen wir uns noch 2 Stündchen auf den
Boden und ruhen uns aus, denn wir haben für die Nacht noch keinen Schlafplatz
organisiert und müssen noch 120km weit fahren, weil dort morgen das nächste
Abenteuer erwartet….
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